Die Photovoltaikanlage auf dem Clubheim am Neufracher Sportplatz soll erst der Anfang sein: Was sich die Mitglieder des Energiestammtischs davon versprechen und wie der Weg zur Klimaneutralität aussehen soll.
Detlef Weier, Dieter Mücke, Friedrich Vogel und Suzan Hahnemann (von links) vom Energiestammtisch haben gemeinsam mit vielen Beteiligten die erste Solaranlage auf dem Dach des Clubheims des SV Neufrach initiiert.
Noch ist der Energiestammtisch Salem ein ganz junges Projekt: „Vor zwei Jahren war unsere erste Sitzung“, sagt Friedrich Vogel.
Er sitzt mit drei Mitstreitern vor dem Clubheim des Sportvereins Neufrach – unter dem Dach, auf dem unlängst mithilfe vieler Beteiligter die erste Solaranlage der Gruppe installiert wurde. Suzan Hahnemann erläutert: „Das kam ein bisschen aus dem Aktionsbündnis Grünzug.“ Dieses habe sich „totgelaufen“, doch anlässlich der Kommunalen Wärmeplanung sei man auf die Energie als eines der nachhaltigen grünen Themen gekommen.
Dieter Mücke ist nicht nur Mitglied des Stammtischs, sondern auch Vorsitzender des SV Neufrach: „Aus dem Energiestammtisch heraus hat sich eine kleinere Gruppe gebildet, die sich um die energetische Sanierung des Clubheims kümmert“, berichtet er. Dies habe nahegelegen, da der Stammtisch dort tage und die Energiekosten sehr hoch seien. Nachdem sich die Gruppe erfolgreich für ein Förderprogramm beworben hatte, habe das Clubheim eine neue Heizung bekommen. Der externe Berater, der sie unterstützte, habe einen weiteren Vorschlag gehabt: „Macht doch was aus eurem Dach!“, zitiert Mücke ihn.
Salem hat viele Dächer mit Südausrichtung
So entstand eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts mit dem Ziel, einen Verein zu gründen, der Dachgemeinschaften berate. „Das ist der Blick in die Zukunft“, meint Detlef Weier, „so soll es weitergehen.“ In Salem gebe es so viele Dächer mit guter Südausrichtung, doch die Gemeinde komme ihrer Vorbildfunktion nicht nach: „Sie machen es nach dem Minimalprinzip“, findet Weier und prognostiziert, dass EU-Gesetze bald für Zwang sorgen würden.
Mücke wirft ein, dass die Verwaltung die kommunalen Dächer selbst bestücken wolle und dafür 200.000 Euro jährlich veranschlage. Im Falle des Clubheims habe man einen Gestattungsvertrag bis 2044 abgeschlossen. Sollte der Grund je anders genutzt werden, würde die Gemeinde den Zeitwert den Investoren zurückerstatten, wie der Vorsitzende des Sportvereins lobend erwähnt. „Es gibt keine gemeinsamen Projekte, aber der Kontakt ist da“, bilanziert er und signalisiert: „Wir könnten mehr unterstützen.“ Die Erfahrung, die man im Laufe der Zeit gesammelt habe, gebe man gern weiter. „Viele von uns haben inzwischen Zeit – das könnte man günstig abschöpfen.“
Vogel stellt heraus, dass sich bei der Photovoltaik einiges tue, jedoch weniger bei der Kommunalen Wärmeplanung. Weier betont dabei, dass man mit den erhobenen Daten durchaus etwas anfangen könne: „Das ist ein richtungsweisendes Planungsinstrument – und die Fortschreibung ist gesetzlich verpflichtend.“ Weise man das nicht zurück, könne man etwas daraus lernen und machen, schließlich gelte das Ziel der Klimaneutralität bis 2045. Ideen gebe es bereits, schildert Vogel am Beispiel Dänemark: „Die haben seit 40 Jahren rentable Wärmenetze.“
Mücke: „Ich sehe uns in der Pflicht“
Weier weist auch darauf hin, dass sich im Energiebereich sehr viel tue: Dynamische Strompreise, verbesserte Batteriespeicher und smarte Systeme seien dafür gute Beispiele. Die Umweltenergie werde man ausbauen, da das die Zukunft sei. „Wir müssen was machen und haben nicht mehr viel Zeit“, mahnt er. Mücke ergänzt: „Ich sehe uns in der Pflicht, das zu wissen und andere zu beraten.“ So hätten ihn Bewohner eines Mehrfamilienhauses angesprochen, weil ihre Hausverwaltung mitgeteilt habe, dass sich eine Solaranlage nicht lohne – nun berate man die Eigentümergemeinschaft.
Was das Clubheim-Dach angehe, seien alle Anteile vergeben, teilt Hahnemann mit. „Wir könnten das nächste Dach finanzieren“, sagt sie mit Verweis auf die Warteliste. Mücke fügt augenzwinkernd hinzu: „Wir brauchen nur noch das Dach.“ Als Möglichkeit führt Hahnemann auch private Neubauten an: Oft sei am Ende nicht mehr genug Geld da, doch es gelte die Photovoltaikpflicht. Bei der Solaranlage auf dem Clubheim sei das investierte Geld 20 Jahre gebunden und werde sukzessive zurückgezahlt, erklärt Weier. „Nach 20 Jahren hat sich hoffentlich ein schöner Batzen angesammelt“, spekuliert Mücke. „Und es ist steuerfrei“, ergänzt Hahnemann.
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