Aus SatireSenf
TS94/20:
Salem: Südkurier-Schwurbel-News zu Berichtsreportern, Haarfriseuren und
Pferdereitern
So
etwas gibt es nur bei der Provinzpresse? Da veröffentlicht der Südkurier
einen ganzen langen Artikel über ein Thema und lässt einen der beiden
Hauptakteure noch nicht einmal zu Wort kommen. So geschehen in Salem. Dort
verfasst die Südkurier-Redakteurin Jenna Santini einen Text, bei
dem schon die Überschrift (sprachliche) Rätsel aufwirft: „Darum
hat die Gemeinde Salem rechtliche Schritte gegen eine Blogschreiberin ergriffen“.
Was
zur Hölle bitte ist eine „Blogschreiberin“? Ist das so etwas Ähnliches wie eine
„Wäschebüglerin“, eine „Stoffnäherin“ oder ein „Pflanzengärtner“?
Wir
alle haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass die SchwäZ– und Südkurier-Redakteure
– vornehmlich in den ländlichen Redaktionen – vom Pressekodex nicht viel
halten; ihn teilweise möglicherweise nicht einmal kennen? Dabei wäre es schon
Bestandteil gesellschaftlicher Anstandsregeln demjenigen, den man zu Gegenstand
seiner Berichterstattung macht, die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Auf
diesen Anstand ist beim Südkurier geschmissen!
Denn:
Berichtsgegenstand von Santinis oben genanntem Artikel bin: ICH! Die von der
Tautologie in der Überschrift beleidigte „Blogschreiberin“ ist: KARIN BURGER.
Vermutlich
redet sich Jenna Santini tapfer ein, allein die Tatsache, mich in ihrem Artikel
namentlich nicht genannt zu haben, stelle sie von den journalistischen
Sorgfaltspflichten frei? Sie würfe dann einen Blick in die laufende
Rechtsprechung, könnte sie sich rasch von dieser Selbsttäuschung befreien.
Die nämlich sieht schon dann eine Persönlichkeitsrechte-Verletzung vor, wenn
derjenige, über den nicht-namentlich berichtet wird, aus der Berichterstattung
heraus zweifelsfrei identifizierbar ist.
Und
mit den zu meiner Person gemachten Angaben im Südkurier-Beitrag und den
Suchbegriffen „offener Brief“ und „Salem“ wirft Google an erster und zweiter
Stelle die zutreffenden Ergebnisse aus:
*
Bildzitat
Screenshot
Google-Suche mit den Suchbegriffen „offener Brief“ und „Salem“: Natürlich
wirft die Suchmaschine dazu an erster und zweiter Stelle die beiden
betreffenden Beiträge auf meinem Blog SatireSenf.de aus. Damit
bin ich als Berichtsgegenstand des Südkurier-Artikels ohnehin
zweifelsfrei identifizierbar, was mir das Recht auf Stellungnahme einräumt.
Stattdessen zitiert der Südkurier-Artikel Redundantes aus der
Stellungnahme des CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Franz Jehle.
*
Der
Südkurier verletzt also erneut meine Rechte!
Dabei
hätte ich gar nichts dagegen gehabt, namentlich genannt zu werden. Als
„Publizistin“, hauptberufliche „Journalistin“, „Satirikerin“, „Bloggerin“, die
sich permanent in der Öffentlichkeit bewegt, habe ich keinen Anspruch auf
Nichtnennung – und will ihn naturgemäß auch gar nicht. (Attention Frau Santini:
Sie dürfen die in Anführungszeichen gesetzten Begriffe gern in Ihr dürftiges
Lexikon übernehmen, um sich so sprachliche Bankrotterklärungen wie
„Blogschreiberin“ zu ersparen und mithin auch nicht an meiner Ehre zu
knabbern!)
Aber
natürlich: Der Südkurier „muss“ zwar über einen der momentan heißesten
Skandale in Salem berichten, will aber natürlich keine Werbung für einen Blog
machen, auf dem er – ebenso wie die SchwäZ– pausenlos kritisiert wird.
Und:
Aus
der Paarung <Südkurier> und <Karin Burger> wird ohnehin keine
Liebesgeschichte mehr …
Sich
aber derart schäbig aus der Affäre zu ziehen … problematisch. Wenn ich auf
demselben Einschüchterung-durch-Abmahnung-Pferd unterwegs wäre wie Bürgermeister
Manfred Härle, gleichzeitig aber bessere Anwälte zur Hand habe (merke auf:
kein Konjunktiv!), müsste der Südkurier die nächste Abmahnung
gewärtigen.
