Gestern Abend war Teil 4 der Dialog-Reihe angesagt.

Die
Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) hat es mal wieder geschafft, 3
interessante Beiträge zum Thema "Zukunftsfähig Wohnen" zu einem tollen
Gesamtpaket zusammenzuschnüren. Das macht Lust auf mehr!
Vorschau:
am 27.10 "Primetime für`s Klima"
am 30.11 "Zukunftsfähige Waldwirtschaft"
Und:
Das macht Lust auf Veränderung, denn man könnte so vieles besser
machen! Es ist schön, wenn positive Projekte in den Focus rücken.
Demnächst werden die Vorträge auch ganz veröffentlicht auf der Seite der KAB.
Den Anfang machte Rüdiger Sinn mit seiner Zusammenstellung "Anders bauen - mit ökologischen Materialien".
"Die großen CO2 Einsparptenziale liegen in den ersten 50 Jahren im Baumaterial und in der Bauweise - nicht im Heizsystem.
Eine
Studie beziffert die CO2-Ersparnis auf durchschnittlich 80 to für den
Neubau eines gewöhnlichen Einfamilienhauses aus Holz gegenüber der
Massivbauweise"
Als
Beispiel erwähnte er die außergewöhnlichen Holzkeller der Fa.
Staudenschreiner aus Schwabmünchen, bei denen als Zusatzeffekt auch noch
ca. 1 to Kohlenstoff/m3 Holz gebunden wird. Und die, im Gegensatz zu
den Klimaschädlichen Betonkellern, auch schnell errichtet und sofort
beziehbar sind.
Von allen ökologischen Dämmstoffen hat Stroh die beste Energiebilanz.
Rüdiger Sinn zeigte das gelungene Beispiel eines Strohballenhauses auf,
das auf 36 Schraubfundamenten ruht. Diese können bei einem späteren
Rückbau des Hauses sogar wiederverwertet werden.
Von Zuhörer -Seite kam die Frage auf, ob der Dämmstoff Stroh nicht irgendwann zu Problemen mit „Ungeziefer“ führe. Das
sei nicht der Fall, denn auf jeden Fall muss darauf geachtet werden,
dass die Hülle dicht ist und das Stroh trocken, geschreddert und
entstaubt eingebaut wird. Da Stroh viel Kieselsäure enthalte, sei es
sehr resistent.
Das
weitere Beispiel des„ 8Haus-Konzeptes“ der Zimmerei Frick in
Eichstegen besteht aus 98 % Naturbaustoffen. Der Holz-Rohstoff-Verbrauch
wird z.B. durch die Verarbeitung von sägerauem Holz gedrosselt.
Kunstoff-Reduzierung erfolgt wo immer möglich, unter Einsatz vieler
kleiner innovativer Ideen.
Müll wird vermieden wo immer möglich.
"Tiny Häuser - neue Wohnform mit großem Potentialen?" von Katrin Fieberitz
Tiny Häuser sind momentan in aller Munde - aber eignen sie sich wirklich als seriöse Alternative zum platzsparenden Geschoß-Wohnungsbau?Katrin
Fieberitz wies auf die immer noch üblichen Ängste und Bedenken seitens
der Nachbarschaft hin, sobald diese Wohnform erwogen wird. Und auch auf
Schwierigkeiten durch das äußerst nachteilige Baurecht bei uns: ein fahrbares Mini-Tiny Haus muss das gleiche Verfahren durchlaufen wie ein "normales" Haus.
Häuschen
auf eigener Achse haben in Deutschland meistens max. um die 18 m2,
modulare Bauten können 40-45 m2 haben. Jedoch sollen die Häuschen auch
"im Grünen" stehen, wodurch ein Platzbedarf/Häuschen auf 200 m2 kommt
Dazu eine Folie aus dem Vortrag:
K. Fieberitz betonte, dass letztlich nicht die Flächenersparnis den großen Reiz am Tiny Haus ausmacht. Der ist wahrscheinlich mit Geschoß-Wohnungsbau besser zu bewältigen.
Tiny
Häuser haben jedoch den großen Vorteil, dass Flächen temporär genutzt
werden können, ohne dass man sich damit etwas "verbaut". Wenn
eine Fläche auf Jahre brach liegt zum Bsp., wenn man noch nicht ganz
sicher ist, ob diese Fläche als Luftschneise erhalten werden müsste, als
schnelle Übergangslösung bei akuter Wohnungsnot. Tiny Häuser eignen
sich hervorragend als günstige Zwischenlösung. Und das Beste daran: Die
Häuser können dann an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.
Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang auch soziale Aspekte,
die für die Nutzer eine große Rolle spielen und berücksichtigt werden
sollten. Die Landwirtschaft ist im Wandel begriffen, immer weniger
Menschen arbeiten als Vollzeit-Landwirte. Dafür gibt es aber immer mehr
Mitmach-Modelle wie solidarische Projekte, bei denen viele Menschen
aktiv werden und nahe des Einsatzortes wohnen sollten.
Wilfried
Flatz hielt gleich mehrere Vorträge. Auch er stellte die Möglichkeit
vom "Hausbau mit Lehm und Stroh" vor, um danach auf das Projekt "NENA V -
Neue Nachbarschaften Vorarlberg" einzugehen
Das war dann schon ein Ansatz im Sinne von "Größer Denken", den er uns da näher brachte.Ein neuer Wohnort für 300-850 Personen, gemeinschaftlich geplant und umgesetzt.
Die
Bewohnerschaft wirtschaftet zusammen und sorgt dafür, dass alles was
man im Alltag benötigt in 1 Minute Fußdistanz zu erreichen ist.
Ein gemeinsames Lebensmitteldepot ist für jeden zugänglich, Lebensmittel werden hauptsächlich aus der Nachbarschaft bezogen.
Die
Wohngenossenschaft bietet nicht mehr und nicht weniger als gemeinsame
Infrastruktur, die allen zu einem guten Leben verhilft. Lebenslanges
Wohnrecht bei Solidarischem Grundlagendenken.
Diese 3 Säulen sind die Grundlage des Projektes und müssen gemeinsam einfließen.
Nicht zu 100%, das wäre kaum umsetzbar, aber doch zu 80% sollten die daraus resultierenden Forderungen umgesetzt werden.
Die
individuelle Wohnfläche resultiert aus der Anzahl der
Familienmitglieder. Und um nur ein konkretes Bsp. zu erwähnen: niemand
hat eine Badewanne für sich alleine, jeder muss mit einer Dusche
zufrieden sein. Dafür gibt es dann aber einen
Gemeinschafts-Wellnessbereich mit Sauna.
Eine Einladung zum neuesten Projekt in Hörbranz gab`s auch noch hier