Sonntag, 11. Juli 2021

Felder und Wiesen: Deutschlands Regionalpläne betonieren sie

 Pressemitteilung

Die Regionalpläne legen den Grundstein für den Bodenverbrauch in Deutschland. In den Regionalverbänden, die  hierüber beschließen, sitzen u.a. Bürgermeister, Landräte und andere Kommunalpolitiker. Auf dieser Grundlage stellen Städte und Gemeinden ihre Flächennutzungs- und Bebauungspläne auf.

Durch neue Siedlungs-, Verkehrs-und Gewerbefläche geht immer mehr Boden für die Ernährung unzähliger Generationen unwiederbringlich verloren. Das Bundesbündnis Bodenschutz hat sich dem Schutz des Bodens verschrieben und macht auf die Misere "Regionalplanung ohne Einschränkungen" aufmerksam.

"Was im politischen Sprachgebrauch eher abstrakt als 'Flächenverbrauch' bezeichnet wird, ist in Wahrheit die Bebauung und Zerstörung der Böden, die uns ernähren. Anlässlich der Überarbeitung zahlreicher Regionalpläne in Deutschland muss dieses Thema auf den Tisch und zwar im Wahljahr" erklärt Ingrid Hagenbruch, Vorsitzende des Bundesbündnis Bodenschutz.

Viele Bürger*innen haben noch nie von einem Regionalplan gehört, geschweige denn sich dafür interessiert und wissen nicht, dass sie Eingaben dazu machen können. Interesse für die Politik wecken in erster Linie Wahlen: Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Das Thema Regionalplan erregt kaum Aufmerksamkeit.  Die Regionalverbände bzw. Bezirksregierungen als zuständige Behörden für die Regionalplanung, klingeln nicht an der Haustür, um auf Flächenplanung in der Umgebung hinzuweisen. Sie planen ja nur, umgesetzt wird es dann von den Städten und Gemeinden. Die Absichten der regionalen Gremien werden meist erst dann deutlich, wenn die Bürger von Bebauungsplänen  aus der Presse erfahren. Dann ist oft alles bereits „in Sack und Tüten“.

Bundes- und Landesregierungen sorgen zwar für die allgemeine Ausrichtung, doch wie dies vor Ort umgesetzt wird, beschließen fast immer die kommunalen Gremien. Und hier versucht die Lokalpolitik oftmals den Status Quo, "Weiter so wie bisher" so lange wie möglich zu erhalten. Weiterhin werden neue Siedlungsflächen auf bisherigen Vorrangflächen für Landwirtschaft  im Regionalplan ausgewiesen. Trotz Leerständen und leeren Innenstädten wird auf der grünen Wiese gebaut, als gäbe es keine Grenzen - zu Lasten von Umwelt und Klima. Die  CO2-Emissionen durch die Bauaktivitäten sind enorm.

Dass Deutschland Netto-Importeur von Lebensmitteln mit einer „tiefroten“ Bilanz ist, wie das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt berichtet hier, ist dabei nur ein lästiger, kleiner Neben-Fakt. Doch gute und regional produzierte Lebensmittel werden nicht nur in Deutschland immer gefragter. Die Politik scheint es jedoch wenig zu kümmern, wo unser Essen herkommt.

Deutschland verliert stetig Anbauflächen. Identitätsstiftende Kulturlandschaften, Ernährungsgrundlagen und Artenvielfalt schwinden. Tag für Tag verbraucht man hierzulande ca. 56 Hektar Boden, obwohl die Bodenfläche nicht vermehrbar ist und sie aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels sogar ohne Bebauung schrumpft. 1,35 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche haben wir in den letzten 20 Jahren verloren. Dennoch, man möchte weiter in Beton-Gold, Industriegebiete und Umgehungsstraßen investieren. Die Regionalpläne geben es her. 

Das Ökosystem Boden ist aber im Verbund mit Wasser und Luft unsere überlebens-wichtigste Ressource. Kein Wasser, kein Boden, kein menschliches Leben. Sie zu vergeuden und für sekundäre „Bedürfnisse“ unter Beton zu begraben ist eine Gedankenlosigkeit, die unsere Kinder und Enkel bitter zu spüren bekommen werden, spätestens, wenn andere Teile der Welt ihren ebenfalls weniger werdenden Böden Priorität für die eigene Versorgung geben.

Ansprechpartner

Ingrid Hagenbruch, Vorsitzende

Frank Möller, Presse

Büro: Olbrichtstr.20, 69469 Weinheim 

Tel.: 06201/ 25 80 90

www.bundesbuendnis-bodenschutz.de

info@bundesbuendnis-bodenschutz.de

Bild von anncapictures auf Pixabay Erde

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen