Zweite Offenlage des Regionalplans wirft Oberschwaben beim Klimaschutz zurück und hat starke Auswirkungen auf Salem
Maximal 1,5 Grad Erderwärmung bis zur Jahrtausendwende, dieses Limit wurde 2015 von fast allen Regierungen der Welt beim Klimagipfel in Paris beschlossen. Erreichbar ist das nur, wenn alle mitmachen und den CO2-Ausstoß auf jährlich zwei Tonnen pro Person begrenzen. Davon sind wir noch weit entfernt. Jeder Einwohner Deutschlands) ist aktuell mit durchschnittlich neun bis zehn Tonnen dabei. Bleibt das so, dann wird die 1,5-Grad-Grenze bereits in weniger als zehn Jahren gerissen. Wichtige Stellschrauben sind unser Umgang mit Energie, Flächen und Rohstoffen. Wohnen und Arbeiten, Mobilität und Konsum spielen hier eine große Rolle.
Der neue Regionalplan für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und den Bodenseekreis muss helfen, hier so zu drehen, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz keine Lippenbekenntnisse bleiben. Konkret bedeutet das, dass wir unseren Flächenverbrauch bis zum Jahr 2035 auf maximal 1.500 Hektar für Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Kiesabbau begrenzen. Der aktuelle Entwurf des Regionalplans sieht hierfür aber über 2.700 Hektar vor – deutlich zu viel!
Allein im unversiegelten Boden werden auf 2.700 Hektar bei vorsichtiger Schätzung jährlich 500.000 Tonnen CO2 gebunden berechneten die hiesigen „Scientists For Future“. Gleichzeitig gehen aufgrund der Planungen Wälder, Wiesen und Felder, die als CO2 Senken gelten, verloren. "Wir werden unsere Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele krachend verfehlen, wenn diese Pläne verwirklicht werden" so Ulfried Miller, Regionalgeschäftsführer des BUND in Ravensburg.
Geht es
nach den Planern beim Regionalverband, steht in Salem nicht nur der geschützte
Grünzug zur Disposition. Dieser bietet sowohl beste landwirtschaftliche Böden
und ist auch für die Durchlüftung des Salemer Tals von großer Bedeutung – also
konkreter Klimaschutz. In der zweiten Offenlage wurden für Salem jetzt zusätzlich
zu den gut 27 Hektar Gewerbegebiet noch weitere gut 12 Hektar für den
Wohnungsbau vorgesehen. So gut das für die Entspannung des überhitzten
Wohnungsmarktes in Salem ist, muss hier jetzt bedarfsgerecht gebaut werden.
Eine zweite „Neue Mitte“, die fast ausschließlich eine finanziell potente
Klientel von auswärts bedient, darf es nicht geben. Stattdessen muss es eine
gute durchdachte Quartiersentwicklung mit Mehrfamilienhäusern, großzügigen
Gemeinschaftsanlagen, begrünten oder mit Photovoltaikanlagen versehenen Dächern
geben. Verdichtetes Leben und Arbeiten ist das Gebot der Stunde.
Ebenso
gravierend für Salem und die Nachbargemeinden ist, dass die Entwicklungsachse
Überlingen – Ravensburg nun direkt durch Salem führt – ohne Anbindung an eine
der Bundesstraßen. Das bedeutet im Zusammenhang mit mehr Gewerbe und mehr
Wohnen zusätzlich eine deutliche Erhöhung des
Verkehrs von Privat-KFZ wie auch Schwerlast durch unsere bereits jetzt schon
sehr belasteten Ortsdurchfahrungen.
TIPP: Weitere Informationen und Mitmachmöglichkeiten zum
Regionalplan unter www.bund-bodensee-oberschwaben.net „Aktuelle Meldungen“ oder unter https://gruenzug-salem.blogspot.com/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen