Freitag, 5. November 2021

Bauantrag für neuen Funkmast

Südkurier   hier Auszüge in blau

Nach der Sendeanlage in der Nähe des Bahnhofs plant die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) einen zweiten Mobilfunkstandort in Salem. Pressesprecher Benedikt Albers bestätigte, dass es sich um ein Grundstück an der Leustetter Straße im Salemer Teilort Beuren handle. Von Ralf Gagliardi (GoL) darauf angesprochen, berichtete Bürgermeister Manfred Härle in der Gemeinderatssitzung, dass der Bauantrag in einer der Novembersitzungen im Gemeinderat vorgestellt werde.

Da die Deutsche Funkturm GmbH eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom AG ist, würden in erster Linie Telekomkunden von dem geplanten 30 Meter hohen Stahlgittermast profitieren. „Wir bieten unseren Standort aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern an, sodass keine zusätzlichen Masten errichtet werden müssen“, sagte Albers. Der Pressesprecher fügte hinzu, dass das Unternehmen in Zukunft möglicherweise noch weitere Standorte suche, um den steigenden Wunsch nach einer leistungsfähigen Mobilfunkversorgung zu erfüllen. „Aktuell planen wir noch einen weiteren Dach-Antennenträger im Ortsteil Stefansfeld“, offenbarte er. Aufgrund der geplanten Höhe von weniger als zehn Metern sei für das Vorhaben im Ortskern keine Baugenehmigung notwendig, so Albers.

Südkurier hier

 5G von Nachbars Dach?

Gut besucht war eine Veranstaltung der Bürgerinitiative Info 5G Heiligenberg im Sennhof. Als Referent hatte man Wolfgang Blüher aus Ravensburg eingeladen. Er ist Sprecher des Mobilfunk-Regionalforums Bodensee-Oberschwaben. ......
Blüher ist in Ravensburg Teilnehmer des „Runden Tisches Mobilfunk“, dessen Aufgabe es ist, mit Vertretern der Mobilfunkbetreiber und der Stadt Standorte zu bewerten, Alternativen zu finden und Bürger zu informieren.

....Doch was kann eine Gemeinde tun, wenn ein Betreiber eine Mobilfunkstation bauen will? „Man kann den Bau einfach akzeptieren oder versuchen, sich einzubringen“, sagte Blüher. Immerhin haben die Kommunen die Planungshoheit. So könne man einen Gutachter einsetzen, um zu prüfen, an welcher Stelle in der Gemeinde die geringste Strahlung für die Bürger ist. Meist dauere dies den Betreibern zu lang, daher sei eine Veränderungssperre sinnvoll, um das Ganze zwei Jahre zu verschieben. Sinnvoll sei es auch, von dem Betreiber einen Haftungsausschluss zu verlangen, sodass die Gemeinde bei Schäden an der Anlage nicht haftet, sondern der Betreiber.....

Bei einem Vertragsabschluss zwischen einem Mobilfunkbetreiber und einem privaten Grundstücksbesitzer habe die Gemeinde trotzdem ein Mitspracherecht und könne auf den Bebauungsplan und die Bauleitplanung zurückgreifen. Auf Dauer verhindern lasse sich der 5-G-Ausbau nicht, denn es sei der Wunsch der Bundesregierung, dass die neue Technik flächendeckend zur Verfügung stehen soll.

....Braucht man Stromzähler, die ihre Daten permanent über Mobilfunk an den Stromlieferanten senden? In einem Wohngebiet in Ravensburg hätten sich die Einwohner gegen diese Technik ausgesprochen und werden bei analogen Zählern bleiben. Zudem sollen Schutzzonen die Menschen vor zu viel Mobilfunkstrahlung bewahren. „Ravensburg ist für Mobilfunkbetreiber deshalb ein rotes Tuch“, sagte Blüher. Einwohnerversammlungen, Bürgerbegehren und rechtlich bindende Bürgerentscheide nannte er als Möglichkeiten, sich zu beteiligen.

Doch auch ganz praktische Dinge schlug Blüher den 50 Zuhörern vor. Warum nicht in Schulen und Kindergärten alles verkabeln. Das sei auch in Privatwohnungen möglich und senke die allgemeine Strahlenbelastung. Auch mehrere Mobilfunkmasten von unterschiedlichen Betreibern seien in einer Gemeinde nicht nötig. .......

Donnerstag, 4. November 2021

"Earth to COP"

 


Auf der COP26 in Glasgow wurde der Film "Earth to Cop" den führenden Politikern der Welt gezeigt

Dieser Film ist ein Porträt der Erde in all ihrer Pracht, zeigt aber auch die schon jetzt verheerenden Folgen der Erderhitzung: Brände, Überschwemmungen, Stürme, Dürreperioden… und wir haben bisher erst eine globale Erhitzung von 1,2 Grad erreicht. 

Die Erde sendet uns eine Botschaft, die wir nicht ignorieren dürfen. Und wir alle haben eine wichtige Rolle zu spielen: Wir müssen viel viel schneller agieren. Die Leader der knapp 200 Staaten müssen ambitioniertere Ziele verabschieden und begreifen: Jetzt ist es an der Zeit zu handeln - auch ökonomisch. Uns muss bewusst sein, dass die Kosten in den nächsten Jahren deutlich steigen, wenn wir nicht unverzüglich aktiv werden. Und wir müssen aufhören, die Ressourcen der Erde so gnadenlos wie bisher auszubeuten, müssen die Wirtschaft endlich in eine nachhaltige ändern, und hier neue Arbeitsplätze zu schaffen, eine Kreislaufwirtschaft zu initiieren und achtsamer mit der Natur umzugehen. Denn eins ist klar, die Erde braucht uns nicht, wir sie aber sehr wohl. 

100 Staaten, darunter Brasilien und Kanada, haben sich nun in Glasgow geeinigt, die Zerstörung ihrer Wälder bis 2030 zu beenden. Solche Vereinbarungen erhoffen wir uns von der COP26 noch viele weitere - noch wichtiger: Wir bauen darauf, dass diese Vereinbarungen auch tatsächlich eingehalten werden. Sonst werden die Kinder dieses wunderschönen Planeten die Auswirkungen bitter zu spüren bekommen.

hier ist der Film


#TogetherForOurPlanet #makeparisreal #cop26 #appell #klimaschutzjetzt #glasgow2021 #endfossilfuels #gretathunberg #cop26glasgow

Mittwoch, 3. November 2021

MACHT DER LOBBY

"Über die Kunst der Verunsicherung,Verleugnung und Verschleierung mit Hilfe erheblicher finanzieller Mittel."

So hat man über 30 Jahre lang verhindert, zeitig geeignete Strategien gegen den Klimawandel (und andere Ziele) einzusetzen. Sehr aufschlussreich.

Mehr: (53 Min., verfügbar bis 23/04/2022)

https://www.arte.tv/de/videos/102286-000-A/klimawandel-die-macht-der-lobbyisten/

An die Regierenden der Welt

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

die Menschheit scheitert gerade daran, die Klimakrise aufzuhalten. Die Lage ist extrem bedrohlich – und unsere Erde ruft um Hilfe.

Jetzt treffen sich die Staats- und Regierungschefs der Welt zu einer historischen Klimakonferenz – doch Versprechen ohne konkretes Handeln bringen uns nichts mehr. Wir brauchen mutige, visionäre Persönlichkeiten, die endlich das Nötige tun, um uns vor dem Abgrund zu bewahren.

Ich werde bei den Gesprächen dabei sein, zusammen mit inspirierenden jungen Aktivist:innen wie Vanessa Nakate und Dominika Lasota. Wir kommen dort persönlich mit den Vertreterinnen und Vertretern dutzender Regierungen zusammen – die perfekte Gelegenheit für einen großen Appell zum dringenden Handeln. Machen Sie jetzt mit: Fügen Sie Ihren Namen mit einem Klick hinzu und verbreiten Sie den Aufruf überall.

MEINEN NAMEN HINZUFÜGEN


An die Regierenden der Welt,

„Verrat."

So beschreiben junge Menschen weltweit das Versagen unserer Regierungen bei der Reduzierung der CO2-Emissionen. Und das überrascht nicht.

Das entscheidende Ziel von 1,5 °C ist noch katastrophal weit entfernt. Dennoch beschleunigen Regierungen weiterhin die Krise, indem Sie Milliarden in fossile Brennstoffe investieren.

Dies ist kein Spiel. Auf unserer Erde herrscht bereits Alarmstufe Rot. Wenn unser Planet erst einmal verwüstet ist, leiden Millionen – eine schreckliche  Zukunft, die Sie durch Ihre Entscheidungen besiegeln oder vermeiden können. Sie haben die Macht, das zu entscheiden.

Als Bürgerinnen und Bürger dieser Welt fordern wir Sie eindringlich auf, sich dem Klimanotstand zu stellen. Nicht nächstes Jahr. Nicht nächsten Monat. Jetzt:

  • Halten Sie das unverzichtbare Ziel von 1.5 °C ein – durch sofortige, drastische, jährliche Emissionsreduzierungen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.
  • Beenden Sie sofort alle Investitionen in fossile Brennstoffe, ebenso wie Subventionen und neue Projekte, und verhindern Sie neue Erschließungen und Förderungen.
  • Setzen Sie „kreativer" Kohlenstoffbilanzierung ein Ende, indem Sie die Gesamtemissionen veröffentlichen – für alle Verbrauchsindizes, Lieferketten, den internationalen Luft- und Schiffsverkehr und die Verbrennung von Biomasse.
  • Zahlen Sie die versprochenen 100 Milliarden Dollar an die am meisten gefährdeten Länder aus und stellen Sie zusätzliche Hilfsgelder für katastrophale Klimaereignisse bereit.
  • Verabschieden Sie Klimagesetze, die Arbeitnehmer und die am stärksten gefährdeten Menschen schützen und jegliche Ungleichheiten reduzieren.

Noch können wir das schaffen. Noch haben wir Zeit, die schlimmsten Konsequenzen zu vermeiden, sofern wir bereit für Veränderungen sind. Wir benötigen dafür entschlossene, vorausschauende Entscheidungsträger. Und es wird enormen Mut erfordern – doch wenn Sie sich dieser Herausforderung stellen, können Sie gewiss sein, dass Milliarden hinter Ihnen stehen.


Geht's auch schneller? Waiblingen 2035 klimaneutral

Wenn ich das lese, dann kommt mir doch so Einiges ganz schön bekannt vor!
Was folgt daraus für uns? Sich nicht entmutigen lassen, weiter machen! Wir müssen dicke Bretter bohren, werden manchmal verlieren,  aber unser Engagement lohnt sich am Ende dann doch!
Denn wie würde unsere Welt ohne dieses Engagement aussehen - ich mag es mir gar nicht vorstellen!

Süddeutsche Zeitung hier
Deshalb hat Zeiner eine Bürgerinitiative gegründet: "Waiblingen klimaneutral"

Sabine Zeiner macht mehr als nur Flyer verteilen. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern hat sie im Sommer über 1000 Unterschriften für einen Einwohnerantrag gesammelt. Der Waiblinger Stadtrat musste deshalb im Oktober darüber abstimmen, ob die Kommune bis 2035 klimaneutral werden soll. Die Idee für die Initiative hatte Zeiner aus der Zeitung. Dort las sie vom erfolgreichen Einwohnerantrag des Klimabündnisses in der Nachbargemeinde Schorndorf - und beschloss kurzerhand die Gründung eines solchen Projekts für Waiblingen.

Rund 40 Waiblinger und Waiblingerinnen sind mittlerweile dabei. Was für Menschen sind das? "Eine Initiative vereint unterschiedliche Leute aus allen Altersgruppen, Berufsgruppen, politischen Meinungen und Geschlechtern", sagt Zeiner. So engagieren sich in Waiblingen Studierende und Rentner, Zivildienstleistende und Firmenchefs. "Auf ein Ziel geeint kann man dann auch sehr glaubwürdig eine breite Bevölkerungsschicht vertreten." Klimaschutz sei nicht nur etwas für junge Menschen. Eine alte Frau habe sie einmal gefragt, ob es denn nicht auch schneller ginge als 2035. "Schön wär's! Das ist jetzt schon eine extrem anspruchsvolle Zielsetzung", gesteht Zeiner mit leicht erröteten Backen.

Auch Streuobstwiesen können zur Klimaneutralität beitragen

..Die frühzeitig pensionierte Diplomingenieurin besitzt einige Streuobstbäume, die sie selbst bewirtschaftet. Für sie sind auch Äpfel ein Symbol für Klimaneutralität: "Es ist absurd, wie viel Zeug aus dem Ausland hergekarrt wird. Statt Apfelsaft aus China könnte die Stadt die Streuobstwiesen fördern."

Halt im Teilort Beinstein. Hier zeigt Zeiner, dass in Waiblingen schon einiges gut läuft. Ein Wohnviertel wurde auf das ehemalige Firmengelände der Mineralbrunnen AG gebaut. Die öde Brachfläche wurde zu Wohnraum. Zeiner zeigt auf die mit Solarzellen bepflasterten Dächer. Bereits 2006 führte die Stadt die Solaranlagenpflicht für Neubauten ein - als erste Gemeinde in Deutschland. Klimaneutrales Bauen und Sanieren ist ein wichtiger Punkt für die Mitglieder der Initiative.

Denn nach der erfolgreichen Unterschriftensammlung haben die Mitglieder nur ein erstes Ziel erreicht. Nun, nachdem der Antrag der Initiative befürwortet wurde, steht die Stadt vor der Aufgabe, die Klimaneutralität auch zu erreichen. "Waiblingen klimaneutral" hat dafür zehn Themenfelder erarbeitet, zehn Stellschrauben für die nächsten Jahre. "Wir wollen der Stadt nicht vorschreiben, wie sie das zu machen hat. Das wäre arrogant", sagt Zeiner. Die Maßnahmen in ihrem "Klimastadtplan" sollen Vorschläge sein. Mit dabei: Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien, ressourcenschonendes Wirtschaften, mehr öffentliche Verkehrsmittel und CO2-sparendes Bauen.

Der Vorteil einer Bürgerinitiative: Überparteilichkeit

Warum aber wählt man für ein solches Ziel überhaupt die Form der Bürgerinitiative? Politikwissenschaftler Gross sieht einen Vorteil in der Überparteilichkeit solcher Bündnisse. Lokale Probleme könnten dabei losgelöst von Parteiansichten betrachtet werden. Auch bei "Waiblingen klimaneutral" sind Mitglieder unterschiedlichster Parteien vertreten. "Der Klimawandel", betont Sabine Zeiner, "beschäftigt fast alle Parteien." Außerdem, sagt Gross, macht eine Initiative Interessen sichtbar, die im politischen Prozess eher untergehen. "Man bekommt mehr Aufmerksamkeit als mit einem Leserbrief oder einer direkten Beschwerde an Stadtratsabgeordnete." Zudem seien die Hierarchien flacher als in Parteien, was die Mitarbeit erleichtere.

Vor Jahren protestierten die Waiblinger gegen ein Einkaufszentrum - ohne Erfolg

......Die Waiblinger scheiterten, der Wille zu mehr demokratischer Teilhabe aber blieb. "Es war wie eine Geburtsstunde der Bürgerbeteiligung in unserer Stadt, das hat Wellen in die Region geschlagen", sagt Zilian, "viele Bürger anderer Gemeinden forderten mehr Mitsprache." ......

Gelingt "Waiblingen klimaneutral", könnte sich am Alten Postplatz allerdings wieder viel verändern. Auf den bis zu sieben parallel verlaufenden Fahr- und Abbiegespuren sollte es laut Sabine Zeiner bald mehr Platz für Fahrräder und Fußgänger geben. Denn die Initiative fordert auch eine sozialverträgliche und ökologische Stadtplanung. Waiblingen soll eine Stadt der kurzen Wege werden. Mehr Flächen zur Erholung, weniger Versiegelung, weniger Platz, der für geparkte Autos verloren geht. Mit einem besser ausgebauten ÖPNV-Netz wären Autos - auch das von Zeiner - und Parkplätze in der Innenstadt bestenfalls überflüssig.

Protest zieht mehr Menschen an

Das gefällt natürlich nicht allen Waiblingern. Zwar berichten Zeiner und ihre Mitstreiter bisher von wenig Gegenwind, doch das kann sich schnell ändern: "Vermutlich gibt es dann Protest, wenn die ersten konkreten Maßnahmen auf den Tisch kommen." Klar, Klimaneutralität finden viele gut - Windkraft- und Biogasanlagen in der Nachbarschaft aber schon nicht mehr so viele. Das könnte neue Bündnisse auf den Plan rufen, "Verhinderungsinitiativen", wie Martin Gross sie nennt. Initiativen, die gegen bestimmte Vorhaben sind, bekommen laut Gross deutlich mehr Aufmerksamkeit als solche, die sich nicht gegen, sondern für ein bestimmtes Ziel einsetzen. Ein prominentes Beispiel dafür sind die Proteste gegen Stuttgart 21, den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Die Verhinderung von S21 gelang 2011 zwar nicht, doch es habe die Bürger in ihrem Engagement wachgerüttelt, sagt Zeiner. In der Region und weit darüber hinaus.

Das will auch die Waiblinger Initiative schaffen. In den sozialen Medien machen die Mitglieder auf sich aufmerksam, vernetzen sich mit anderen Initiativen. Aus vielen lokalen Bewegungen wird eine große, die eine übergeordnete Idee verfolgt. Darin, erklärt Gross, liege ein großer Unterschied zu den Bürgerbewegungen der 1970er- und 80er-Jahre. "Dass sich die Initiativen so extrem untereinander und mit Experten austauschen, das gab es früher nicht so."

Das Ziel und der mit Experten entwickelte "Klimastadtplan" des Bürgerbündnisses überzeugten schließlich auch den Gemeinderat: Die Beschlussvorlage für den Antrag wurde am 21. Oktober einstimmig angenommen. Für Zeiner ist das "unglaublich". Natürlich, könnten die Bürger jetzt sagen, liegt die Verantwortung nach dem Beschluss ganz bei der Stadt. Aber die Initiative wolle weiterhin sichtbar sein, verspricht Zeiner. "Wir wollen zeigen, dass die Bürger dieses schwere Päckle bis zum Ende mittragen wollen." Institutionalisiert wird das Engagement in einem neuen Ausschuss, der aus Mitgliedern des Gemeinderats und aus Bürgerinnen und Bürgern bestehen soll. Also weiterhin Veranstaltungen, Austausch mit Experten, enger Kontakt zur Politik und Wirtschaft. Das nächste Ziel: In den kommenden anderthalb Jahren sollen die konkreten Maßnahmen, also der offizielle "Klimastadtplan" ausgearbeitet und beschlossen sein.

"Waiblingen klimaneutral" ist mittlerweile Teil der deutschlandweiten Initiative "German Zero". Immer mehr Gemeinden schließen sich dem Bündnis an, fordern das Klimaziel bis 2035 und erarbeiten Lösungen. Mehr als 50 solcher Klimaentscheide wurden laut "German Zero" seit 2020 gestartet. Allein im Rems-Murr-Kreis, der Region um Waiblingen, gibt es mittlerweile fünf Bündnisse. "Wenn immer mehr Kommunen das umsetzen, gibt es einen Dominoeffekt", hofft Zeiner. Sie steht auf der Abbiegespur, kurz vor ihrem Haus. "Dann kann es unsere Generation vielleicht noch richten", sagt sie und fügt in Schwäbisch hinzu: "Schließlich haben wir's in den besten Jahren versaubeutelt."

Wir erleben eine Zeit des Wandels. Wie steht es um die Zukunft des Landes? Welche innovativen Ideen gibt es? Das ist das Thema der großen SZ-Schwerpunkts "Zukunft Deutschland". Alle Beiträge sowie weitere Analysen und Reportagen finden Sie auf dieser Seite.

Dienstag, 2. November 2021

Ein paar Gedanken zum Volkstrauertag - so weit weg in der Vergangenheit, aber doch höchst aktuell!
Meine Rede  als Bürgermeisterstellvertreterin auf 4 Friedhöfen finden Sie hier


und ebenso den neuesten Antrag  auf Schriftliche Unterrichtung  der GOL
Themen:  EEA, §7 Klimaschutzgesetz BW, Ausgleichsmaßnahmen, Flächenmanagement  hier

Petra Karg

Journalist:innen, nehmt die Klimakrise endlich ernst!


Eine wirklich gute Diskussion zum Thema Klimaschutz in den Medien.

Vermutlich wird auch dieser Mitschnitt bald auf der Seite der KAB zu finden sein.  Momentan fehlt er leider noch.

Sara Schurmann hat als Journalistin einen offenen Brief geschrieben  hier :
Journalist:innen, nehmt die Klimakrise endlich ernst!


Sara Schurmann berichtete aus ihrer Erfahrung als Journalistin:

Sie sagt "es gibt guten Klimajournalismus in Deutschland" aber "in den meisten Politik- und Wirtschaftsbeiträgen, auch im Lokalen, wird Klima einfach ausgeblendet".

Sie meint: Wir hören seit 50 Jahren vom Klimawandel und jeder meint das Problem einschätzen zu können - und haben gesellschaftlich nicht mitbekommen, dass sich diese Krise in 5 Jahrzehnten zur lebensbedrohenden Klimakrise ausgeweitet hat.
  • Die Klimakrise erscheint nicht akut vor Ort und daher fehlt die persönliche Betroffenheit. Man denkt: "Die Klimakrise ist weit weg, sie wird erst kommende Generationen betreffen" oder "Wir in Deutschland kommen gut weg"
  • Die Klimakrise wird wie ein weiteres Thema neben Sport und Wirtschaft behandelt - dabei müsste es überall mitgedacht werden - in Politik-, Wirtschafts- und Lokalressort-Bereich.
  • Das 1,5° Limit wirkt abstrakt obwohl es sehr konkrete Auswirkungen hat. Diese zeigen sich aber nicht linear sondern z.B. durch Kipppunkte.
  • Wir können uns schlichtweg eine solche kollektive globale Veränderung nicht vorstellen!
    Alle Infos sind bekannt, aber man denkt: Wenn es wirklich so schlimm wäre, dann würde doch jemand Alarm schlagen und die Politik doch handeln!
    Gleichzeitig werden Menschen die das tun als Alarmist:innen oder Aktivist:innen abgewertet.
  • Journalisten orientieren sich an anderen Journalisten - die nicht reagieren
    Wir bleiben ruhig weil die Anderen ruhig bleiben
  • Die Klimakrise wird als politisches Problem mißverstanden, unterschiedliche Meinungen stehen als gleichwertig nebeneinander auch wenn sie wissenschaftlich fragwürdig sind. Wissenschaftliche Ansätze werden als "Meinung" verkauft.
  • sich neutral zwischen Klimaschutz und nicht-Klimaschutz zu stellen ist nicht möglich, wie könnten wir Demokratie und Menschenrechte bewahren wenn unsere Lebensgrundlagen zerstört werden?
  • Es fehlt in den Redaktionen an Fachwissen

Andreas Müller von der Schwäbischen Zeitung und Sara Schurmann beleuchteten den Journalismus.

Julia Hübinger moderierte.

Andreas Müller andreas.mueller@schwaebische.de meinte dazu: Fast alle Journalisten werden (in Zukunft)  Klimareporter werden

Man darf nur Ziele und Maßnahmen nicht vermischen - die Wege sind steinig, gute Absicht wird oft ins Gegenteil verkehrt

als Bsp. nannte er das Ziel "die Bahn stärken"  Journalisten haben die Aufgabe die Auslastung zu hinterfragen, wie schnell und wo etwas passieren soll -  wenn das nicht mit Augenmaß passiert, dann gibt es Riesenprobleme

Immer mehr Leute haben das Problem verstanden - es ist eine Art "positiver Kipppunkt" bei vielen Menschen erreicht -in der Gesellschaft muss schnellst möglich eine Antwort gegeben werden.

Doch bei Lokalzeitungen ist keine eigene Klimaredaktion möglich . Sie können auch keine Studien mit großer Expertise vorweisen (wie z.B. die Süddeutsche Zeitung)

Dafür beschäftigen sie sich mit regionalen kleine Dingen: Aktivisten begleiten, Klimafreundlichkeit im Wirtschaftsleben vor Ort aufzeigen etc. Wichtig ist der persönliche Bezug vor Ort, das ist die Stärke der Lokalzeitungen.

Das hat durchaus auch einen wirtschaftlichen Aspekt für den Verlag, man erreicht neue Leute mit dem Thema Klima.


Andreas Müller wurde auch konkret auf die Berichterstattung über die  Ravensburger Klimaaktivisten angesprochen. Dazu gab er Folgendes zu bedenken: "Es ist nicht unsere Aufgabe positiv zu berichten. Unsere Aufgabe ist es zu berichten"

 

Sara Schurmann verweist 

  • auf das Netzwerk Klima-Journalismus, das regionale Zeitungen unterstützen kann hier
  • die Arte-Doku, die die Techniken der Klimaleugner gut beschreibt hier
  • und Infos dazu auf "Klimafakten" hier

Montag, 1. November 2021

Umweltamt liefert explosive Streichvorlage

 NTV   hier

Autofahrer-Privilegien im Visier 

Das Umweltbundesamt präsentiert eine für die Ampel-Parteien verführerische Streichliste: Umweltschädliche Subventionen von 65 Milliarden Euro könnten das Geld für den Umbau der Wirtschaft zur Klimaneutralität liefern. Pendler, Flugreisende oder Landwirte würden ihre Steuerprivilegien einbüßen.

Die Abschaffung umweltschädlicher Subventionen in Deutschland könnte finanzielle Spielräume in Milliardenhöhe für mehr Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit erschließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Umweltbundesamt (UBA) in Berlin vorstellte. "Wir müssen alle Bremsklötze entfernen, die diese Transformation behindern", verlangte UBA-Präsident Dirk Messner......

 Messner betonte, es gehe nicht um eine Erhöhung staatlicher Einnahmen. Vielmehr sollte das gesparte Geld an anderer Stelle zurückgegeben oder Förderung klimafreundlicher und sozial gerechter ausgerichtet werden. Ziel sei nicht, "Geld zu scheffeln für den Bund", stellte auch der Leitautor der Studie, Andreas Burger, klar.

Unterstützung für die UBA-Forderungen signalisierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sprach von einem "Lackmustest für die Glaubwürdigkeit der Ampel-Koalition beim Klimaschutz". Die Allianz pro Schiene forderte, mit dem eingesparten Geld unter anderem umweltfreundliche Verkehrsträger wir die Bahn zu stärken. Greenpeace-Vorstand Martin Kaiser erklärte, der UBA-Bericht mache klar, "dass genug Geld da ist - wenn man es besser einsetzt".


hier gibt es ein Interview mit Hr. Messner aus der Süddeutschen Zeitung

 Spektrum der Wissenschaft

LIVEBLOG ZUM 26. UN-KLIMATREFFEN

:»Diese internationale Konferenz muss liefern«

Die Klimakonferenz hat begonnen. Demonstrationen fanden schon statt. Die ersten Staats- und Regierungschefs sollen heute ihre Erklärungen zu Erderwärmung und Klimaschutz abgeben. Darunter: Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Joe Biden. Das Wesentliche im Liveblog  hier


Schöne Worte und - mal wieder - zu wenig dahinter?
Warum musste Sven Giegold ansonsten diese Unterschriftenaktion starten?  
Bitte unterschreiben auch Sie, damit nicht schon wieder falsche und gefährliche  Entscheidungen getroffen werden. Ein wirklicher Umbau darf jetzt nicht mehr verzögert werden!

Sonntag, 31. Oktober 2021

Jetzt geht es um alles!

 NTV  hier

"G20 scheitern beim Klimaschutz" - ein heftiger Rückschlag!
Keine Einigung in Sicht. 

Das Signal bleibt aus: Die G20-Staaten einigen sich offenbar nicht auf konkrete Schritte zum Klimaschutz. Das Gipfeldokument wird an entscheidenden Stellen entschärft. Von "sofortigem Handeln" ist keine Rede mehr.


 NTV hier   

"Weltklimagipfel startet"
Johnson spricht vom "Moment der Wahrheit für die Welt".

Am Sonntag wird der Weltklimagipfel in Glasgow eröffnet. Die Erwartungen sind gedämpft. Das weiß auch Premier Johnson. "Die Frage, die alle stellen, ist, ob wir die Chance nutzen oder sie verstreichen lassen", sagt er. Klimaaktivisten gehen derweil auf die Straße.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

"Schluss mit den gigantischen Subventionen für Kohle, Öl und Gas"

Diese Zahlen muss man sich einfach mal zu Gemüte führen!

Die Zeit  hier Eine Kolumne von 

Fratzschers Verteilungsfragen / Fossile Energieträger

Marcel Fratzscher
Die Soziale Marktwirtschaft funktioniert nicht mehr: Zwei Mal im Monat schreibt Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, über die zunehmende Ungleichheit.

Die ökologische Transformation ist weniger teuer, als viele annehmen. Es wären ausreichend Finanzmittel vorhanden, wenn die Preise für fossile Energieträger stiegen.          
   

...Eine andere Wahrheit ist jedoch, dass die Regierungen in der Welt jedes Jahr Subventionen für fossile Energieträger – also Kohle, Öl und Gas – in Höhe von 5,9 Billionen US-Dollar oder 6,8 Prozent der jährlichen weltweiten Wirtschaftsleistung an Unternehmen sowie Konsumentinnen und Konsumenten zahlen. Diese gigantischen Subventionen für fossile Energien sind eine der größten Hürden zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens, also für die Umsetzung der ökologischen Transformation..

....Die Subventionen für fossile Energieträger in Deutschland sind laut IWF bezogen auf die Wirtschaftsleistung mit 1,9 Prozent – das entspricht 70 Milliarden Euro pro Jahr – noch immer sehr hoch. Allein der Preis für Kohle müsste in Deutschland viermal höher sein, als er derzeit ist. Man kann sich vorstellen, was ein fairer Preis für Kohle bedeuten würde: Diskussionen über einen "vorzeitigen" Kohleausstieg vor 2038 würden sich von selbst erledigen und die gigantischen Subventionen von 40 Milliarden Euro für den Kohleausstieg könnte sich der Staat, und damit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, sparen. 

....70 Milliarden Euro weniger an Subventionen und zusätzlich jedes Jahr mehr Einnahmen durch eine faire Besteuerung fossiler Energieträger würden auf einen Schlag alle Sorgen der künftigen Bundesregierung über die Finanzierung der ökologischen Transformation lösen. Denn schon die 70 Milliarden entsprechen laut wissenschaftlicher Schätzungen den Kosten für diese Transformation. Kein Kampf mehr um Steuererhöhungen und Schuldenbremse. Die ökologische Transformation ist also weniger teuer, als es viele wahrnehmen: Es wären ausreichend Finanzmittel vorhanden, wenn fossile Energieträger über ihren Preis den Schaden kompensieren würden, den sie verursachen. ....

