09.01.2022 |
Wer in den vergangenen Wochen auf der Landesstraße 201 zwischen Mühlhofen und Mimmenhausen unterwegs war, konnte sehen, dass die Weiher direkt an der Straße teilweise komplett leergelaufen waren. Mittlerweile hat der Bifangweiher bereits wieder Wasser, aber der Olsenweiher ist noch immer leer und der vordere Killenweiher hat extrem wenig Wasser. Es sind aber noch mehr von den insgesamt elf Salemer Klosterweihern leer. „Es handelt sich in der Regel um ein ganz normales Abfischen“, erklärt Günter Vollmer, Vorsitzender der Ortsgruppe des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) aus Uhldingen-Mühlhofen.
„Allerdings sollten die Weiher dann wieder zeitnah gefüllt werden.“ Dies sei vor allem im Sinne der Wasservögel, der Muscheln und der Amphibien, die in den zurückliegenden Jahren spürbar abgenommen haben, sehr wichtig.Dass die Weiher leerlaufen und abgefischt werden, sei durchaus wichtig. In regelmäßigen Abständen finden auch sogenannte Winterungen statt, bei denen das Wasser erst wieder bis März in die Weiher gelassen wird. Dadurch können die Böden richtig durchfrieren und die Weiher intakt gehalten werden. Die Leerstände nach einem Abfischen seien aber doch erstaunlich lange.
....Die Oberuhldingerin hat sich nach einem Artikel zum Thema Amphibien-Rückgang im SÜDKURIER gemeldet. Die leeren Salemer Klosterweiher könnten durchaus auch dazu beigetragen haben. Durch die lange Zeit ohne Wasser leiden aber nicht nur die Amphibien, denn an den Weihern sind auch zahlreiche Wasservögel und andere Tiere beheimatet. Für die sind so lange Leerstände nicht einfach, vor allem, wenn sie mehrere Monate dauern, sagt Günter Vollmer. Renate Kittelmann berichtet sogar von einem spürbaren Rückgang der Artenvielfalt....
Die Klosterweiher befinden sich in FFH-Schutzgebieten, für die der Landschaftserhaltungsverband zuständig ist. Dort wird geschaut, dass die Natura-2000-Managementpläne umgesetzt werden. „Es ist korrekt, dass in den Weihern viele seltene und geschützte Tier- und Pflanzenarten vorkommen, die auf eine passende Wasserführung angewiesen sind“, bestätigt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes. „Allerdings handelt es sich bei den Weihern nicht um natürliche Gewässer, sondern um eine Form der Nutzung von Flächen, wie bei der Land- oder Forstwirtschaft.“ Bei den Überlegungen des Naturschutzes seien somit die Interessen der Eigentümer mit zu berücksichtigen. Es gebe daher seit 2010 Vereinbarungen zwischen dem Land Baden-Württemberg und den Weiher-Besitzern, die eine fischereiliche Nutzung der Weiher unter besonderer Beachtung von Naturschutz-Zielen erlaube. Um eine extensive Weiherwirtschaft zu betreiben, muss es regelmäßige Winterungen und Sömmerungen geben, also das Trockenfallenlassen im Winter beziehungsweise im Sommer. Allerdings müsse immer eine kleine Restwassermenge im Becken verbleiben. „Dies dient nicht nur der Desinfektion des Weihergrundes, sondern auch der Mineralisation und dem Abbau des Faulschlamms“, erklärt Robert Schwarz. „Für die Winterungen gibt es eine definierte Maximalweiheranzahl je Winter und Weiherkette. Spätestens im Laufe des März müssen die Weiher wieder gefüllt sein.“
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