Das Aktionsbündnis Grünzug Salem diskutierte mit Gemeinderäten
Für Montag, 1.2.21, hatte das Aktionsbündnis Grünzug Salem alle Gemeinderäte zu einer virtuellen Diskussionsveranstaltung über die Auswirkungen des überarbeiteten Regionalplans eingeladen. Immerhin 12 Personen aus dem Salemer Rat waren der Einladung gefolgt.
Gleich zu Anfang stellte Hans Hinderer, der die Veranstaltung professionell moderierte, klar, dass man nur einen Meinungsaustausch unter sich wolle und keine Meinungsäußerungen der einzelnen Gemeinderäte veröffentlicht würde. Es folgten drei Impulsreferate zu den Themen: „Was bedeutet der Schwerpunkt für Industrie und Gewerbe?“, „Wie kommt der RVBO zu seiner Bevölkerungsprognose?“ und „Wieviel zusätzlicher (Schwerlast-)Verkehr wird künftig durch die Teilorte rollen?“
Silke
Ortmann zeigte in Ihrem Referat auf, dass der Schwerpunkt für Industrie und
Gewerbe zusammen mit der Aufstufung zum Unterzentrum vor allem einen großen
Druck auf Salem ausüben würde, mehr Leistungen für die umgebenden Gemeinden
anzubieten und vor allem sog. „störende Gewerbe“ aufzunehmen.
Fritz
Vogel erklärte sehr anschaulich, dass die vom RVBO zugrunde gelegten Zahlen für
die Bevölkerungsprognose im Vergleich zu den Zahlen des statistischen
Bundesamtes fast doppelt so hoch wären und dass für Salem eigentlich nur etwas
über 200 Neubürger in den nächsten 15 Jahren zu erwarten wären, der deutlich
höhere Flächenbedarf im Wohnbau auf Zuschläge für die geringere Belegung und
den höheren durchschnittlichen Quadratmeterbedarf pro Person zurückgehen –
obwohl beide Zahlen seit Jahren stagnieren.
Zuletzt
kam Birger Hetzinger auf die Verkehrssituation zu sprechen. Das Salemer
Gewerbegebiet liegt völlig atypisch für solche Gebiete mitten im Herzen
zwischen den großen Teilorten. Eine Anbindung an die Bahn und entsprechend
Güterverkehr ist weder geplant noch realistisch. Eine Anbindung an größere
Straßen ist ebenfalls nicht geplant und selbst Herr Franke habe erst kürzlich
betont, dass der Neubau von Straßen keine Zukunft mehr habe. Damit werde aber
vor allem der Schwerlastverkehr für die Unternehmen im neuen Gewerbegebiet auf
Straßen aus den 70er Jahren durch die immer dichter besiedelten Teilorte
rollen. Bermatingen hat dies inzwischen auch erkannt und sich entsprechend
kritisch positioniert.
Neben
den angesprochenen Themen wurde vor allem herausgearbeitet, dass die Neuauflage
des RVBO für Salem im Wesentlichen zwei zusätzliche Veränderungen bringe: zum
einen weitere ca. 15 Hektar für Wohnbebauung, das entspricht in etwa drei
Neubaugebieten wie derzeit in Stefansfeld. Zusammen mit dem geplanten
Gewerbegebiet gehen also insgesamt über 40 Hektar Böden für Klimaschutz und
Landwirtschaft verloren. Zum anderen entfallen jetzt die regionalen
Entwicklungsachsen Friedrichshafen-Meersburg-Überlingen und
Meckenbeuren-Tettnang-Kressbronn, so dass die Führung der Hauptverkehrsachse
zwischen Überlingen und Ravensburg über Salem erhebliche weitere
Verkehrsbelastung für die Salemer Teilorte bringen. Klar wurde auch, dass durch
den Wegfall der beiden Gewerbegebiete in Uhldingen und Owingen der Druck auf
Salem mit dem dann zweitgrößten Gewerbegebiet im Bodenseekreis wachsen werde.
Auch wenn der Gemeinderat schlussendlich die Entscheidungshoheit behalte, an
wen sie im Salemer Gebiet Flächen vergeben, werden die heimischen Salemer
Betriebe doch mit sehr attraktiven Firmen aus dem Umland in Konkurrenz treten
müssen.
Das
Aktionsbündnis Grünzug Salem dankt allen Gemeinderäten, die der Einladung
gefolgt sind. Die Initiative hofft, mit der Veranstaltung zu einem besseren
Verständnis der Pläne des RVBO beigetragen zu haben.
Die
Impulsvorträge können hier angesehen werden: Impulsvorträge
Es lohnt sich reinzuschauen!
Sehr schöne Aktion - Dank an die Engagierten.
AntwortenLöschenA. Bauer Neufrach