Das Originaldokument können Sie unter https://www.rvbo.de/Planung/Fortschreibung-Regionalplan einsehen.
Der „Regionalplan“: Die Weichen für Salems Zukunft werden gestellt!
Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben weist in den 3 Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodenseekreis Gebiete aus, in denen schwerpunktmäßig gebaut werden soll.
Dies betrifft sowohl Wohnraum als auch Industrie und Gewerbe. Planungsgrundlage ist der geschätzte Bedarf für die kommenden 15 Jahre. Am Ende steht die Fortschreibung des Regionalplans. Seine Gültigkeitsdauer ist voraussichtlich bis 2035.
Das betrifft Salem:
Nach den Plänen des Regionalverbands
- Wird Salem „Vorranggebiet“ für Industrie und Gewerbe
- Bekommt Salem daher 28 ha Gewerbefläche zugewiesen
- Erhält Salem somit zweitgrößte Gewerbeflächenzuweisung im Bodenseekreis
- Wird hierfür der bestehende Grünzug, der dem Schutz des Landschaftsbildes und der Landwirtschaft dient, zurückgenommen.
- Wechselt Salem von der Kategorie „Kleinzentrum“ in die Kategorie „Unterzentrum“
- Wird die Landesentwicklungsachse auf Antrag unserer Kommune über Salem geführt
Salem als Vorranggebiet für Industrie und Gewerbe?
Ist das die Entwicklung, die Sie sich für Salem wünschen?
Was geplant ist: Schwerpunkt für Industrie- und Gewerbe
Obenstehend ist die Übersichtskarte des zukünftigen "Schwerpunkts für Industrie und Gewerbe" zwischen Neufrach und Buggensegel dargestellt.
Ca. 28 ha zusätzlicher Fläche sind im Regionalplan für die Erweiterung vorgesehen, das ist die Fläche von 40 Fußballfeldern. Salem liegt damit knapp hinter Friedrichshafen, mit 29,5 ha Fläche, an 2. Stelle des Bodenseekreises.
Südlich der Bahnlinie gibt es bereits knappe 40 ha Gewerbegebiet. Mit dem hinzukommenden Gewerbegebiet würde vermutlich mit einem annähernd doppelten Verkehrsaufkommen, vor allem LKWs, zu rechnen sein. Dies würde sich zulasten aller Teilorte Salems und der Nachbarorte deutlich bemerkbar machen.
Der nächste Schritt wäre dann die Forderung nach leistungsfähigen neuen Straßen. Und wenn die dann (irgendwann mal) gebaut sind? Dann hat man eine leistungsfähige Infrastruktur geschaffen, entlang der man noch mehr Gewerbe ansiedeln kann.

Hier werden gerade 4 ha neu erschlossen zur Erweiterung des Gewerbegebietes.
Die restlichen von der Gemeinde
bereits gekauften 6 ha können erst dann erschlossen werden, wenn der
offizielle „Schutzstatus Grünzug“ aufgehoben wurde.
Das soll mit der Fortschreibung des Regionalplans
erfolgen.
Der Ausschnitt vom Regionalplan 1996 zeigt deutlich den Verlauf des Grünzugs.
Was wir verlieren: Grünzug als Schwerpunktraum für Freiraumentwicklung und -erhaltung
Im Folgenden die Definition eines Grünzuges laut dem Regionalverband
Folgende Tabelle weist das Salemer Tal (1202) in 4 von 6 Punkten als schützenswert aus:
Unten haben wir kurze Erläuterungen zu diesen 4 wesentlichen Punkten in Bezug auf unseren Grünzug ausgearbeitet. Doch auch das Landschaftsbild und der Erhalt unserer Kulturlandschaft ist für uns, die wir hier leben, ein wichtiger Faktor in unserem Lebensumfeld. Darauf gehen wir in „so sehen wir Salem“ ein.
1. Klima /Luft
Der Klimaatlas Baden-Württemberg weist die nördliche Bodenseeregion als besonders schlecht belüftet aus.
Daher wurde die Klimafibel 2010 seitens des Regionalverbandes in Auftrag gegeben.
Diese aufwendigen Untersuchungen
mündeten in die Empfehlung für bestimmte Grünzüge. Dieses sind Gebiete,
in denen Frisch- und Kaltluftströme vorhanden sind.
„Bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung und Stadtplanung muss daher vor allem eine ausreichende Durchlüftung durch die Erhaltung und Aufwertung der vorhandenen Frisch- und Kaltluftströme sichergestellt werden.
In der Region Bodensee-Oberschwaben sind Inversionswetterlagen in Verbindung mit schlechten Durchlüftungsverhältnissen vor allem im Bodenseebecken zu beobachten“
Zitat aus der Klimafibel
„Größere
Beckenlandschaften im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes, die
sich zum Bodensee hin öffnen, zeigen bodennah nach Süden gerichtete
Kaltluftbewegungen. Beobachtet wurden solche Talabwinde in bzw. aus
Beckenlandschaften heraus … im
Salemer Becken.
Trotz der
Kaltluftbewegungen müssen solche Beckenlandschaften aber auch als
Kaltluftsammelgebiete angesehen werden. ( Seite 29 )
Vorgeschlagen wurde, in solchen Bereichen keine
Emittenten anzusiedeln, die Flächen frei zu halten damit die
Entstehungsgebiete der Kaltluft erhalten bleiben und die Vermeidung von
Strömungshindernissen um die Luftbewegungen nicht zu bremsen
Zusammenfassend sei gesagt, dass die Grünzüge
zwischen den bestehenden Siedlungsflächen als Belüftungsschneisen dienen
„Unter der Annahme eines sich
fortsetzenden Klimawandels ist davon auszugehen, dass die bereits jetzt
in der Region Bodensee- Oberschwaben auftretenden Belastungssituationen,
insbesondere die sommerliche Wärmebelastung,
in den kommenden Jahrzehnten eher noch zunehmen werden.“
Alle „Zitate“ aus der Klimafibel des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben.
Vom August 2010 / Prof. Dr. Andreas Schwab und andere / Pädagogische Hochschule Weingarten
Seite 44 des Regionalplans von 1996:
2. Boden
Beste landwirtschaftliche Standorte, eine Präsentationsfolie des Planungsausschusses vom Regionalverband.
Die nachstehende Karte zeigt die geringe Verbreitung der wertvollsten Ackerböden (Vorrangfluren) in Baden-Württemberg
Die
Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und ländlichen Raum (LEL)
weist in der Wirtschaftsfunktionenkarte landwirtschaftliche
Vorrangfluren aus, die langfristig der Gesellschaft und den
landwirtschaftlichen Betrieben zur Bewirtschaftung vorbehalten bleiben
müssen. Fremdnutzungen müssen / sollen ausgeschlossen bleiben.
Die landwirtschaftlichen Vorrangfluren
bilden die ökonomische und strukturelle Grundlage einer nachhaltigen
Landwirtschaft. Ihr Umfang ist bestimmend für die zukünftige Entwicklung
und Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe und für die Produktion
von Nahrungsmitteln oder Energie.
Boden ist ein wertvolles Gut. Für den Aufbau von 10 cm fruchtbaren Oberboden braucht die Natur 2000 Jahre. Durch Überbauung geht er für immer verloren.
3. Wasser
Auch der Wasserhaushalt ist ein schützenswertes Gut. Früher war dieses Gebiet sogar als Wasserschutzgebiet abgegrenzt.
Dieser Schutz fiel dem Gewerbegebiet zum Opfer.
Da dieses Gebiet zwischen 2 Bächen
eingeschlossen liegt, hat es auch eine Bedeutung als natürliche
Überflutungsfläche.
Die
wichtigsten natürlichen Überflutungsflächen befinden sich am südlichen
Ende vor Buggensegel. Doch auch die bereits von der Gemeinde gekauften
Flächen sind betroffen.
Auch
das Zusammenspiel zwischen Wasser- und Bodenhaushalt spielt für die
Fruchtbarkeit eine wichtige Rolle. Nicht umsonst hatten sich die Mönche
des Salemer Klosters im fruchtbaren Salemer Tal angesiedelt, wo die
Böden auch in Trockenzeiten eine bessere Wasserversorgung aufweisen
konnten. In Zeiten des Klimawandels sollten wir uns daran erinnern.
4. Landwirtschaft
Im
Gebiet finden sich optimal zu bewirtschaftende Böden mit einem
besonders guten Bodenwert und einem wertvollen Wasserhaushalt in ebener
Lage.
Nicht viele Flächen sind
so wertvoll für die Landwirtschaft. Besonderes Augenmerk müsste auf
diesen Flächen gerade auch im Hinblick auf die Klimaveränderungen
liegen (auch bei Extremwetterlagen wie 2018 waren noch gute Ernten
möglich, in einem Jahr in dem selbst das Tierfutter knapp wurde).
Diese Flächen sind heiß umkämpft
innerhalb der Landwirtschaft im Salemer Tal. Es ist nicht so, dass die
Landwirtschaft auf diese Böden verzichten könnte, im Gegenteil: Die
Landwirtschaft weist seit Jahren auf die stetige Überbauung von
wertvollsten Flächen hin, was sich existenzbedrohend für
Landwirtschaftsbetriebe erweist.
Die Bürger wünschen sich eine zukunftsträchtige Regionale Versorgung
mit Lebensmitteln , um kurze Transportwege sicherzustellen. Das kann
nur mit genügend hochwertiger Fläche erfolgen.
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