Mittwoch, 30. November 2022

Darum bedrohen trockene Moore unsere Klimaziele

hier in Quarks

ein sehr lehrreicher Artikel !

Klimawandel

Im Kampf gegen den Klimawandel geht es oft um die Energiewende, um Autos oder Inlandsflüge. Dabei sollten wir auch dringend über entwässerte Moore sprechen.

Darum geht’s

Deutschlands Moore tragen zum Klimawandel bei

Entwässerte Moorböden in Deutschland verursachen jedes Jahr etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase – etwa fünfmal so viel wie Inlandsflüge und insgesamt 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.

Durch jahrzehntelange Forschung wissen Wissenschaftler:innen heute, in welchem Ausmaß und mit welchen Mechanismen entwässerte Moorböden unserem Klima schaden. Und: Wie wir sie wieder dazu bringen können, dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Dienstag, 29. November 2022

"Neue Maßstäbe in der Klimapolitik" werden Stück für Stück aufgegeben

 Focus hier  Montag, 28.11.2022

Ein Bündnis aus Gewerkschaften, Verbänden und Organisationen im Südwesten hat die Zweifel von Ministerpräsident Winfried Kretschmann an den selbstgesteckten Klimazielen im Verkehrssektor scharf kritisiert und mehr Mittel für die Verkehrswende gefordert. «Was nützt das 49-Euro-Ticket, wenn der Bus nicht fährt!», teilte Romeo Edel, Sprecher der «Allianz Mobilitätswende», am Montag mit. Er kritisierte insbesondere, dass Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) die Mittel für die sogenannte Mobilitätsgarantie im Landeshaushalt 2023/24 gestrichen habe.

Die «Allianz Mobilitätswende» wurde 2020 gegründet und vertritt seither Klimaschutzpositionen in der Verkehrspolitik. Beteiligt an dem Bündnis sind unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der Landesnaturschutzverband, der BUND und die Deutsche Umwelthilfe. «Angesichts der unsicheren Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels ist es absolut unverantwortlich, bei der Verkehrswende den Rückwärtsgang einzulegen», sagte ein weiterer Sprecher der Allianz, Jobst Kraus.

Baden-Württembergs Ministerpräsident hatte vor wenigen Tagen Zweifel geäußert, dass die ehrgeizigen Klimaziele im Bereich Verkehr bis 2030 erreicht werden können. «Man kriegt eben nicht alles auf einmal hin», hatte der Regierungschef gesagt. Da man das geplante 49-Euro-Ticket als Land mitfinanzieren müsse, müsse man woanders Abstriche machen. Im Etat für die Jahre 2023/2024 gibt es kein Geld für die von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) ab 2026 geplante Mobilitätsgarantie. Hierfür sollten eigentlich die öffentlichen Verkehrsmittel vor allem auf dem Land stark ausgebaut werden. Die im Koalitionsvertrag geplante «Mobilitätsgarantie» sieht vor, dass alle Orte im Südwesten von 5.00 Uhr früh bis Mitternacht mit dem ÖPNV erreichbar sein sollen.

Um seine Klimaziele zu erreichen, müsste das Land die Treibhausgase im Verkehr innerhalb von sieben Jahren um 55 Prozent verringern. Zuletzt sind die CO2-Emissionen im Verkehr aber sogar gestiegen.



 Die Pressemitteilung der Allianz Mobilitätswende  vom 28.11.2022  hier

Torpedierung der Klimaschutzziele des Landes – wie die grün-schwarze Landesregierung die Mobilitätswende ausbremst 

Montag, 28. November 2022

Der verkehrte Verkehr

erste Klimaklagen bezüglich des Verkehrs sind bereits auf den Weg gebracht: Die DUH beklagt die Bundesregierung wegen fehlender CO2-Einsparungen im Verkehrsbereich  und der BUND hat den Bundesverkehrswegeplan beklagt. Weitere Klagen werden mit Sicherheit folgen.


FAZ  hier  20. November 2022 von fazitblog Von Jürgen Kaube

Warum sinken die CO2-Emissionen der Autos nicht? Weil die Politik falsch plant.

Mobilität ist ein Schlüsselbegriff zum Verständnis unserer Gesellschaft. Freiheit wird ganz wesentlich als die Möglichkeit zur Ortsveränderung verstanden. Ich bin hier, wäre aber gern woanders. Oder: Etwas ist dort, wird aber hier verlangt. Die Trennung von Wohn- und Arbeitsort fällt ebenso unter diese Möglichkeit von Mobilität wie die Dienstreise, der Schulweg, der Tourismus und das gesamte System der Warentransporte.

Der Gebrauch der Freiheit hat eine Rückseite. In den Preisen für die Nutzung von Verkehrsträgern sind die Kosten, die sie der Allgemeinheit auferlegen, nicht enthalten. Kosten beispielsweise in Form von Umweltschäden. Wir fahren zu billig. Anders formuliert: Der Straßenverkehr trägt übermäßig zum Klimawandel bei.

Donnerstag, 24. November 2022

Mission Energiewende: Kommunale Wärmewende

 Detector fm  hier  22.11.2022

Wie kann Kommunen die Wärmewende gelingen?

Wie kann Heizen nachhaltig gestaltet werden? Das ist die zentrale Frage der Wärmewende – ein gesamtgesellschaftliches Projekt, in dem besonders Kommunen eine wichtige Rolle spielen.

Nachhaltig heizen — ja. Aber wieso gerade kommunale Wärmewende?

»Es ist eine Gelddruckmaschine«

 


Spiegel hier

Fotovoltaikpflicht, Bewegungsmelder an Straßenlampen, Abwärme aus dem Klärwerk: Tübingen unter OB Palmer reduziert seinen CO₂-Ausstoß mit ungewöhnlichen Methoden – und es rechnet sich.
Ein SPIEGEL-TV-Film von Melina Hemmer und Yuvina Kostrzewa  23.11.2022

Sonntag, 20. November 2022

Klimaschutz und Kapitalismus: Scheitern? Muss nicht sein

TAZ  hier Kommentar von  Malte Kreutzfeldt  11.11.22

Es macht sich die Stimmung breit, dass die Energiewende zu langsam ist, um die Klimakatastrophe aufzuhalten. Dabei gibt es Anlass für Optimismus.