Dienstag, 26. Oktober 2021

Gemeinderatsantrag: Mehr Tempo beim Klimaschutz

Südkurier  hier 


Markdorf hat natürlich mal wieder die Nase vorn!

mehr zur Diskussion im Salemer Gemeinderat aus Sicht einer GOL-Gemeinderätin hier






Im Amtsblatt wurde Folgendes Ergebnis der Beratung  veröffentlicht:

Amtsblatt der GEMEINDE SALEM Seite 5 / Freitag, 22.10.2021

Auf Antrag der GoL hat der Gemeinderat über folgendes Thema beraten: „Haushaltsdebatte: Mehr Tempo beim Klimaschutz in Salem“

Ziel des Antrages ist, in Salem die Bedeutung des Klimaschutzes zu stärken und den Weg zur Klimaneutralität entschlossen weiterzugehen. Nach ausführlicher Beratung hat man sich im Gemeinderat auf folgende Vorgehensweise geeinigt:  

1.   Salem bekennt sich zu seiner kommunalen Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz. Es soll sichergestellt werden, dass genehmigte Maßnahmen zügig erfolgen. Die Erhaltung und Förderung der Biodiversität wird dabei berücksichtigt.

2.   2.    In den Haushalten der Gemeinde Salem werden, beginnend ab Haushaltsjahr 2022, besonders klimaschutzrelevante Investitionen als „Maßnahme zum Klimaschutz oder zur Klimawandelanpassung“ ausgewiesen.
3.     Die Verwaltung prüft, ob bzw. wie künftig bei Entscheidungen über Investitionen auch deren Klimaschutzwirkung dargestellt werden kann

MARKDORF: Stadt soll bis 2035 klimaneutral werden

Südkurier (hier)

Bezug zu früheren Artikeln  (hier) "Gruppe fordert Klimaschutz ein"

Ein vom wiedergewählten Bürgermeister Georg Riedmann gesetztes Ziel – klimaneutrales Markdorf – soll bis 2035 verwirklicht werden. Hierzu hat der Gemeinderat in einer Klausurtagung eine Arbeitsbasis erstellt. Die Bürger sowie Projekte und Ideen von Initiativen und Gruppierungen sollen eingebunden werden. Die Stadtverwaltung habe Vorbildfunktion, beispielsweise werden die Themen Fotovoltaik und E-Fahrzeuge vorangetrieben. 

25.10.2021  |  VON THOMAS KAPITEL MARKDORF.REDAKTION@SUEDKURIER.DE

Weitere Schritte für Klimaneutralität  

Die Stadt soll bis 2035 klimaneutral werden – und es tut sich etwas: Das, was Bürgermeister Georg Riedmann bei seiner Vereidigung am 28. September vorgegeben hatte, geht nun offenbar in die Umsetzung. Zunächst mit dem Gemeinderat. Man wolle sich „intern auf die nächsten Schritte verständigen“, so Riedmann auf Anfrage des SÜDKURIER. Bei einer Klausurtagung ging es darum, „eine Arbeitsbasis zu finden, auf der wir stabil aufsetzen können“. Schließlich wolle man auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune „im gleichen Schritt marschieren und braucht nicht viel zu diskutieren, sonst macht das kein Vergnügen“. Wenn dann der Zug ins Rollen gekommen sei, wolle man mit den Bürgern und deren Aktionen weitermachen. „Es ist ja ein Vorteil für die Stadt, dass es so viele Akteure hier gibt. Das ist beispielhaft“, so Riedmann.

Das hört man gerne bei den angesprochenen Initiativen. „Herr Riedmann ist ja auch unser Schirmherr“, sagt Karl King vom Markdorfer Sonnenkraftnetzwerk (MSN). „Schon bei der Gründung der Initiative im Februar 2020 haben wir ihn offenbar erreichen können.“ King sieht Markdorf auf einem guten Weg: „Nun wurde das Dach der Jakob-Gretser-Schule komplett mit Fotovoltaik eingedeckt. Das hätte es früher nicht gegeben. Auch, dass der Gemeinderat so etwas macht.“ Da nun weitere städtische Gebäude geprüft werden, ob sie für Fotovoltaik taugen, erwartet King, „dass es da in den Herbst hinein noch einen Schub tut“. Einen generellen Zeitplan für die Umsetzung zur klimaneutralen Kommune gebe es bis jetzt aber nicht, sagt der Bürgermeister. Was der Stadtverwaltung bleibe, das sei die Bauleitplanung. So, wie es jetzt im Herbst/Winter mit dem Klosteröschle umgesetzt werde. „Das wird ja kein klassisches Baugebiet, sondern ein modernes Stadtquartier auf drei Hektar. Klimaneutral, mit einem entsprechenden Verkehrs- und Energiekonzept.“

Verwaltung stellt auf E-Antrieb um

Riedmann sieht die Stadtverwaltung in einer „Vorbildfunktion“ – und darum wird es nun im Herbst auch im Gemeinderat gehen. Um die Energieeffizienz der städtischen Gebäude, aber auch um die Fahrzeugflotte. Diese sei man sowieso dabei, zu reduzieren und wo es geht auf E-Antrieb umzustellen. Vielleicht nicht im Schwerlast-Betrieb im Bauhof, es sei noch nichts Alltagstaugliches auf dem Markt. Aber bei den Hausmeister- und sonstigen mobilen Diensten, so der Bürgermeister. E-Bikes gibt es bereits zwei für die Stadtverwaltung sowie je ein Lastenfahrrad für den Bauhof und das Jugendreferat – weitere Anschaffungen seien beabsichtigt. Die Belastung, die bei der Umsetzung auf die Bürger zukomme, sei eine sehr geringe, beruhigt Riedmann: „Bei der aktuellen Projektplanung definitiv. Und auch sonst brauchen die Bürger keine Angst vor unseren Ideen haben.“

Nahwärme mit Holz vom Stadtwald

Woher in der Stadt generell das Geld für weitreichende Klimaschutzmaßnahmen kommen soll? „Gute Frage“, meint Georg Riedmann. „Das werden wir nicht schaffen, ohne dass Land und Bund ihre Förderprogramme umstellen. Anders ist das in einer kommunalen Haushalts-Systematik nicht darstellbar. Die Rechtsaufsicht schaut nur, ob mein Haushalt ausgeglichen ist oder nicht. Da interessiert nicht, ob ich jetzt investieren will, damit wir in 50 Jahren ein besseres Klima haben.“ Um Klimaschutzmaßnahmen rentabel zu machen, brauche es eine ordentliche CO 2 -Bepreisung. „Und zwar jetzt und gleich“, sagt Riedmann. „Hier gibt es im Land schon kraftvolle Initiativen, aber da muss noch mehr kommen.“

Auch bei der Gruppe „Klimaplan Markdorf“ wird es positiv aufgenommen. Dennoch könne die Stadt mehr Anreize schaffen, sagt Daniel Hirscher: „Wenn etwa eine städtische Liegenschaft an einen Nahwärmeversorger angehängt wird, könnte man die Anlieger ermutigen, sich daran anzuschließen.“ Andere Kommunen seien da schon weiter: Bei Solarkomplex Singen etwa seien rund 20 Kommunen beteiligt. Wärme aus erneuerbaren Energien ließe sich aus dem Stadtwald gewinnen, indem man Abfallholz als Hackschnitzel in einem kommunalen Nahwärmesystem verheizt: „So etwas wird kommen, das ist nur eine Frage der Zeit“, ist sich Daniel Hirscher sicher.

