25.03.2022 |
Besser hätten es die Aktivisten der „Initiative Bodensee-S-Bahn“ gar nicht planen können, um Schwächen und Probleme auf den Schienenwegen vorzuführen. Dabei sollte 100 Tage nach dem Fahrplanwechsel den mitgereisten Politikern nicht nur Schatten, sondern auch Licht gezeigt werden. Seither wird auf der Süd- und Allgäubahn elektrisch gefahren. Neben Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium des Landes, ließen es sich die Landtagsabgeordneten Klaus Hoher (FDP), Petra Krebs und Martin Hahn (Grüne), Raimund Haser (CDU) und Hans-Peter Storz (SPD) nicht nehmen, zumindest abschnittweise mitzufahren.
Die Bahnfahrt geriet jedoch zur Mahnfahrt. Acht Etappen waren bei der Exkursion über die Gleise in der deutschen Bodenseeregion geplant. Doch schon nach der dritten Etappe in Kißlegg war erst einmal Schluss. Weil der Zug von Lindau nach Kißlegg Verspätung hatte, verpasste der Tross den Anschluss nach Aulendorf. So blieb nur, eine geschlagene Stunde auf den nächsten Zug zu warten. Doch ein alter Triebwagen, der dort im sogenannten Dieselloch noch verkehren muss, gab den Geist auf und konnte wegen des Defekts gar nicht erst losfahren. Statt nach Ravensburg ging es also auf dem gleichen Weg zurück nach Friedrichshafen.
Aber auch die letzte Etappe gen Westen auf der Bodenseegürtelbahn lief nicht wie geplant. Die Regionalbahn baute bis Radolfzell so viel Verspätung auf, dass man vom Seehas nach Konstanz nur noch die Rücklichter sah. „So konnte man die real existierenden Probleme beim Zugbetrieb auf eingleisigen Strecken am eigenen Leibe erfahren“, beschreiben Ulrich Bauer, Ralf Derwing und Frieder Staerke, die drei Co-Präsidenten der Initiative Bodensee-S-Bahn, diese Situation.
Es braucht doppelspurige Strecken
Seit 2004 setzt sich die Initiative Bodensee-S-Bahn für den Halbstundentakt rund um den See ein. Gerade auf deutscher Seite ist da noch viel zu tun.
„Die Elektrifizierung allein reicht nicht. Das ist nur halb gut.
Wir brauchen doppelspurige Strecken“
erklärte Ralf Derwing schon auf der Fahrt zwischen Friedrichshafen und Lindau. Kein Mensch würde schließlich verlangen, dass Autobahnen nur einspurig gebaut werden, pflichtete Bernd Caesar bei, der für die SPD im Kreistag und im Ortschaftsrat Kluftern sitzt. „Stellen sie sich mal die Blockabfertigung im Auto vor“, findet er eine passende Parallele zu Ausweichhalten mitten auf der Strecke, damit ein Zug überhaupt am anderen vorbei kommt. Dadurch werde der Betriebsablauf störanfällig, weil sich Verspätungen auch auf den Gegenverkehr übertragen.
.... „Manche Aussage war für mich schwer zu ertragen“, kommentiert Caesar. So habe die Staatssekretärin erklärt, dass der zweigleisige Ausbau der Bodenseegürtelbahn wegen des Natur- und Umweltschutzes problematisch sei. Dabei brauche ein zweites Gleis lediglich fünf Meter Breite neben dem bestehenden, Landschaft würde nicht zusätzlich zerschnitten, so Caesar.....
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