Dass Klima-Aktivist*innen eher pessimistisch sind, wenn es darum geht, ob die Klimakrise noch gestoppt werden kann, liegt auf der Hand. Ihre Rolle ist es, die Politik mit Kritik vor sich herzutreiben. Und so mehren sich rund um die Klimakonferenz, die derzeit im ägyptischen Scharm al-Scheich stattfindet, die düsteren Szenarien. Doch der Pessimismus ist nicht auf die Klima- und Umweltbewegung beschränkt.

Auch aus der Wissenschaft kommen laute Warnungen. So erklärte der Expertenrat für Klimafragen letzte Woche in einem Gutachten für die Bundesregierung: „Die bisherigen Emissions-Reduktionsraten reichen bei weitem nicht aus, um die Klimaschutzziele für 2030 zu erreichen – weder in der Summe noch in den einzelnen Sektoren.“

Und taz-Kollegin Ulrike Herrmann vertritt – in ihrem neuen Buch „Das Ende des Kapitalismus“ – die These, dass es ausgeschlossen sei, jemals genug Ökostrom zu erzeugen, um die Treibhaus­gas­emissionen auf null zu senken und gleichzeitig die Wirtschaftsleistung weiter zu steigern. Weil der Kapitalismus ohne Wachstum nicht funktioniere, lasse sich die Klimakrise darum nicht lösen, ohne ihn abzuschaffen.

Eine zentrale Grundlage für diesen Pessimismus ist die Aussage, dass Wind und Sonne – jene erneuerbaren Energien, die im Gegensatz zu Biomasse oder Wasserkraft praktisch unbegrenzt ausgebaut werden können und die darum in Zukunft den Großteil des Ökostroms liefern müssen – im Jahr 2020 gerade mal 7,7 Prozent des deutschen Endenergieaufkommens geliefert haben. Da scheint der Weg zu 100 Prozent Erneuerbaren bis zum Jahr 2045 tatsächlich kaum zu schaffen.

Ökostrom senkt Stromverbrauch

Doch diese Zahl führt in die Irre. Denn für den Fortschritt der Energiewende ist der Endenergieverbrauch der falsche Maßstab. Er lässt den Bedarf größer erscheinen, als er in der Zukunft tatsächlich sein wird. Denn durch den Umstieg von fossilen Kraftstoffen auf Ökostrom sinkt der Endenergiebedarf im Verkehr und beim Heizen: Ein Liter Diesel hat einen Energiegehalt von etwa 10 Kilowattstunden. Damit kommt ein Wagen der Golf-Klasse etwa 17 Kilometer weit. Ein vergleichbar großes E-Auto fährt mit 10 Kilowattstunden Strom über 50 Kilometer. Durch den Umstieg auf Elektroautos, die mit Ökostrom angetrieben werden, sinkt der Bedarf an Endenergie um 70 Prozent.

Ähnlich sieht es beim Heizen aus: Bei Gas- und Ölheizungen geht ein Teil der Energie verloren; aus einer Kilowattstunde Energie im Brennstoff entsteht also immer weniger als eine Kilowattstunde Wärme in der Wohnung. Bei einer Wärmepumpe ist es umgekehrt: Sie entzieht der Umgebung Wärme und erzeugt dadurch aus einer Kilowattstunde Strom 3 bis 5 Kilowattstunden Wärme. Beim Umstieg von einer fossilen Heizung auf eine Wärmepumpe, die mit Ökostrom angetrieben wird, sinkt der Endenergiebedarf also auf ein Drittel bis ein Fünftel – ohne dass es in den Wohnungen kälter wird.

Dazu kommt noch, dass jedes Jahr weitere 2 Prozent der Häuser gedämmt werden sollen, wodurch der Heizenergiebedarf sich meist mindestens halbiert. Auch wenn gleichzeitig der Wohnraum pro Person weiter steigen sollte, wird der Energiebedarf zum Heizen also stark sinken und die Umstellung auf Ökostrom damit viel einfacher, als viele Rechnungen von Energiewende-Skeptiker*innen nahelegen – auch wenn man den gewaltigen Bedarf berücksichtigt, der etwa mit der Umstellung der Stahl- oder Chemiebranche auf klimaneutrale Produktion einhergeht.

Trotzdem kann man aber natürlich zu Recht die Frage stellen, ob die Energiewende schnell genug gelingen kann. Schließlich haben ja viele Medien gerade berichtet, dass der Expertenrat warnt, Deutschland werde seine selbst gesteckten Klimaziele für 2030 verfehlen. Was in der Berichterstattung ein wenig unterging, war aber die Bedingung, an die diese Aussage geknüpft war: wenn die Emissionen weiterhin im gleichen Tempo sinken wie in den Jahren 2000 bis 2021.

Kipppunkt bei Solar und Windkraft

Doch dass die frühere Klimapolitik nicht ausreichend war, um Deutschland zumindest auf den 2-Grad-Pfad zu bringen, ist lange bekannt. Und genau aus diesem Grund hat die Ampelregierung ja nun vor, in den nächsten Jahren das Ausbautempo bei den Erneuerbaren zu vervierfachen, die Sanierungsrate bei Wohnhäusern zu verdoppeln, den Kohleausstieg vorzuziehen und ein schnelleres Ende des Verbrennungsmotors zu ermöglichen.

Dass diese Ankündigungen umgesetzt werden, kann man natürlich ebenfalls bezweifeln. Schließlich sind in der Vergangenheit schon oft klimapolitische Ziele formuliert worden, die niemals erreicht wurden. Doch es gibt durchaus Anzeichen, dass das diesmal anders sein könnte. Denn nicht nur beim Weltklima selbst gibt es sogenannte Kipppunkte – Ereignisse, die, wenn sie einmal eintreten, unaufhaltsame und sich weiter beschleunigende Reaktionen auslösen.

Auch aufseiten des Klimaschutzes gibt es solche Kipppunkte, und es sieht so aus, als ob einige gerade erreicht wurden: Strom aus Solarzellen und Windrädern ist jetzt so billig, dass sich ihr Ausbau in vielen Fällen ohne jede Subvention rechnet. Und auch bei Elektroautos, Wärmepumpen und Batteriespeichern hat der plötzliche Preisanstieg bei den fossilen Energien den Sprung in Richtung Wirtschaftlichkeit dramatisch beschleunigt.

Der Effekt ist jetzt schon zu sehen: Ob bei Erneuerbaren, Speichern, Wärmepumpen oder Elektroautos: Die Zahlen steigen zuletzt exponentiell. Und auch wenn sie am Anfang noch klein sind – das zumindest sollte ja von Corona hängen geblieben sein –, wachsen sie dann plötzlich sehr schnell. Einfach wird der Umstieg trotzdem nicht werden. Und ob er am Ende schnell genug kommt, hängt von vielen Faktoren ab – etwa ob es gelingt, Genehmigungsverfahren zu vereinfachen oder genug Fachkräfte aus anderen Branchen für diese Aufgaben zu qualifizieren. Politischer Druck wird darum nötig bleiben. Doch der verbreitete Eindruck, dass man ohnehin nur scheitern kann, ist dabei weder hilfreich noch gerechtfertigt.

Mittwoch, 16. November 2022

Energiestammtisch am 14.11.22

 

Der letzte Stammtisch war mit 20 Teilnehmern gut besucht. 

Vielen Dank an Marius Wöhler für den kenntnisreichen Impulsvortrag zur Solarthermie.

Nur so viel zum Vortrag: Solarthermie hat nach Jahren mit geringen Zuwächsen wieder ein stärkeres Wachstum verzeichnet und  bietet mit verbesserter Technologie eine Alternative zur Photovoltaik bei der Gebäudewärme. Der Wirkungsgrad bei der Umwandlung von Sonnenlicht in nutzbare Wärmeenergie ist insbesondere bei Vakuum-Röhrenkollektoren sehr hoch und sogar besser als bei PV Anlagen kombiniert mit Luft-Wasser Wärmepumpen gerade bei tiefen Außentemperaturen, wo die WP nur noch eine geringe Leistungszahl aufweist.

Eine Besonderheit bietet das AquaSolar-System von Paradigma, das als Wärmeträger reines Wasser benutzt mit besseren thermischen und Strömungseigenschaften (1/3 weniger Pumpenergie) als das übliche Wasser-Glykol Gemisch, das außerdem durch Ablagerungen der Anlage schaden kann.
Eine hohe Deckungsrate ist allerdings nur möglich durch gleichzeitig hohen Dämmstandart der Gebäudehülle und Überdimensionierung der Kollektoren.
Das gilt aber auch für die Kombination von PV mit Wärmepumpe.

Klaus Bäuerle hat im Anschluss ein potentielles Leuchtturmprojekt vorgestellt: Die energetische Sanierung des Clubheims. Die Folien dazu findet Ihr im Anhang und unter dem folgenden Link: https://e1.pcloud.link/publink/show?code=VZkMEQZ4GDVkvXbEC40mRL4qepXTXaYdDpX

Schreibt bitte was Ihr davon haltet, was sinnvoll ist oder unrealistisch, oder macht Gegenvorschläge und meldet Euch wenn Ihr für dieses Projekt einen Beitrag – in welcher Form auch immer -  leisten wollt.  Da es für Bürgerenergie Fördermittel für die Beratung gibt sollten wir uns beeilen, damit ein entsprechender Antrag noch in diesem Quartal gestellt werden kann.

Der nächste Energiestammtisch findet am Montag den 5. Dezember statt zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Näheres dazu wird noch bekannt gegeben.

Dienstag, 15. November 2022

"Die ökologische Gewalt fordert längst Opfer"

Leserin Wom.Mel schreibt dazu: Ich bin richtiggehend dankbar für diesen Artikel! Ich hatte schon resigniert angesichts der in meinen Augen heuchlerischen Versuche, die Klimaaktivisten zum eigentlichen Problem zu erklären. Ich dachte, wir sind komplett ins Mittelalter zurück gerutscht, wo der Bote geköpft wird, der die schlechte Nachricht überbringt. Frau Lindemann hat mir mit Ihrer klugen Analyse etwas Hoffnung zurück gegeben.

Und ich schließe mich dieser Aussage vorbehaltslos an!

Zeit  hier Klimawandel   Von Gesa Lindemann   11. November 2022

Sind Klimaproteste eine Form von Gewalt? Der Klimawandel selbst ist es jedenfalls. Damit sind die Täter, anders als bisher wahrgenommen, auch strafrechtlich interessant.

Die ökologische Gewalt fordert längst Opfer 

Die Debatte um Gewalt und Klimawandel hat einen seltsamen blinden Fleck. Es wird viel und intensiv darüber diskutiert, ob der Klimawandel zu Gewalt führt oder darüber, ob Klimaschützer:innen Gewalt anwenden müssten, beziehungsweise ob das legitim oder überhaupt zielführend ist. 

Aber es wird nicht darüber diskutiert, ob der Klimawandel selbst als von Menschen ausgeübte Gewalt zu verstehen ist, also als ökologische Gewalt, die die Lebensgrundlagen der meisten Menschen massiv gefährdet. Selbst wenn der Klimawandel juristisch als von Menschen gemacht gedeutet wird, führt dies bislang dazu, dass versucht wird, die Schädiger zivilrechtlich zu belangen, um einen Schadensausgleich zu erreichen.