Andrang bei Fotovoltaik-Beratung

Was seitens der Bürger sehr gut angenommen wurde: die Fotovoltaik-Beratungen durch die Energieagentur Ravensburg in der letzten September- und ersten Oktoberwoche. Öffentlich gefördert und dadurch für die Bürger kostenlos. „Hier hatten wir regelrecht heftige Nachfragen“, sagt Riedmann. „Das ist ja nicht unkompliziert, wenn man sich so etwas aufs Dach machen will. Auch steuerlich.“ Das bestätigt Michael Maucher, Prokurist der Energieagentur Ravensburg: „Das war exorbitant. 15 Termine waren ausgemacht, 30 wurden es dann und wir konnten immer noch nicht alle Nachfragen bedienen, in diesen zwei Wochen.“ Markdorf habe „gerade in diesem Bereich eine Sonderposition“, erklärt Maucher den großen Zustrom, „durch die Initiativgruppen wie Sonnenkraftwerk und Klimaplan“. Generell habe sich die Nachfrage nach Fotovoltaik „verdrei- bis vervierfacht“: Klimawandel und steigende Energiekosten befeuerten den Wunsch nach erneuerbaren Energien, die man am besten für sich selbst vor Ort erzeugt. Und viele hätten aus dem Corona-Jahr einfach noch Mittel zum Investieren übrig.

Genug E-Ladestationen

Was die Ladestellen für Elektroautos betrifft, sei die Stadt Markdorf gut versorgt, sagt Bürgermeister Georg Riedmann. Die Dichte der Nutzung steige derzeit nicht. Wohl auch, weil immer mehr die Fotovoltaik auf dem eigenen Dach dazu nutzen, ihr Auto zu Hause aufzuladen. 

Donnerstag, 21. Oktober 2021

Neuer Fahrplan verschlechtert Angebot auf der Bodenseegürtelbahn – was das für Pendler und Reisende bedeutet

 Südkurier hier

Nach der Elektrifizierung der Südbahn folgt das, was für den Abschnitt von Friedrichshafen nach Radolfzell schon lange befürchtet wurde: Es gibt Verschlechterungen im Angebot auf der Schiene. Am Donnerstag wird der neue Fahrplan vorgestellt. „Verlierer“ seien vor allem die Pendler im westlichen Bodenseekreis, kritisiert Bundestagsabgeordneter Volker Mayer-Lay. Im Osten, Richtung Lindau und weiter Richtung München, gibt es Verbesserungen.

     Berufspendler zählen zu den Verlierern

....So groß die Vorteile der strombetriebenen Trasse zwischen Friedrichshafen und Ulm auch sind, produzieren sie im Fahrplan nun jedoch Nachteile auf der Strecke Friedrichshafen–Radolfzell. Dieser Abschnitt wird als „Dieselloch“ bezeichnet. Eine Bezeichnung, die mit dem neuen Fahrplan besondere Bedeutung erhält.

Am heutigen Donnerstag findet auf Einladung der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK) eine Fahrplankonferenz statt. Hier stellt die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg die neuen, ab 12. Dezember geltenden Fahrpläne, vor. Auf www.bahn.de kann man bereits einen Blick reinwerfen. Er zeigt auf, dass die Bahn ab dem 12. Dezember vor allem im westlichen Bodenseekreis von der Dichte ihres Angebots abweichen würde, unglücklicherweise genau in der Zeit, die viele Pendler betrifft (siehe die Beispiele im Infokasten).

Punkt fünf im Infokasten wirft eine Verständnisfrage auf: Es gäbe zwar noch einen Zug, der Uhldingen um 6.25 Uhr verlässt, der aber nur bis Überlingen-Therme fährt, dort längere Zeit Station macht, bevor er wieder in Richtung Friedrichshafen zurückfährt. Gleichzeitig bleibt in umgekehrter Richtung, in Radolfzell, förmlich ein Zug im Bahnhof stecken, fährt also erst später nach Friedrichshafen zurück. Es stellt sich deshalb die Frage, warum diese beiden Züge nicht kreuzen und die jeweils gegenläufige Richtung bedienen?

Eine mögliche Erklärung könnte es sein, dass die beiden Fahrzeugtypen, die in den Bahnhöfen Radolfzell und Überlingen-Therme parken, nicht zueinander passen, also nicht einfach kreuzen können. Eine weitere mögliche Erklärung: Das Land bestellt (und bezahlt) nicht genügend Züge und Lokführer, sodass die Fahrpläne zwischen Südbahn, Seehaas, Gäubahn und Schwarzwaldbahn nicht günstig aufeinander abgestimmt werden können. Hier kämen das Land und der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann ins Spiel. Der frisch gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Mayer-Lay aus Überlingen zeigte nach einem Blick in den Fahrplan die Defizite auf. Was er schlaglichtartig formuliert, klingt alles andere als nach Klima- und Verkehrswende. Mayer-Lay: „Lange Angebotslücken in der morgendlichen Hauptverkehrszeit, besonders in und aus Richtung Radolfzell. Lange Wartezeiten für Umsteiger von/zur Schwarzwaldbahn in Radolfzell. Deutlich verlängerte Reisezeiten ab Radolfzell und Überlingen nach Ulm. Deutlich verlängerte Reisezeiten von den reinen Regionalbahn-Halten über Ulm hinaus zum Fernverkehr.“

Weiter beklagt Mayer-Lay, dass tagsüber keine schnellen Verbindungen mehr von den Regionalbahn-Halten nach Lindau angeboten würden. Es gebe zwar Verbesserungen zwischen Lindau, Vorarlberg und dem Allgäu. „Davon profitiert der westliche Landkreis aber nicht.“.......

..... In dieser Woche wollten wir von Mayer-Lay wissen, ob Hermann reagierte..... Wie er dem Fahrplan entnimmt, muss das Land die Finanzierung für die meisten Züge allerdings gesichert haben. Denn bis auf eine Ausnahme, eine Abend-Verbindung um 21.57 Uhr ab Friedrichshafen nach Überlingen und um 23.20 Uhr in umgekehrter Richtung, seien alle mit Vorbehalt versehenen Verbindungen bestellt worden. Was die doch gestrichenen Linien betrifft, meint Mayer-Lay: „Diese und andere Lücken am Abend sind besonders im touristischen Bodenseeraum sehr unglücklich und müssen noch geschlossen werden.“

.....Kurzfristig könnten zusätzliche Züge Abhilfe schaffen. Mittelfristig verspricht sich Mayer-Lay Verbesserungen durch kleinere Verbesserungen an der Infrastruktur, bis hin zu einem teilweise zweigleisigen Ausbau. Langfristig hängt die Überlebensfähigkeit der Bodenseegürtelbahn davon ab, ob sie aus dem Dieselloch befreit und ans Stromnetz angeschlossen wird. Bereits im Wahlkampf sagte Mayer-Lay hier seine Unterstützung zu.

Dienstag, 19. Oktober 2021

 

Liebe Mitglieder und Freunde der BUND-Gruppe in Salem oder Frickingen!

Sie sind herzlich eingeladen – bitte gerne auch weitersagen:

Der diesjährige Herbststand der Bund-Gruppe Salem auf dem Bauernmarkt beim Rathaus steht unter dem Motto Umweltschutz kann Jede*r!

Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich an unserem Stand an diesem Freitag, 22. Oktober (14.00-16.30 Uhr) zu informieren. Energiesparen im Haushalt und Plastikvermeidung sind einige Themen zu denen wir Infomaterial vorrätig haben. Welche Pflege braucht der Garten, damit er auch im Winter und im nächsten Frühjahr eine Heimat für Schmetterlinge und Bienen ist?

Im eigenen Haushalt, mit Gleichgesinnten bei einem Einsatz in der Natur aber auch als Mitglied des BUND können Sie den Natur- und Umweltschutz unterstützen. Wer sich spontan am Marktstand dazu entschließt, BUND-Mitglied zu werden, erhält das BUND-Jahrbuch Ökologisch Bauen und Renovieren 2020, eine Becherlupe oder eine BUND-Tasse als Willkommenspräsent.

 

Montag, 18. Oktober 2021

 Parents for Future und Lobby Control zeigen beim Klimastreik am 22.10. in Berlin 15.000 Rote Klimakarten

Auf dem bundesweiten Klimastreik am 22.10. in Berlin werden „15.000 Rote Klimakarten für 1,5 Grad“ hochgehalten. Auf diese Weise wird gegen die Aktivitäten der Klimabremser-Lobby protestiert, die Klimaschutz-Maßnahmen ausbremsen wollen, um einem immer kleiner werdenden Teil der Wirtschaft Profite auf Kosten unser aller Zukunft zu ermöglichen. Der Streik bildet den Auftakt für dezentrale Aktionen mit den neuen Abgeordneten des Bundestags. Gemeinsam mit ihnen will Parents for Future mehr Transparenz im Verhältnis von Lobby und Politik und echten Klimaschutz statt Klimascheinlösungen fordern.

Vor der Wahl wurde die Rote Klimakarte denjenigen Politiker:innen und Institutionen gezeigt, die auf Kosten des Allgemeinwohls den Klimaschutz ausbremsen - und davon gab es in der letzten Legislatur leider allzu viele. Nicht wenige konnten nun bei der Neuwahl verhindert werden. Dies machte deutlich, dass sich mit Klimaschutz auf der Bremse keine Wahl mehr gewinnen lässt.

Nach der Wahl wird die Klimabremser-Lobby gerade die neuen Abgeordneten des Bundestags ins Visier nehmen und mit Narrativen und Klimascheinlösungen aufwarten, mit denen effektive Klimaschutz-Maßnahmen verhindert werden sollen. Einige Scheinlösungen wie künstlich produzierter Sprit (E-Fuels) für Autos, die das Ende des Verbrennungsmotors hinauszögern, aber in der Herstellung einen sehr hohen Energiebedarf haben, oder neue Gaskraftwerke statt innovativer Speicherkonzepte haben es bereits in das Ergebnispapier der Sondierungsgespräche geschafft.

„Damit wir für unsere Kinder und kommende Generationen die 1,5 Grad-Grenze einhalten, ist in den nächsten Wochen Aufklärung nötig: Welche Klimaschutz-Maßnahmen sind geeignet, welche nicht. Welche Rolle spielen Lobby-Verbände bei der Auswahl und Umsetzung? Es gibt viele tolle (Mitmach-)Lösungen im Klimaschutz wie die Bürgerenergie-Wende, Förderung der Kreislaufwirtschaft oder Prämien für klimafreundliche Mobilität, die aus dem Blick geraten, weil mächtige Lobby-Organisationen Klimascheinlösungen propagieren“, stellt Malte Kleinwort aus dem Team „Rote Klimakarte“ bei Parents for Future fest.

Nina Katzemich, Klima-Campaignerin bei LobbyControl, erklärt: „Die problematische Nähe zwischen Politik und der Lobby der fossilen Industrie, privilegierte Zugänge sowie einseitig besetzte Beratergremien erschweren weiterhin politische Entscheidungen zugunsten des Klimaschutzes. Neben klaren Trennlinien und der ausgewogenen Besetzung von Beratungsgremien ist auch Transparenz über die Lobbyarbeit ein wichtiger Ansatzpunkt. LobbyControl fordert deshalb mit einer Unterschriftenaktion die Koalitionär:innen auf, eine legislative Fußspur für alle Lobby-Einflussnahme auf Gesetzesentwürfe in den Koalitionsvertrag aufzunehmen - ebenso wie die Verpflichtung für Regierungsmitglieder, alle Lobbytreffen öffentlich zu machen“.

Bei unseren Gesprächen mit den neuen Abgeordneten möchten wir über die Forderungen von LobbyControl, die Transparenz-Versprechen von AbgeordnetenWatch, die 276 Abgeordnete abgegeben haben, die vordringlichsten Klimaschutzmaßnahmen und das Problem der Klimascheinlösungen und gefährlichen Narrative sprechen.


● Aktuelle Unterschriftenaktion von LobbyControl: hier

● Klimascheinlösungen: http://www.klimascheinloesungen.de

● Rote Klimakarte: www.roteklimakarte.de

● Transparenzversprechen von Abgeordnetenwatch: hier


Schwieriges Jahr für Imker

 Südkurier hier  |  VON MONIKA WEIß

Mit strahlendem Sonnenschein geht das Bienenjahr 2021 zu Ende. Auch die Imker im Deggenhausertal haben ihre Bienenvölker inzwischen fast vollständig eingefüttert. Der schöne Spätsommer und die goldenen Herbsttage kamen ihnen sogar entgegen. Die warmen Temperaturen führten dazu, dass die Bienen noch nicht an Winterruhe gedacht und noch einmal fleißig eine sogenannte späte Tracht eingebracht haben. Das heißt, sie haben Nektar gesammelt und in die Waben eingelagert. Gefunden haben sie diesen in den Blüten des Springkrauts, das in Waldlichtungen und entlang der Bäche im Deggenhausertal sprießt, aber auch im Wald, weiß Altimker Hermann Mayer. Noch einmal öffnet er ein Bienenvolk, um einen Blick in die herbstliche Bienenbeute zu werfen.

Idyllisch steht sein Bienenhaus im Tal in Ellenfurt. Ein idealer Standort: Auf Süd-Südost hat er die Einfluglöcher der Bienenkästen ausgerichtet. So bescheint die Sonne die Bienenvölker schon früh und wärmt deren Behausung, die sogenannte Beute, auf. Es herrscht reger Betrieb vor den Fluglöchern an diesem sonnigen Vormittag.

Schon Ende August hat der 72-Jährige mit der Fütterung seiner Völker begonnen. Denn da gibt es für die Bienen in der Natur kaum noch Nektarvorräte. Einem jeden Bienenvolk füttert der Imker deshalb normalerweise 17 bis 20 Liter Flüssigzucker. Denn da er dem Volk im Sommer den Honig entnimmt, muss er dem Bienenstock für den Winter eine Alternative bieten, damit es auch in der kalten Jahreszeit nicht verhungert und einen Vorrat in den Waben hat. Nun hat die späte Tracht aber wenigstens dafür gesorgt, dass er nicht so viel Zucker zufüttern muss. Ernten darf er den späten Honig aber nicht mehr, denn davon nähren sich die Bienen im Winter.

Zu viel Regen, zu wenig Bestäubung

Abschließend betrachtet beurteilt Mayer das Honigjahr 2021 allerdings als „generell schlecht“. Schon die Frühtracht habe im Deggenhausertal nicht das gebracht, was man sich erhofft habe. Das lag vor allem daran, dass es während der Blühzeit im Tal zu viel geregnet habe und die Bienen und Insekten die Blüten nicht bestäuben konnten. „Unsere Obstbäume haben in diesem Jahr deshalb kaum Früchte.“ Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder auch Mirabellen seien buchstäblich ins Wasser gefallen, bedauert der Hobbyimker.

Auch die Honigernte hat darunter gelitten. „Wenn dann auch die Wiesen schnell abgemäht werden und es kaum mehr blüht, kommt für die Bienen nichts mehr nach.“ Dabei brächten gerade Löwenzahn und Wiesenblumen eine schöne Blütenhonigtracht. Über die schlechten Wetterverhältnisse hinaus gebe es durch das immer schnellere und häufigere Mähen der Wiesen generell deutlich weniger Blütenhonig als früher. Glücklicherweise gebe es im Tal aber nach wie vor weniger Ackerbau als in anderen Regionen, relativiert Mayer. Wenn das aber so weitergehe, komme ein vertrackter Kreislauf in Gang, prophezeit er. Zum einen werde es immer schwieriger, die Blüten zu bestäuben, weil die nötigen Insekten dafür fehlten. Zum anderen gebe es dadurch immer weniger Erträge von Obst oder Gemüse. Schließlich müssten auch die Preise für etliche Lebensmittel zwangsweise steigen, gibt Mayer zu bedenken.....


Fakten zum Honig

Etwa ein Kilogramm Honig werden in Deutschland pro Kopf und Jahr verzehrt. Die deutschen Imker ernten zusammen 15 000 bis 25 000 Tonnen Honig pro Jahr. Das entspricht nur rund 20 Prozent dessen, was in Deutschland verbraucht wird. Die Nachfrage übersteigt also bei Weitem das Angebot. Deshalb wird viel Honig aus dem Ausland zugekauft. Oftmals handelt es sich dabei um ein reines Süßungsmittel, da dieser Honig wärmebehandelt ist, damit er nicht so schnell kristallisiert und auch länger flüssig bleibt. Honig soll aber niemals auf über 40 Grad Celsius erhitzt werden, da viele seiner wertvollen Bestandteile sonst zerstört werden. Honig in heißer Milch oder im heißen Tee über 40 Grad Celsius erhitzt, dient also nur als reines Süßungsmittel.

Für 500 Gramm Honig müssen Arbeitsbienen rund zwei Millionen Blüten anfliegen. Sie legen dabei eine Flugstrecke von rund 120 000 Kilometern zurück. Ein starkes Bienenvolk kann bis zu 25 Kilogramm Honig produzieren. Für jedes 500-Gramm-Glas Honig wurden etwa 75 000 Blüten bestäubt.


Update: Naturschutz über Grenzen hinweg


 Im Südkurier hier

Es hat schon Tradition. Eine langjährige Kooperation verbindet den Salemer Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mit einer engagierten Gruppe aus Mitstreitern in Polen. Die Zusammenarbeit begann schon vor rund 30 Jahren. Sie ist nach wie vor zum einen geprägt von einem fachlichen Austausch, zum anderen von handfester Unterstützung bei der praktischen Arbeit.

Biotopflege rund um Salem

Dieses Jahr waren die fünf Aktiven unter anderem im Naturschutzgebiet Schwarzer Graben zwischen Weildorf und Rickenbach im Einsatz, wo sie zum Beispiel die kleinen Tümpel teilweise freiräumen, um sie als Biotop für Amphibien zu erhalten. Insbesondere für Laubfrösche und Grasfrösche sind die Entwässerungskanäle des Hangenbachs zu einem wichtigen Lebensraum geworden. Es ist bereits das achte Jahr in Folge, dass die Helfer aus Polen die Biotope rund um Salem pflegen. Das Engagement fußt auf einer engen Beziehung zum Biologen Karl Roth aus Salem, der ihnen auch eine Unterkunft bietet.

Arbeit und Ausflüge

„Die polnischen Freundinnen und Freunde nehmen viel Mühe auf sich“, sagt BUND-Vorsitzender Karl Roth, „und kommen mit dem eigenen Auto an den Bodensee, um in ihrem Urlaub zu arbeiten.“ Daher widmen sie zwei Drittel ihrer Zeit der Arbeit für den Umwelt- und Naturschutz sowie ein Drittel auch touristischen Unternehmungen. Sie waren bereits bei der Landesgartenschau und auf der Blumeninsel Mainau, unternehmen Radtouren am See und besuchen Naturschutzeinrichtungen. „Wir kommen sehr gern hierher“, sagt Roman Guziak, der in der Region Wroclaw für die Naturschutzorganisation Etna tätig ist. „Wir können den Aufenthalt auch immer für einige Exkursionen nutzen.“

Naturschutzzentrum in Arbeit

Ein kleine Belohnung für die Arbeit ist die Entschädigung für ehrenamtliche Helfer, die der BUND aus Mittel des Pflegeprogramms beim Regierungspräsidium beantragen kann. „Wir decken damit lediglich unsere Unkosten“, betont Roman Guziak. Was übrig bleibt, investieren die Aktiven in ein Naturschutzzentrum, das sie gerade in Polen aufbauen. Derzeit läuft in ihrer Heimat ein Schutzprogramm für Fledermäuse, für das Guziak mit seinem T-Shirt wirbt. „Während du schläfst, arbeiten wir“, ist darauf zu lesen und die Zahl der 3000 Moskitos, die die Tiere jede Nacht vertilgen.

Schilf und Seggen abgemäht

Der Einsatz für den Naturschutz ist es auch, was die polnischen Stammgäste immer wieder zur Fahrt an den Bodensee motiviert. Und die persönliche Beziehung zu Karl Roth, der sich seinerseits schon im östlichen Nachbarland engagiert hat. Die erforderlichen Arbeiten stimmen Guziak und seine fünfköpfige Gruppe jeweils mit Roth im Vorfeld ab. Im Naturschutzgebiet Schwarzer Graben galt es vor allem einen Teil des Schilfbewuchses und der Seggen abzumähen, die die kleinen Tümpel zu stark überwuchert haben. Auch weil der Wasserstand deutlich zurückgegangen ist, wie Karl Roth beobachtet: „Es scheint immer noch viel zu trocken zu sein.“

Bekassinen als Wintergäste

Wie wichtig das Schutzgebiet ist, schildert Roman Guziak mit seinen Beobachtungen. „Heute morgen haben wir wieder Bekassinen gesehen“, sagt er. Die seltenen Watvögel mit dem langen Schnabel seien im Winterhalbjahr hier regelmäßig zu sehen, erklärt Karl Roth. „Schaut her“, ruft eine Helferin und hält ein kugelförmiges Geflecht in den Händen. Es ist das kunstvoll gebaute Nest einer Zwergmaus, das der kleine Nager in luftiger Höhe an die Stängel des Schilfs hängt.

Waldrappe mögen Schutzgebiet

Dass das Schutzgebiet als Lebensraum eine große Bedeutung hat, wird auch an anderer Stelle deutlich. Gar nicht weit weg vom Aktionskreis der Helfer hatte sich in den vergangenen Wochen und Monaten der große Trupp der Waldrappe immer wieder aufgehalten, die zu dem Ansiedlungsprojekt bei Überlingen gehören. Das Schutzgebiet bei Weildorf scheint so recht nach ihrem Geschmack zu sein. Insgesamt 31 Tiere mehrerer Generationen waren dort zu beobachten – zumindest mit dem Tracker. Häufig brachten die Waldrappe die Nacht auf Schlafbäumen zu, weiß ihre Betreuerin Anne-Gabriela Schmalstieg. Doch der Sommerurlaub endet. In den kommenden Tagen werden die Waldrappe ihrem Zugtrieb folgen und die lange Reise nach Italien ins Winterquartier an die toskanische Küste antreten. Und die polnischen Naturschützer werden wieder in ihr Heimatland zurückkehren.

„Die polnischen Freundinnen und Freunde nehmen viel Mühe auf sich und kommen mit dem eigenen Auto an den Bodensee, um in ihrem Urlaub zu arbeiten.“

Karl Roth, Vorsitzender BUND Salem

Das Schutzgebiet

Bei dem Naturschutzgebiet Schwarzer Graben handelt es sich größtenteils um Feuchtwie­sen, die von Gräben durchzogen sind, Ackerflächen und Einzelgehölze. Einige Flächen stehen nach stärkeren Regenfällen unter Wasser. Am Westrand des Gebietes verläuft der Schwarze Graben, im Süden, Osten und Norden schließen sich Mähwiesen an. Das Gebiet wird ungefähr in der Mitte von einem von Ost nach West verlaufenden Weg durchquert. An seinem west­lichen Ende kann man auf einem Steg den Schwarzen Graben über­queren. Quelle:hier