Dienstag, 27. Mai 2025

Die Zahlen zeigen, was für viele längst Alltagserfahrung ist: Öffentlicher Nahverkehr ist keine Subvention, sondern ein gesellschaftlicher Mehrwert

 

Christoph Bautz  hier  auf LinkedIn

Geschäftsführender Vorstand Campact bei Campact e.V.

Das sind gute Neuigkeiten! Jeder Euro, der in Bus & Bahn fließt, bringt uns 3 Euro zurück. Genau deshalb braucht es in den nächsten Wochen ein klares Bekenntnis für Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. Nicht Autobahnen allein halten das Land zusammen, sondern eine intakte U-Bahn, Tram, Bus- oder Regio- und ICE-Linie. 

Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr sind also nicht nur gut für klimafreundliche Mobilität, sondern auch echte Wirtschaftsmotoren. Genau das muss die Merz-Regierung verstehen. 

Die Datengrundlage liefert MCUBE und die Technische Universität München, die erstmals systematisch die volkswirtschaftlichen Effekte des ÖPNVs durchrechneten. 

Demnach kostet der Betrieb von Bussen, U-Bahnen und Co. jährlich rund 25 Milliarden Euro – erzeugt aber eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung von etwa 75 Milliarden Euro. Das ist ein dreifacher Nutzen. Jedes Jahr! 

Millionen Pendler:innen sind auf ihn angewiesen. Einzelhandel, Tourismus und Gastronomie profitieren von guter Erreichbarkeit, ganze Regionen von besserer Anbindung. All das hat positive Effekte auf die Wirtschaftsleistung.

Hinzu kommt, dass der ÖPNV jedes Jahr Milliardensummen an sogenannten externen Kosten spart – durch weniger Unfälle, weniger Lärm, weniger Luftverschmutzung, weniger CO₂-Ausstoß und geringeren Flächenverbrauch. Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV auf den motorisierten Individualverkehr verlagert, kämen jährlich rund neun Milliarden Euro an zusätzlichen Belastungen auf die Gesellschaft zu.

Diese Zahlen zeigen, was für viele längst Alltagserfahrung ist: Öffentlicher Nahverkehr ist keine Subvention, sondern ein gesellschaftlicher Mehrwert. Während dieser Nutzen nun auch wissenschaftlich erwiesen ist, haben immer noch rund 26 Prozent der Bevölkerung an ihrem Wohnort einen sehr schlechten Zugang zum öffentlichen Nahverkehr. Das zeigt eine jüngst von Greenpeace Deutschland beauftragte Analyse. Insgesamt hängt die ÖPNV-Entwicklung weit hinter dem Bund-Länder-Ziel zurück, die Fahrgastzahlen zwischen 2019 und 2030 zu verdoppeln.

Anstatt derzeit über Angebotskürzungen zu diskutieren, wie es in Brandenburg und Rheinland-Pfalz passiert, braucht es also klar neue Investitionen in den ÖPNV. Und genau das steht auf der Kippe. Ende Juni wird der Haushalt festgelegt und damit die Linie der Bundesregierung für die Sondervermögen bekannt gegeben. Was droht? Schlupflöcher, um den Klimaschutz rauszuhalten, aber auch ein Hochlauf für die Autobahn.

Dass das genau die falsche Richtung ist, zeigen die neuen Daten einmal mehr: “Wer heute investiert, sichert nicht nur Mobilität und Teilhabe, sondern stärkt zugleich zentrale Wirtschaftsbereiche, reduziert gesellschaftliche Kosten und schafft Zukunftsperspektiven. Eine leistungsfähige Nahverkehrsinfrastruktur ist somit eine tragende Säule für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Volkswirtschaft.”

Stärken wir die tragende Säule jetzt!


Kommentar Renate Nolde zum Artikel 

Und leider werden den Kosten des ÖPNV und auch des Fernverkehrs nie die Kosten des Straßenverkehrs gegenübergestellt:

Der wirtschaftliche Schaden durch Millionen von jährlichen Staustunden, die enormen Umweltkosten durch Emissionen, Mikroplastik (Reifenabrieb), Förderung und Raffinerie von Erdöl, die Flächenversiegelung durch Parkhäuser und Rastplätze, etc.