In Anbetracht der vielfältigen zerstörerischen und tödlichen Wirkungen des Klimawandels ist das erstaunlich. Inselstaaten sind buchstäblich vom Untergang bedroht und auch für Europa gilt, dass es aufgrund der durch den Klimawandel bedingten Intensivierung von Hitzewellen bereits jetzt zu einer Übersterblichkeit kommt. Der Klimawandel fordert bereits jetzt Todesopfer.

Ebenfalls erstaunlich ist, mit welcher Intensität in der öffentlichen Debatte umgekehrt die Aktionen von Klimaschützer:innen als illegitime Gewalt bezeichnet werden, seitdem diese sich an Fahrbahnen festkleben und damit den Autoverkehr behindern oder Kunstwerke mit Kartoffelbrei und Ähnlichem "angreifen" und sich an Bildern festkleben. Einen neuen Schub hat diese Debatte bekommen, nachdem eine Straßenblockade von Klimaschützer:innen einen Rettungswagen behindert haben soll, weshalb die Aktivist:innen für den Hirntod eines Unfallopfers mitverantwortlich gemacht werden.

Montag, 14. November 2022

„Radikale sind nicht Protestierende“: Umweltverbände warnen vor Kriminalisierung von Klimaaktivisten

 Tagesspiegel  hier  14.11.22  von dpa

Statt über Klimaschutz zu diskutieren, würden Debatten über härtere Strafen für Aktivisten geführt, beklagen die Verbände. Präventivstrafen lehnen sie ab.

Umweltverbände haben in der Debatte um den Umgang mit Klimaprotesten vor einer Kriminalisierung von Aktivisten gewarnt. Von der Bundesregierung forderten sie die Einhaltung der Klimaziele.

„Statt über realen Klimaschutz zu diskutieren, wird öffentlich eine aggressive Debatte über verschiedene Formen von Klimaprotesten geführt“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von BUND, Campact, DNR, Germanwatch, Greenpeace, Nabu und WWF, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Diese Situation sei „absurd“.

In den vergangenen Wochen hatten Klimademonstranten in Deutschland und anderen europäischen Ländern unter anderem Straßen blockiert und sich dort oder an Gemälden festgeklebt sowie Kunstwerke mit Lebensmitteln bespritzt, ohne sie jedoch zu beschädigen. Die Aktivisten wollen damit ihrer Forderung nach einer entschiedeneren Bekämpfung des Klimawandels Nachdruck verleihen.

Die Debatte werde angetrieben von Politikern der Union, FDP und AfD, so die Umweltverbände. Vor wenigen Jahren habe die Union Straßenblockaden von Landwirten noch gutgeheißen. Jetzt hingegen wolle sie für die Straßenblockaden von Klimaaktivisten „Sondergesetze und Präventivhaft“ schaffen. Man stelle sich gegen die Versuche, das Eintreten gegen die Klimakrise und legitime Protestformen wie gewaltfreien zivilen Ungehorsam pauschal zu kriminalisieren, hieß es.

Söder wirbt für Präventivstrafen

Anfang November waren mehrere Menschen, die sich bei Klimaprotesten in der Münchner Innenstadt auf der Straße festgeklebt hatten, in Gewahrsam genommen worden. Die Möglichkeit dafür bietet das bayerische Polizeiaufgabengesetz. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warb am Wochenende für dieses Vorgehen. Sein Parteikollege, CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt, hatte zuvor Klimaaktivisten mit den Linksterroristen der RAF verglichen.

Protest der „Letzten Generation“ Wie gefährlich sind die Klimablockaden?

Die Umweltverbände erklärten: „Die Radikalen sind nicht die Protestierenden. Es sind jene, die den Verpflichtungen zum Klimaschutz nicht nachkommen.“ Es sei an der Zeit, über wirksamen Klimaschutz zu diskutieren, statt besorgte Bürger zu diffamieren.

Der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung hatte Anfang November festgestellt, dass Deutschland die Klimaziele für 2030 voraussichtlich deutlich verfehlen wird. (dpa)

Das Bundesbündnis Bodenschutz wendet sich an Minister Özdemir

 Sehr geehrter Herr Minister Özdemir,

 

Für den dringend notwendigen Ausbau von Photovoltaik bitten wir Sie eine Regelung zu schaffen, die die absolut vorrangige Nutzung bereits versiegelter Flächen verbindlich vorschreibt.

Wir können die Energiewende meistern, wenn wir die reichlich vorhandenen Potentiale für PV auf Dächern, Fassaden , Parkräumen , über Strassen, Gleis-Trassen , auf sonstigen versiegelten Flächen nutzen.

Unsere Böden und ihre wichtigen Funktionen müssen für Ernährung  und  Klimaschutz erhalten werden.
In der Anlage übersenden wir unser heutiges Schreiben mit der Bitte um Antwort.

Mit freundlichen Grüßen 

Ingrid Hagenbruch

  1.Vorsitzende



Sonntag, 13. November 2022

Gericht: BW muss integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept beschließen

 SWR hier 11.11.2022

KLAGE DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE

Gericht: BW muss integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept beschließen

Bislang hat Baden-Württemberg noch kein aktuelles Konzept erlassen, obwohl dies das Klimaschutzgesetz vorgibt. Nun hat ein Gericht das Land dazu verurteilt. Die Landesregierung prüft das Urteil.

Das Land Baden-Württemberg muss ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK) beschließen. So hat der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof in Mannheim heute geurteilt. Das Klimaschutzgesetz des Landes sieht vor, dass alle fünf Jahre ein solches Konzept auf der Grundlage von Monitoring und Expertenanhörungen beschlossen werden muss. So sollen konkrete Ziele und Strategien gegen die Klimaerwärmung festgeschrieben werden. In Paragraph 6 sei darin festgehalten, dass 2020 und danach alle fünf Jahre ein IEKK beschlossen werden soll. Bislang gibt es im Land aber nur ein Konzept von 2014 nach den damaligen gesetzlichen Vorgaben.