Woran
mir nicht gelegen ist: Denn ich schreibe vorzüglich selbst über mich selbst!
*
Südkurier-Leser werden nicht über den aktuellen Stand informiert
Das
alles zusammen mit den nochmal vermehrten Zugriffen auf die beiden in diesem
Zusammenhang relevanten SaSe-Beiträge (TS76/20
und TS89/20)
seit Erscheinen des Artikels könnte man in dem Fall noch durchgehen lassen,
wenn Santini die Südkurier-Leser wenigstens auf dem aktuellen Stand der
Dinge informieren würde. Aber selbst das tut sie nicht.
Der
Artikel erweckt den Eindruck, die Gemeinde Salem würde jetzt/gerade/demnächst/im
Moment „rechtliche Schritte gegen eine“ … [man nennt so etwas:
„Bloggerin“] ergreifen. Der Südkurier unterschlägt seinen Lesern die
zentrale und wichtige Information, dass die Gemeinde Salem es tatsächlich
versucht hat, bisher jedoch mehr als kläglich damit gescheitert ist. DAS ist
die eigentliche Story!
Auch
die wahrhaft hanebüchene Behauptung der Gemeinde Salem, die Erklärung für die
Meta-Daten in der Pressemitteilung der (angeblich) CDU Salem liege in
einer vor vielen Jahren großzügig verteilten WORD-Dokumenten-VORLAGE, lässt der
Südkurier unkommentiert stehen. Jeder, der schon einmal einen Computer
angemacht und Word-Dokumente verfasst hat, kann diese Erklärung durch einen
Selbstversuch ad absurdum führen.
Außerdem:
Kein Mensch verschickt WORD-Dokumenten-VORLAGEN! Und wenn er es tut, ändert das
Textverarbeitungsprogramm Word schon bei der ersten Bearbeitung dieses
Dokuments doch tatsächlich und aus eigener Initiative/Programmierung den
Autorennamen.
Was
immer die Meta-Daten (von einem Mitarbeiter des Rathauses) in der angeblichen
Pressemitteilung der CDU erklärt, DAS, was die Gemeinde Salem behauptet und der
Südkurier rührungslos kolportiert, tut es nicht!
Auch
der Geistesblitz nahezu Einstein’scher Dimension von Bürgermeister Manfred
Härle und der CDU Salem, Informationen eines Blogs mit dem unheilschwangeren
Blognamen „SatireSenf“ seien „Fake
News“, soll nicht ungewürdigt bleiben. Da muss man erst mal drauf kommen! (Und
man darf sich nicht schämen, sich des Diskreditierungsinstrumentariums eines Donald
Trump zu bedienen!)
Doch
zurück zum Desinformationspotential des Südkurier-Artikels. Das rundet
ab:
Der
CDU-Ortsverbandsvorsitzende [Franz Jehle – Ergänzung K. B.]
schreibt abschließend: „Sowohl ich als CDU-Ortsverbandsvorsitzender als auch
die CDU-Fraktionsvorsitzende, Petra Herter, stehen hinter der Pressemitteilung
zur Eilentscheidung der Vergabe der Landschaftsbauarbeiten für die neue
Gemeindemitte. Daran hat sich nichts geändert.“
(Südkurier 01.07.2020:
„Darum
hat die Gemeinde Salem rechtliche Schritte gegen eine Blogschreiberin ergriffen“)
Vielleicht
hätte Frau Santini doch besser persönlich mit der CDU-Fraktionsvorsitzenden Petra
Herter sprechen sollen? So, wie ich es zum Beispiel am 26. Mai 2020 getan
hatte? Dort nämlich hatte Petra Herter, hörbar enorm verstimmt über das
Vorgehen ihrer Parteikollegen erklärt: „Die Pressemitteilung ist an unserer
Fraktion vorbeigelaufen.“
Dass
sich die Fraktionsprecherin nachträglich und nachdem dieser Skandal nun doch
enorme Dimensionen angenommen hatte, hinter ihre Partei stellt: keine Überraschung!
Und vor allem: kein Beleg. Für nix.
Aber
ich will ja nicht undankbar sein: Also ein herzliches Merci an die Südkurier-Redaktion
Überlingen für die nochmals gepushten Zugriffe auf meine beiden Artikel über
die „Pressemitteilung der CDU Salem“, deren Meta-Daten einen Mitarbeiter des
Rathauses als Autor ausweisen.
Aber
auch meine Geduld mit den Persönlichkeitsrechteverletzungen durch den Südkurier
ist nicht unendlich …
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