In der EU gilt ab heute die sogenannte Methan-Verordnung.
Sie verpflichtet etwa Unternehmen im Öl- und Gassektor, ihre Anlagen regelmäßig auf Leckagen zu überprüfen und undichte Stellen innerhalb kurzer Fristen zu reparieren. Verboten werden auch die routinemäßige Entlüftung und das Abfackeln des klimaschädlichen Gases. Ab 2027 wird zudem das Abfackeln im Steinkohlebergbau eingeschränkt. Die EU hat sich verpflichtet, zusammen mit anderen Ländern die Methan-Emissionen bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren.
Methan ist um ein Vielfaches klimaschädlicher als Kohlendioxid.
Diese Nachricht wurde am 05.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
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KLIMAKILLER:Stufenplan zur Reduzierung von Methanemissionen
Methan wird bei der Klimakrise unzureichend behandelt. Ein Forschungsteam hat ein Online-Tool zur Emissionsreduzierung erstellt.
Ein internationales Expertenteam zeigt in einer Studie auf, dass die weltweiten Methanemissionen seit 2006 und insbesondere seit 2020 rapide ansteigen – ein Trend, der sich voraussichtlich fortsetzen wird. Die Forschungsgruppe hat einen Dreistufenplan entwickelt und stellt ein Online-Tool bereit, um der Entwicklung entgegenzuwirken.
Der kontinuierliche Anstieg der Methanemissionen ist der Arbeitsgruppe größtenteils auf die fortgesetzte Nutzung fossiler Brennstoffe anstelle sauberer Alternativen zurückzuführen. Das Methan entsteht direkt bei der Förderung und Verarbeitung von Öl, Gas und Kohle.
Die zunehmende Freisetzung von Methan aus natürlichen Feuchtgebieten, ausgelöst durch ein wärmeres Klima, trägt ebenfalls zu der Entwicklung bei. Das Treibhausgas wird auch durch Mülldeponien, auftauenden Permafrost und Viehhaltung erzeugt. Doch diese Faktoren spielen dem Team zufolge im Moment noch eine untergeordnete Rolle bei der Klimakrisenbekämpfung – wenn auch eine, die genau beobachtet werden müsse und einige der größten kosteneffektiven Minderungspotenziale berge, hieß es weiter.
Methan als Klimakiller
Derzeit befindet sich in unserer Atmosphäre viel weniger Methan als Kohlendioxid, es ist aber ein stärkeres Treibhausgas. Außerdem trägt es zur Bildung von bodennahem Ozon bei, das das Sterberisiko durch Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Methan sammelt sich nicht langfristig in der Atmosphäre an, so dass Emissionsreduzierungen schneller Wirkung zeigen. Bei einer Reduzierung der Emissionen verschwinden in 30 Jahren mehr als 90 Prozent des akkumulierten Methans – bei Kohlendioxid sind es dagegen etwa 25 Prozent.
Der Dreistufenplan und das Online-Tool
Die Forschungsgruppe schätzt, dass jede Tonne Methan, die im Jahr 2020 ausgestoßen wurde, Schäden in Höhe von 470 bis 1.700 US-Dollar verursacht. Berücksichtigt man die Auswirkungen auf die Luftverschmutzung, die der menschlichen Gesundheit schadet, könnten die wahren Kosten bis zu 7.000 US-Dollar pro Tonne betragen – Tendenz steigend. Zur Reduzierung der Methanemissionen schlägt das Team einen Dreistufenplan vor:
Die Methanemissionen müssen gesenkt werden.
Die Anstrengungen zur Bekämpfung von Methan- und Kohlendioxidemissionen müssen koordiniert werden – allein durch die Verringerung des Kohlendioxids lässt sich die Erwärmung nicht schnell genug aufhalten, während die Verringerung von Methan die globale Erwärmung nur verzögert.
Es müssen Anreize für die Verringerung der Methanemissionen geschaffen und diese durchgesetzt werden.
Je nach Land und deren dominierenden Branchen (Abbau von Rohstoffen, Schwerindustrie, etc.) sind die zu ergreifenden Maßnahmen unterschiedlich. Mit einem Online-Tool können die verantwortlichen Akteure einschätzen, welche Maßnahmen zur Reduzierung der Methanemission notwendig sind.
Einige Länder müssten sich bei der Emissionsreduktion auf die Mülldeponien konzentrieren; bei den großen Produzenten fossiler Brennstoffe könnten eine Regulierung der Produktion, Anreize für die Abscheidung von Methan oder die Erhebung von Gebühren für Methanemissionen die wirksamsten Optionen sein.
Zur Studie
Die Studie wurde am 30. Juli 2024 in der Fachzeitschrift Frontiers in Science veröffentlicht: The Methane Imperative (Der Methan-Sachzwang).
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