Erfolg für Deutsche Umwelthilfe

PM: Vorplanung für Ausbau/Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn abgeschlossen

 Presseinformation Regionalverband Bodensee-Oberschwaben vom 11.11.22


Vorplanungshefte an „Interessenverband Bodenseegürtelbahn“ übergeben -
Aktuelle Kostenschätzung für die Vorzugsvariante beläuft sich auf 590 Mio. Euro


Die DB Netz AG hatte im Auftrag des Interessenverbandes die Grundlagenermittlung und
Vorplanung mit Kostenschätzung (Planungsphasen 1 und 2) zum Projekt auf der Strecke zwischen
Friedrichshafen und Radolfzell
 bearbeitet. 

Nach Beschlüssen in den Kreistagen Bodenseekreis und Konstanz sowie den Anliegerkommunen entlang der Bodenseegürtelbahn im Herbst 2018 hatten die beiden Landkreise Bodensee und Konstanz im Januar 2019 einen Vertrag mit der DB Netz AG abgeschlossen, die Planung aufzunehmen.
Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 10,5 Mio. Euro,  von dem das Land Baden-Württemberg ein Viertel übernimmt.

Die Finanzierung des Ausbaus und der Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn erfolgt im Rahmen des Bundes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (Bundes-GVFG), das eine Kostenteilung zwischen Bund, Land und Region vorsieht.

Freitag, 11. November 2022

Klimaforscher zur COP27: „Durchaus Gründe zur Hoffnung“

Ein wirklich wichtiges Interview von einem Wissenschaftler, der sich schon lange mit dem Thema beschäftigt. Deutschland liegt auf Rang vier den fossilen Emissionen!

TAZ   hier

S.Rahmstorf ist Klimawissenschaftler. Er arbeitet seit Mitte der 1990er Jahre am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, seit dem Jahr 2000 ist er auch Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam.

Teile der Ampel hätten die Dringlichkeit des Klimaschutzes nicht verstanden, so Stefan Rahmstorf.
Die Emissionen müssten auf null. Klimafreundliche Technik sei bereits vorhanden.

Donnerstag, 10. November 2022

Verkehrsminister Hermann kündigt Gespräche an

  Auszüge aus der Schwäbische Zeitung hier  09.11.2022, Alexander Tutschner

Gibt es doch noch eine Chance für die BOB? 

Hat die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) noch eine Zukunft? Diese Frage könnte schon nächste Woche geklärt werden. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kündigte am Mittwoch im Landtag Gespräche mit den Verantwortlichen der BOB an. Es geht dabei um die neue Ausschreibung des Schienenverkehrs im Land ab 2023. Hermann deute an, dass eine Verschiebung oder eine Änderung der Ausschreibung möglich ist.

... Hermann betonte am Mittwoch mehrmals, dass es sich bei der BOB nur um einen „Regiebetrieb“ handle und nicht um eine Bahn. „Die Züge fährt die DB Regio, das Personal kommt von der DB Regio“, sagte Hermann, die Fahrzeuge seien geliehen. Alles, was die BOB mache, werde vom Land bezahlt.

Dennoch lobte der Minister die Leistungen der BOB: eine wunderbare kommunale Initiative sei sie gewesen in den 90er-Jahren. Die eine Lücke geschlossen hätte, als die damalige Bundesbahn im ländlichen Raum Verkehre abgebaut hätte. „Sie haben das über 25 Jahre großartig gemacht“, sagte Hermann, „hätte es die BOB nicht gegeben, wären die Verkehre ausgefallen“. Aber inzwischen sei das Konstrukt aus der Zeit gefallen, mittlerweile habe man die Deutsche Bahn und ein Regionalisierungsmittel-Gesetz.

Der Abgeordnete des Landkreises Ravensburg, August Schuler (CDU), fragte, ob es für die bis zu 5000 BOB-Fahrgäste am Tag auch nach der neuen Ausschreibung eine gute Infrastruktur geben werde. „Egal, wer bei der Ausschreibung gewinnt, wir haben einen Plan, wie gefahren werden soll“, sagte Hermann. Teilweise habe man in der Region zwei schnelle und zwei langsame Züge pro Stunde, auch die kleineren Orte hätten einen Halbstundentakt. „Das ist das Angebot, das eingelöst werden muss“.....

Mittwoch, 9. November 2022

Frickingen: Nachhaltigkeitswerkstatt startet mit Elan und Ideen

 07.11.2022  |  VON MARTINA WOLTERS UEBERLINGEN.REDAKTION@SUEDKURIER.DE hier

Nachhaltigkeitswerkstatt startet mit Elan und Ideen

Viele Ideen haben die Frickinger schon zusammengetragen, um ihre Gemeinde lebenswerter und nachhaltiger zu machen. Bei einer Werkstatt im Sommer hatten sich unter Leitung der Nachhaltigkeitsbeauftragten der Gemeinde, Anne Gehrmann, Arbeitsgruppen zusammengefunden, die jetzt bei einem Treffen im Rathaus erste Ergebnisse und Ideen vorstellten. Auch gingen bereits konkrete Empfehlungen an den Gemeinderat, wurden erste Termine festgelegt und Mitmachmöglichkeiten für weitere Interessierte vorgestellt.

Die Atmosphäre im Rathaussaal war entspannt. Alle Anwesenden schienen sich zu kennen. Offensichtlich hat schon ein Austausch zwischen den Arbeitsgruppen stattgefunden. Das ist sicher dem einhellig großen Teilnehmer-Interesse geschuldet, ihre Gemeinde auch für nachfolgende Generationen lebenswert zu machen.

Montag, 7. November 2022

Weltklimakonferenz: Das ist irre

 T-online Tagesanbruch  hier  von Johannes Bebermeier  07.11.2022

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

seien wir ehrlich, es klingt nach einem absurden Spektakel: Damit die Menschen endlich aufhören, die Erde zu zerstören, reisen dieser Tage 30.000 von ihnen aus aller Welt nach Ägypten. Viele mit dem Flugzeug, na klar, ist ja auch weit.

