Sonntag, 24. September 2023

Darum sind Wärmepumpen bei Kälte besser als Öl- und Gasheizungen

 WiWo hier Überraschende Studie von Svenja Gelowicz  14. September 2023


Wärmepumpen sind einer neuen Studie zufolge Öl- und Gasheizungen bei Kälte überlegen Quelle: dpa

Wie gut funktionieren Wärmepumpen bei Kälte im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen? Dieser Frage sind englische Forscher nachgegangen – mit einem deutlichen Sieg für die häufig noch umstrittene Technik.



Eine neue Studie räumt Zweifel beiseite, die sich um die Leistungsfähigkeit von Wärmepumpen bei starker Kälte drehen. Der Untersuchung zufolge schlagen Wärmepumpen Heizsysteme, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, auch bei niedrigen Temperaturen – und zwar um Längen: Sie sind selbst bei extremer Kälte – die Forscher nennen minus 30 Grad als Größenordnung – mehr als doppelt so effizient wie Öl- oder Gasheizungen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Montag in der Fachzeitschrift „Joule“ von Forschern der Universität Oxford und des Thinktanks Regulatory Assistance Project veröffentlicht wurde.

Die Forscher schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass die untersuchten Standard-Wärmepumpen für „extrem kalte“ (im Schnitt unter minus 10 Grad Celsius) oder „mild-kalte“ Klimazonen (im Januar im Durchschnitt wärmer als minus zehn Grad Celsius) gut geeignet sind. In den meisten Teilen Europas herrsche ein mild-kaltes Klima.

Die Forscher haben dafür die Leistungen von Luft-Wärmepumpen gemessen und dafür reale Daten aus sieben Feldstudien herangezogen, die in Europa, Asien und Nordamerika stattfanden. Forscher messen die Effizienz einer Wärmepumpe durch den Leistungskoeffizienten des Geräts, der das Verhältnis von abgegebener Wärme zu verbrauchter Energie angibt.

Der Bundestag hat vergangene Woche das seit Monaten diskutierte Heizungsgesetz verabschiedet. Es soll dafür sorgen, dass künftig immer mehr Wohnungen und Gebäude klimafreundlich beheizt werden. Das Gebäudeenergiegesetz schreibt einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen vor, die mit fossilen Brennstoffen wie Heizöl oder Erdgas betrieben werden.

Der Staat übernimmt unter bestimmten Voraussetzungen bis zu 70 Prozent der Kosten für eine neue Heizung – beispielsweise für elektrische Wärmepumpen, aber auch für andere Technologien.

Doch schon seit Jahren werden als umweltfreundlich geltende Heizungen wie Wärmepumpen staatlich gefördert. Der richtige Durchbruch gelang ihnen aber erst 2020, als im Rahmen des sogenannten Marktanreizprogramms (MAP) die Förderung deutlich aufgestockt wurde: Bis zu 35 Prozent der Kosten einer Wärmepumpe werden seitdem vom Staat übernommen. Ersetzt die Wärmepumpe eine Ölheizung, sind es gar bis zu 45 Prozent.

Die Trendwende auf dem Heizungsmarkt ist umfassend. So wurden laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Jahr 2000 noch drei Viertel (74 Prozent) aller Neubauten mit Gas beheizt. Im Jahr 2010 waren es noch 53 Prozent, im Jahr 2020 39 Prozent. Und der Anteil ist erneut drastisch gesunken, um elf Prozentpunkte auf nur noch 28 Prozent im Jahr 2022, wie neue Destatis-Zahlen zeigen. Ölheizungen wurden fast völlig vom Markt verdrängt: Im Jahr 2000 war noch jeder fünfte Neubau mit einer Ölheizung ausgestattet, 2022 dann nur noch 0,4 Prozent. Auch im Altbau setzen sich Wärmepumpen immer mehr durch.

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