Hier geht es direkt zu den Ergebnissen der Studie:
https://mcube-cluster.de/mcube-consulting-studie-wertschoepfung-oepnv/

MCube Consulting Studie: Wertschöpfung ÖPNV

Download hier MCube Wertschöpfung ÖPNV Abschlussbericht

Dreifacher Gewinn für Deutschland: Warum Investitionen in den ÖPNV echte Wirtschaftsmotoren sind

Eine neue Studie von MCube Consulting im Auftrag der Zukunft Nahverkehr (ZNV) zeigt: Der öffentliche Nahverkehr bringt der deutschen Volkswirtschaft drei Mal so viel ein, wie er kostet.

Busse, Bahnen, U- und Straßenbahnen sind weit mehr als nur Fortbewegungsmittel. Eine neue Studie von MCube Consulting, dem Beratungszweig von MCube für öffentliche Hand und Industrie, gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM), belegt eindrucksvoll: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein starker Wirtschaftsfaktor – jeder investierte Euro bringt der Volkswirtschaft einen dreifachen Nutzen.

25 Milliarden Euro Kosten – 75 Milliarden Euro Nutzen

Die jährlichen Betriebskosten des ÖPNV in Deutschland liegen bei rund 25 Milliarden Euro. Gleichzeitig erzeugt der Nahverkehr eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung von etwa 75 Milliarden Euro jährlich. Diese beeindruckende Bilanz zeigt: Investitionen in den ÖPNV zahlen sich mehrfach aus – für Beschäftigung, Wachstum, Umwelt und Lebensqualität.

Ein Motor für viele Branchen

Ein erheblicher Teil der Wertschöpfung entfällt direkt auf die ÖPNV-Branche selbst sowie auf ihre Auftragnehmer – darunter Fahrzeughersteller, Wartungsfirmen und Reinigungsdienste. Darüber hinaus profitieren auch viele weitere Bereiche: Der Einzelhandel profitiert von der hohen Erreichbarkeit durch Bus und Bahn, der Tourismus insbesondere in Städten und Ferienregionen von der guten ÖPNV-Anbindung. Im Arbeitsmarkt ermöglicht der ÖPNV Millionen Pendler:innen täglich den Zugang zu ihren Arbeitsplätzen und erweitert gleichzeitig den Einzugsbereich für Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften.

Weniger Belastung für die Allgemeinheit

Die Studie zeigt außerdem, dass der ÖPNV dazu beiträgt, sogenannte externe Kosten zu vermeiden – also gesellschaftliche Ausgaben für Verkehrsunfälle, Lärm, Luftverschmutzung, Flächenverbrauch oder CO₂-Emissionen. Würde die heutige Verkehrsleistung des ÖPNV auf den motorisierten Individualverkehr verlagert, kämen jährlich rund neun Milliarden Euro an zusätzlichen Belastungen auf die Gesellschaft zu.

Wissenschaftlich fundiert und unabhängig

Verantwortet wurde die Studie von MCube Consulting, namentlich Dr. Daniel Schröder und Lea Merk, in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der TUM. Die Untersuchung wurde im Auftrag der DB-Initiative „Zukunft Nahverkehr“ erstellt, basierte jedoch auf einer unabhängigen, wissenschaftlich fundierten Methodik. Erstmals wurde der gesamtwirtschaftliche Nutzen des ÖPNV systematisch berechnet – inklusive direkter und indirekter Effekte.

Fazit: ÖPNV ist Standortvorteil

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Der ÖPNV ist kein Kostenfaktor, sondern ein wirtschaftlicher Standortvorteil. Wer heute investiert, sichert nicht nur Mobilität und Teilhabe, sondern stärkt zugleich zentrale Wirtschaftsbereiche, reduziert gesellschaftliche Kosten und schafft Zukunftsperspektiven. Eine leistungsfähige Nahverkehrsinfrastruktur ist somit eine tragende Säule für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Volkswirtschaft.

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