Damit es in Scharm el-Scheich nicht so holpert, wurden neue Straßen gebaut, fünfspurig in jede Richtung. Nicht so gut fürs Klima, umso besser für die klimatisierten Limousinen der Staats- und Regierungschefs. Ist ja so etwas Ähnliches.

Wenn die Mächtigen dann auf der Weltklimakonferenz COP27 angekommen sind, setzen sie sich Klimaziele, von denen sie ahnen, dass sie sie nicht erreichen werden. Und die selbst dann nicht genügen würden, wenn sie es aus Versehen doch schafften.

So zumindest war es bisher immer. Schon im Pariser Klimaabkommen 2015 haben sich die Staaten verpflichtet, die Erderhitzung auf maximal 2 Grad zu begrenzen. Doch selbst wenn alle Länder ihre aktuellen Klimapläne einhalten, heizt sich die Welt bis 2100 um 2,4 bis 2,6 Grad auf. Klingt irre, ist es auch.

Es spricht kaum etwas dafür, dass sich daran in Scharm el-Scheich viel ändert. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat vielerorts eine Energiekrise ausgelöst, die eine Wirtschaftskrise ausgelöst hat.
In diesem Misthaufen der Krisen ist die Klimakrise nur eine von vielen und für viele nicht die größte. Es scheint ihr ewiges Schicksal zu sein.

Dabei müssen wir in der Klimakrise dringend handeln. Die vergangenen acht Jahre waren offenbar die wärmsten auf diesem Planeten. Europa erhitzt sich schneller als der Rest der Welt. Das illustrieren auch in Deutschland die brennenden Wälder und ausgetrockneten Flüsse. Und das sind nicht mal die einzigen Schreckensnachrichten der vergangenen Wochen. (Lesen Sie hier über weitere, falls Ihre Laune heute Morgen stabil ist.)

Ob sich die Welt in Ägypten überhaupt auf eine Abschlusserklärung einigen kann, bezweifeln manche. Es sei schwer vorzustellen, sagte ein skeptischer Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Wochenende, dass Staaten wie Russland oder China bei der Klimakonferenz eine "konstruktive Rolle" spielen.

Deutschland will sich konstruktiver geben. Traditionell sieht sich die Bundesregierung auf diesen Konferenzen als Vorbild. Deutschland allein kann das Klima nicht retten, aber es kann zeigen, dass die Energiewende klappen und sich sogar lohnen kann. Auch für andere Staaten. So die deutsche Klimatheorie.

Nur sieht die deutsche Klimapraxis gerade ganz anders aus. Was die Überzeugungskraft dämpfen dürfte. Deutschland droht seine Klimaziele für 2030 deutlich zu verfehlen, urteilte der Expertenrat für Klimafragen erst am Freitag. Um ihr "Klimaschutzsofortprogramm" überhaupt noch rechtzeitig zur Weltklimakonferenz fertig zu bekommen, brachte die Ampelregierung es kürzlich ohne den völlig unambitionierten Verkehrssektor auf den Weg. Der zuständige Minister Volker Wissing soll seine Ambitionen bis nächstes Jahr nachliefern. Ein "Sofortprogramm" ist es nach einem knappen Jahr eh nicht mehr.

Auch in den Bundesländern läuft es mies. Als sich Bund und Länder kürzlich trafen, um darüber zu reden, wie weit der Ausbau der erneuerbaren Energien vorangekommen ist, war das Fazit ernüchternd: Die meisten Länder weisen immer noch viel zu wenige Flächen für Windräder aus. Und wenn sie es tun, dauert es im bundesweiten Schnitt mehr als zwei Jahre, bis ein Windrad genehmigt ist. Was beides "bei Weitem nicht ausreicht", um die Ziele zu erreichen, wie es im Bericht heißt.

Genügend Gründe also für Klimaminister Robert Habeck, zu verzweifeln. Eigentlich. Doch wer Leuten in seinem Ministerium zuhört, der vernimmt trotz allem Hoffnung. Dass Deutschland erst mal mehr Kohle verbrennen und Flüssiggas einkaufen muss, gefällt dort zwar niemandem. Aber die Energiekrise mache jedem deutlich, dass man wegmüsse von den fossilen Energien. Selbst im chronisch zaudernden Bayern sei das angekommen.

Vielleicht geschehen also doch noch Zeichen und Wunder? Wenn selbst Bayern umdenkt, warum dann nicht auch der Rest der Welt?

Hoffnung lohnt sich. Denn bei all dem absurden Spektakel und all den verfehlten Zielen gilt am Ende: Jedes Zehntelgrad Erderhitzung weniger hat einen Effekt. Und zu verzagen, bringt nicht mal ein Hundertstelgrad.

Freitag, 4. November 2022

„Paradigmenwechsel" notwendig

 RND  hier  04.11.2022,

Expertenrat sieht „erhebliche Erfüllungslücke“ bei Einhaltung der deutschen Klimaziele

Zwei Jahre lang hat der Expertenrat für Klimafragen an seinem Bericht gearbeitet. Am Freitag haben die Fachleute das Papier vorgestellt. Um die deutschen Klimaziele bis 2030 steht es schlecht – dafür brauche es nun einen „Paradigmenwechsel“, so die Experten.

Der Expertenrat für Klimafragen hat am Freitag ein Gutachten zum Stand der deutschen Bemühungen im Kampf gegen die Erderwärmung veröffentlicht. Hans-Martin Henning, Vorsitzender des Gremiums, hat die Ergebnisse gemeinsam mit weiteren Fachleuten in Berlin vorgestellt.

