Dienstag, 3. September 2024

Eine wunderbare Nachricht: Vielleicht können wir bald die Minen schließen.

 Cleanteching hier  3.9.24

Rico Grimm schreibt: Auf diese Ausgabe habe ich mich seit Wochen gefreut.
Denn heute tauchen wir tief ein in eine Untersuchung, die für meinen Geschmack zu wenig Schlagzeilen bekommen hat und wir tauchen wieder auf mit einer frivolen Prognose: Im Jahr 2050 haben wir genügend Rohstoffe für alle Batterien der Zukunft. 

Diese Ausgabe über den Batterie-Rohstoff-Trugschluss schließt sich nahtlos an einen meinen Post über das Primärenergie-Missverständnis. So langsam wird eine Serie daraus 😉  

Der Batterie-Rohstoff-Trugschluss

Eine neue Untersuchung (PDF) des Rocky Mountain Institute (RMI) sagt, dass die Menschheit im Jahr 2050 aufhören könnte, Batterie-Rohstoffe aus der Erde zu holen. Das kann gelingen, weil Batterien leistungsfähiger werden, weniger wertvolle Metalle benötigen und die Recycling-Quote steigt.

Ich habe das neutral formuliert, aber wenn du ein Kribbeln beim Lesen gespürt hast, dann zu Recht. Die Untersuchung zeigt, dass eine weit verbreitete Annahme nicht stimmt. Es gibt genug Rohstoffe für Energiewende und Voll-Elektrifizierung. Mehr noch: Wir können in ein paar Jahrzehnten die Minen schließen.

Das ist eine aufsehenerregende Prognose. Deswegen beugen wir uns in dieser Ausgabe über diese Untersuchung.

Dieser Kontext ist wichtig

  • Im Jahr 2022 war eine der meistdiskutierten Fragen der Energiewende, ob wir genug Rohstoffe für die PV-Module, Windräder und Batterien haben (bspw. IEA oder hier). 

  • Der Börsenpreis für Lithium, Kobalt, Nickel und andere wichtige Batterie-Metalle wie Mangan oder Grafit explodierte 2022. Lithium verteuerte sich um 440%. Die Erwartung damals war, dass es dauerhaft zu wenig Rohstoffe geben wird und die Preise hoch bleiben. 

  • Die Rohstoffpreise und die Batteriepreise sind stark gefallen. Die Welt kann nun viermal so viele Batterien herstellen, wie aktuell benötigt.Ein Grund: Minenunternehmen haben Milliarden in den Ausbau der Förderung investiert. 

  • Die beste Mine ist die, die niemals eröffnet wird. Trotz Fortschritten in der Bergbauindustrie gibt es keine „grünen Minen“. Bergbau ist immer eine Umweltkatastrophe. Die Frage ist nur, wie groß die Katastrophe ist. Zudem hat keine andere Branche so viele Konflikte mit Ureinwohnern oder Ortsansässigen.

Beispiel: In Serbien will das australische Bergbauunternehmen Rio Tinto eine Lithium-Mine eröffnen. Dagegen protestierten diesen Sommer Zehntausende Menschen. 

Firmen und Staaten untersuchen, welche Rohstoffe sich vom Meeresgrund gewinnen lassen. Die Umweltfolgen des Deep Sea Mining sind unklar.

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Die Energiewende wird leichter als gedacht. In meinem Post über den Primärenergie-Trugschluss zeigte ich dir bereits, dass wir überschätzen, wie schwer die Energiewende wird, weil wir unterschätzen, wie viel Energie wir durch Elektrifizierung sparen. Gleiches gilt für die Batterie-Rohstoffe. Wir müssen nicht ewig Zeug aus der Erde holen. Sisyphus darf Pause machen.

Aber dieses Szenario ist kein Selbstläufer (sind zivilisatorische Meilensteine ja eh selten). Die RMI-Forscher skizzieren einen plausiblen techno-ökonomischen Pfad mit vielen versteckten Bedingungen

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Speziell für die EU hat der Report eine ermutigende Botschaft: Im Batterierecycling könnte sie ihre globale Nische finden. Dank ihres großen Marktes gibt es einen ständigen Strom an alten Batterien, dank ihrer technologischen Fertigkeiten die Möglichkeit, diese Batterien zu verwerten und dank der aktuellen geopolitischen Lage einen Anreiz, Batterierecycler zu fördern. Und es passt auch kulturell speziell ins selbst ernannte Mülltrennungswunderland Deutschland.


Artikel bitte im Originalartikel lesen, da sind auch viele gute Grafiken zu bewundern! hier 


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