Donnerstag, 1. November 2018

Bürgerstimme: Hubert Einholz Vorsitzender BLHV Ortsverband Salem/Uhldingen-Mühlhofen

Welchen Stellenwert hat die regionale Landwirtschaft?

Diese Frage drängt sich uns Landwirten einmal mehr beim Lesen des Artikels:
„Das Gewerbegebiet Neufrach wächst um weitere vier Hektar“ auf.
Hierzu ein paar Fakten, die nachdenklich machen:
Der Grundstein für das Gewerbegebiet Neufrach wurde 1987 gelegt. Bis 2013 wuchs das Gewerbegebiet Neufrach auf eine Größe von 28ha an. In den Jahren von 2013 bis heute verzeichnete das Gewerbegebiet einen Zuwachs von 6ha, im Durchschnitt also 1 ha pro Jahr.
Die durchschnittliche Betriebsgröße eines landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebes in Baden-Württemberg liegt bei 33,5ha.
Wird berücksichtigt, dass nur noch wenige Haupterwerbsbetriebe überhaupt existieren und dass der Flächenverlust durch die Erweiterung des Gewerbegebietes nicht der einzige in den letzten Jahren war, kann man sich vorstellen, wie bedrohlich der Mangel an landwirtschaftlicher Fläche mittlerweile für uns Landwirte geworden ist. Liebe Bürgerinnen und Bürger, der Anspruch der Gesellschaft an die Landwirtschaft, immer ökologischer zu wirtschaften, lässt sich nicht mit immer weniger Fläche verwirklichen. Im Gegenteil, Weidehaltung, extensive Bewirtschaftung und ökologische Maßnahmen wie z.B. Ackerblühstreifen und Gewässerrandstreifen benötigen mehr Fläche.
Zum Schutz dieser Fläche wurde im Regionalplan ein Grünzug, der nicht bebaut werden darf, verankert. Die Erweiterung V des Gewerbegebietes wird innerhalb dieses Grünzugs liegen. Aus diesem Grund soll er, in der Fortschreibung des Regionalplans, an dieser Stelle aufgehoben werden.
Das Gebiet zwischen Neufrach, Buggensegel und Mimmenhausen ist ein positives Beispiel dafür, wie Landwirtschaft Kulturlandschaft und somit auch Naherholungsgebiete formen kann. In diesem Sinne hoffen wir auch auf die Unterstützung aus der Bevölkerung für unsere Forderung, den Flächenverbrauch einzudämmen und endlich ein flächensparendes Entwicklungskonzept für die Bebauung des Gewerbegebietes zu entwickeln.

 
Hubert Einholz
Vorsitzender BLHV Ortsverband Salem/Uhldingen-Mühlhofen

Bürgerstimme: Ulfried Miller Regionalgeschäftsführer BUND

Diese Zahlen gelten für die Fläche des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben: also die Kreise Sigmaringen, Ravensburg und Bodenseekreis.

Für Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur sollen bis zum Jahr 2035 mehr als 2.500 Hektar ausgewiesen und ein großer Teil davon letztendlich versiegelt werden. Das entspricht der Fläche von etwa 80 Landwirtschaftsbetrieben.

Durchschnittsgrößen der landwirtschaftlichen Betriebe:

  • im Kreis RV: 36 ha,
  • im Bodenseekreis 22 ha,
  • im Kreis Sigmaringen 47 ha.
Auch beim Ressourcenverbrauch wird von einer linearen Entwicklung ausgegangen. 500 Hektar Abbauflächen sollen gesichert werden.
Diese Fortschreibungen erfolgen, obwohl auch in unserer Region die Grenzen des Verträglichen für Mensch und Umwelt längst überschritten sind.
3.000 ha für Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Rohstoffabbau – entzieht 100 Landwirtschaftsbetrieben die Existenzgrundlage, – nimmt 3.000 ha aus der Lebensmittel- und Holzproduktion, – vernichtet 3.000 Hektar Böden mit ihren vielfältigen Schutzfunktionen (Lebensraum, Luftfilter, Wasserschutz).

Ulfried Miller
Regionalgeschäftsführer BUND

Montag, 30. April 2018

Presseschau: Südkurier vom 30. April 2018: Konflikte werfen ihre Schatten voraus

Salemer kritisieren Pläne für neuen Regionalplan

Die Fortschreibung des Regionalplans sorgt bei den Bürgern in Salem für schwere Nöte. Insbesondere das Vorhaben, die verfügbaren Flächen im Gewerbegebiet in Richtung Buggensegel auf 27,9 Hektar zu erweitern, birgt großes Konfliktpotenzial.


28. April 2018: Salems Gesicht im Jahr 2035
(Organisiert von Hedi Christian/ Bündnis90/ Die Grünen)

Veranstaltungsort: Im Nebengebäude beim Reck / Mimmenhausen

Herr Franke, Regionaldirektor

Matthias Klemm vom Regionalverband (Bündnis90/Die Grünen)

Ulfried Miller vom BUND Regionalverband in Ravensburg

Hubert Einholz vom ABÜ

Ulrike Lenski vom ABÜ

https://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis/salem/Konflikte-werfen-ihre-Schatten-voraus-Salemer-kritisieren-Plaene-fuer-neuen-Regionalplan;art372491,9717797