Die Fachleute haben dabei in allen Sektoren der Wirtschaft eine „erhebliche Erfüllungslücke“ für die Erreichung der Klimaziele bis 2030 festgestellt, so Henning. „Im Moment sieht es nicht so aus, als ob wir die Ziele erreichen könnten“, spezifizierte die Vize-Vorsitzende Brigitte Knopf. Der Ausbau bestimmter Technologie ginge noch nicht schnell genug, aber auch der Rückbau alter Technologien finde noch nicht im ausreichenden Maß statt. „Mit einem ‚Weiter so‘ werden wir die Klimaziele 2030 definitiv nicht erreichen“, erklärte Knopf

Zwischen den Jahren 2000 und 2021 seien die Gesamtemissionen um etwas über 26 Prozent, temperaturbereinigt sogar um etwas über 27 Prozent gesunken, so der Vorsitzende des Expertenrats. 90 Prozent dieser Minderungen seien in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr angefallen.

Seit 2018 gebe es nochmals einen „deutlichen Rückgang der Treibhausgasemissionen“, erklärte Henning. Das sei besonders auf gestiegene Preise im Emissionshandel, aber auch auf ein abgeschwächtes Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Ab 2020 habe vor allem die Covid-19-Pandemie zur Minderung der Emissionen beigetragen.

„Paradigmenwechsel“ zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 notwendig

Um die Klimaziele bis 2030 bei den Gesamtemissionen erreichen zu können, „muss die durchschnittliche Minderungsmenge bis 2030 mehr als verdoppelt werden“, so Henning. „Im Industriesektor wäre etwa eine zehnfache und beim Verkehr sogar eine 14-fache Erhöhung der durchschnittlichen Minderungsmenge pro Jahr notwendig.“ Bei vielen bisher erhobenen Maßnahmen bleibe die Wirkung allerdings deutlich unter den Zielen der Politik. Zudem forderte der Expertenratsvorsitzende, dass bessere Daten für die Einhaltung der Klimaziele bereitgestellt werden.

Ohne einen „Paradigmenwechsel“ werde die Erreichung der Ziele nicht möglich sein, so Henning. Wie die Vize-Chefin des Klimarats sagte, betonte auch Henning, dass andere „Wirkräume“ genutzt werden müssten. Dabei sprach er vor allem den Rückbau alter Technologien an, unterstrich aber auch, dass es bei den Menschen „Verhaltenswechsel“ geben müsse.

Zwei Tage vor dem Beginn der nächsten Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich übergab der Expertenrat für Klimafragen seinen Bericht zum Stand der deutschen Klimapolitik an Regierung und Bundesrat. Das unabhängige Gremium aus fünf Sachverständigen veröffentlichte dieses im Klimaschutzgesetz festgeschriebene sogenannte Zweijahresgutachten erstmals, weitere Gutachten folgen dann im Rhythmus von zwei Jahren.

RND/sic/dpa

Klimakrise: Gefährliche Trockenheit in Deutschland

 Spektrum-Podcast | Dürre  hier  04.11.2022

Hitzerekorde, Waldbrände, ausgetrocknete Flüsse: Die Klimakrise trifft Deutschland, die extreme Trockenheit belastet Mensch und Natur. Höchste Zeit, Strategien gegen die Dürre zu entwickeln, warnen Forschende

Wie die Dürre nach Deutschland kam

Extreme Hitze, kaum Niederschläge: Deutschland hat in den vergangenen Jahren regelmäßig Dürre-Sommer erlebt. Die Klimakrise ist auch hierzulande angekommen, mahnen Expertinnen und Experten. Im Vergleich zu den regenarmen und trockenen Regionen der Welt war und ist Deutschland zwar weiterhin ein relativ wasserreiches Land. Doch den sorglosen Umgang mit der Ressource Wasser können wir uns nicht mehr leisten.


    Wir haben uns lange darauf ausgeruht, dass uns immer genügend Wasser zur Verfügung stand.

Verena Tang

Tatsächlich schwinden die Wasservorkommen im einst wasserreichen Deutschland heute besonders stark. Denn einem hohen Verbrauch in Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalten steht ein immer geringerer Nachschub gegenüber, weil es so wenig regnet. Zudem schwinden Flächen, die Wasser gut speichern können, wie beispielsweise Moore. Stattdessen werden immer mehr Flächen durch Bebauung versiegelt und können so weniger Wasser aufnehmen.

Das hat weitreichende Folgen für Mensch und Natur: Heftige Wald- und Flächenbrände wie zuletzt in Brandenburg und Sachsen, austrocknete Flüsse und Felder, sterbende Wälder. Und das alles ist womöglich nur ein Vorgeschmack, warnt die Wissenschaft. Deshalb fordern Fachleute ein neues Wassermanagement gegen die Dürre. Deutschland sei noch nicht auf die Folgen vorbereitet, die der Klimawandel verursachen könnte.

Dabei kann man Forschenden zufolge viel tun: Es komme darauf an, wie wir Flächen nutzen, wie wir Wasser bei Mangel verteilen und wie effizient wir die Ressource nutzen. Dazu brauche es aber langfristige Strategien, die immer wieder überprüft und angepasst werden.

    Unsere Planung für die Zukunft basiert meistens auf der Vergangenheit.
Das ist angesichts des Klimawandels nicht sinnvoll.

Verena Tang

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Marc Zimmer erklärt Verena Tang von Spektrum der Wissenschaft, wie eine neue Strategie gegen die Trockenheit aussehen könnte und welche Gefahren uns bei immer größerer Dürre drohen.

Donnerstag, 3. November 2022

Bund und Länder beschließen 49-Euro-Ticket - also ich freu mich!

 Spiegel hier  02.11.2022

Ministerpräsidentenrunde mit dem Kanzler

Nach SPIEGEL-Informationen steht die Finanzierung des 49-Euro-Tickets. Es wird bundesweit im Nahverkehr gelten – und hat jetzt auch einen offiziellen Namen.

Das 9-Euro-Ticket bekommt einen offiziellen Nachfolger: Bund und Länder haben sich nach SPIEGEL-Informationen auf die Einführung eines 49-Euro-Tickets für den Nahverkehr geeinigt. Das Monatsabo soll unter dem Namen »Deutschlandticket« vertrieben werden und bundesweit gelten. Darauf haben sich die Spitzen der Länder mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Ministerpräsidentenkonferenz geeinigt.

