Samstag, 13. November 2021

Friedrichshafener Bestsellerautoren: „Wenn man Bock hat auf Klimaschutz, dann geht das“

  Schwäbische Zeitung   hier  Auszüge in blau

David Nelles und Christian Serrer sind beide 25 Jahre jung, Studenten der Wirtschaftswissenschaften an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen und Bestsellerautoren.

Knapp eine halbe Million Exemplare ihres Erstlingswerks „Kleine Gase – Große Wirkung“ haben sie verkauft. Mit „Machste dreckig – Machste sauber: Die Klimalösung“ erscheint jetzt ihr zweites Werk. Stefan Fuchs hat mit ihnen darüber gesprochen, wie die Klimakrise bewältigt werden – und was jeder Einzelne dazu beitragen kann.

...Lassen sich so auch die überzeugen, die bislang eher skeptisch waren?

Nelles: Tatsächlich ja, das zeigt unsere Erfahrung nach dem ersten Buch. Wir haben unzählige Zuschriften bekommen von Menschen, die dankbar waren für die objektive Perspektive und sich haben überzeugen lassen. Unter anderem haben wir auch anderem haben wir auch Anrufe von Politikern aus dem Bundestag bekommen, die vorher sehr skeptisch waren.

Serrer: Nicht jeder kann es sich herausnehmen, wie wir einfach mal zwei Jahre zu einem Thema zu recherchieren. Dass in den wirren Diskussionen nicht jeder alle Fakten parat haben kann, ist deshalb ganz klar. Wir bieten die Handreichung als gemütliche Strandlektüre, aber auch als Hilfe für Entscheider aus Politik und Wirtschaft. Wichtig ist: Man muss auch dahin schauen, wo es weh tut.

Wohin wäre das zum Beispiel konkret?

Serrer: Auf die Ernährung. Die Faktenlage zeigt uns deutlich, dass wir eigentlich weg müssen vom massenhaften Fleischkonsum wie wir ihn momentan haben. Darüber können aber nicht wir die Menschen belehren, sondern wir müssen die Tatsachen sprechen lassen. Das Umdenken kommt dann von selbst.......

Motivation zum Klimaschutz beteuern SPD, die Grünen und die FDP, die zusammen die nächste Bundesregierung bilden dürften. Reichen die Bekenntnisse aus?

Nelles: Weder die Wahlprogramme noch die Sondierungspapiere reichen aus. Aber es gibt große Unterschiede zwischen den Parteien und vor allem zeigen schon die letzten Wochen, dass die Ampel deutlich ambitionierter und motivierter ist als die letzte Regierung. Einige Dinge werden wirklich helfen, wie zum Beispiel eine Solardachpflicht oder der vorgezogene Kohleausstieg um das Jahr 2030.

Serrer: Die Parteien müssen aber vor allem lernen, besser und ehrlicher zu kommunizieren. Wenn es um die Landwirtschaft geht, fürchten sofort alle um den kleinen Bauern auf dem Land, der dann angeblich seine Kühe nicht mehr halten darf.

Tatsächlich geht es aber darum, dass die bisherige Massentierhaltung und die Produktion der dafür nötigen Futtermittel auf Anbauflächen im gerodeten Amazonasgebiet überdacht werden muss, die mit dem romantischen Bild des Dorfbauern absolut nichts zu tun hat. Zu dieser Kommunikation gehört auch, klar zu benennen, dass Klimaschutz vor Ort nicht immer ganz ohne Kollateralschäden ablaufen kann.

Windräder töten vor Ort Tiere wie Vögel oder Insekten, das ist ein Fakt. Wenn wir aber keine Energiewende schaffen, sterben weltweit weitaus mehr Tiere und ganze Arten verschwinden für immer.

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