Der Bund soll für das »Deutschlandticket« 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung stellen, derselbe Betrag soll von den Ländern kommen. Darüber hinaus will der Bund nun eine weitere Milliarde pro Jahr zum regionalen Ausbau des Nahverkehrs bereitstellen. Von 2023 an sollen sie jährlich um drei Prozent erhöht werden.

Millionen Deutsche würden 49-Euro-Ticket kaufen

Ein paar persönliche Gedanken zum Volkstrauertag 2022

Das Thema könnte gar nicht aktueller sein und passt zur heutigen Großlage

Meine Rede  als Bürgermeisterstellvertreterin auf 3 Friedhöfen in diesem Jahr finden Sie hier


und ebenso den gemeinsamen offenen Brief von FWV und  GOL zum Thema: Kosten-Beteiligung der Umlandgemeinden an den Schulen

Petra Karg

Mittwoch, 2. November 2022

Regierung vereinbart Eckpunkte – Verkehrssektor verfehlt Ziele

 Deutschlandfunk hier  01.11.2022

Klimaschutz-Sofortprogramm

Die Bundesregierung hat sich auf Eckpunkte für ein Klimaschutz-Sofortprogramm verständigt. Das bestätigte das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage. Allerdings wird die Ampelkoalition die Klimaziele im Verkehrssektor bis 2030 wohl verfehlen.

Demnach beläuft sich die Gesamtlücke beim Verkehr bis 2030 auf insgesamt 271 Millionen Tonnen an Treibhausgasen. Durch die jetzt geplanten Maßnahmen werde dieser Wert zwar verkleinert. Dennoch bleibe noch immer eine Lücke von bis zu 175 Millionen Tonnen, heißt in einer Stellungnahme des Ministeriums.

Ministerium: Bis Frühjahr 2023 weitere Maßnahmen

Die Ampel-Koalition plant unter anderem, den ÖPNV mit einem 49-Euro-Ticket zu stärken und den Wechsel auf klimafreundliche Antriebe sowie die Elektrifizierung des Straßenverkehrs zu beschleunigen. Weiter heißt es, vor dem Hintergrund der klimapolitischen Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte sei es nicht sofort möglich, alle notwendigen Weichenstellungen in einem Schritt zu vereinbaren. Bis zum Frühjahr 2023 sollten weitere Instrumente vorliegen, um die Lücke zu schließen. In allen anderen Sektoren, etwa Gebäude oder Landwirtschaft, würden die Klimaziele mit den bislang angedachten Maßnahmen erreicht, betonte das Ministerium.

Beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien

Ein zentraler Punkt des Klimaschutz-Sofortprogramms ist der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Ampel-Koalition plant, bis 2030 beim Strom 80 Prozent ausschließlich aus erneuerbaren Quellen zu produzieren, vorwiegend aus Wind- und Solarenergie. Im Gebäudesektor soll es die Vorgabe geben, dass ab 2024 möglichst nur noch solche Heizungen neu eingebaut werden dürfen, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Kabinettsbeschluss im November

Den Angaben zufolge ist das Klimaschutz-Sofortprogramm in die Abstimmung zwischen den Ministerien gegangen und soll noch im November im Bundeskabinett verabschiedet werden. Wegen Unstimmigkeiten hatte sich der Zeitplan verzögert. FDP-Politiker pochten etwa darauf, die bisher geltenden Sektorziele durch eine sektorübergreifende Betrachtung abzulösen.
Die Grünen lehnten dies mit Verweis auf die geltenden Vorschriften des Klimaschutzgesetzes ab.

Deutschland will die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Das Programm legt dazu den Fahrplan in den einzelnen Sektoren fest.

Nachfolger des Neun-Euro-Tickets: "Wir wollen die Leute nicht betrügen"

 Süddeutsche Zeitung hier  2. November 2022,Interview von Markus Balser

Diesen Mittwoch entscheidet sich bei einem Bund-Länder-Gipfel, ob die Deutschen von Januar an wieder bundesweit billiger Bus und Bahn fahren können. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann spricht sich für das Ticket aus - aber nur, wenn die erhofften Milliardenhilfen kommen.

Endlich wieder einfach einsteigen? Seit Monaten verhandeln Bund und Länder über einen Nachfolger für das Ende August ausgelaufene bundesweite Neun-Euro-Nahverkehrsticket. Ob das neue 49-Euro-Ticket wirklich wie vorgesehen zum 1. Januar kommt, entscheidet sich, wenn an diesem Mittwochnachmittag die Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) über Finanzhilfen für die Länder beraten. Im Interview mit der SZ warnt Hermann: Wenn der Bund nicht zu hohen Milliardenhilfen bereit sei, müssten die Länder "leider Nein zum Ticket sagen".

Dienstag, 1. November 2022

Wohnen in der Zukunft: Experten fordern Kehrtwende bei Entwicklung und Stadtgestaltung

 Aulendorf  hier   28.10.2022,Karin Kiesel

Das geplante Baugebiet am nordwestlichen Aulendorfer Ortsrand ist für die Bürgerinitiative „Buchwald – für ein lebenswertes Aulendorf“ (BI) Anlass gewesen, eine vom Land finanziell geförderte Veranstaltung mit drei Experten in der Stadthalle zu organisieren.

Unter dem Titel „Klimagespräch: Wohnen in der Zukunft – Flächenschutz-Bodenschutz-Stadtentwicklung“ ging es dabei nicht nur um das umstrittene Baugebiet, sondern darüber hinaus grundsätzlich um eine Kehrtwende im Umgang mit den Ressourcen und bei der Landschafts- und Stadtgestaltung.

Die Ressource Fläche sowie der Hochwasser- und Klimaschutz nahmen an dem Abend, bei dem neben Fachreden in Gruppen zu einzelnen Themenblöcken diskutiert wurde, eine große Rolle ein. Eine veränderte Siedlungsentwicklung für lebenswerte Räume und mehr Nachhaltigkeit waren ebenso Themen.