Montag, 25. März 2019

Bürgerstimme: Leserbrief

 

Leserbrief

Klare Vergabekriterien statt Gewerbegigantismus Salem ist eine attraktive Wohn- und Erholungsgemeinde mit einem respektablen Gewerbepark. Im Nachgang der Ablehnung des MTU-Logistikzentrums im Jahr 2008 konnte unter anderem die dafür vorgesehene Fläche örtlichen Mittelständlern zur Verfügung gestellt werden. Und doch steht seither eine Frage unbeantwortet im Raum, die die Bürgerinnen und Bürger auch jetzt wieder umtreibt. Welchen Entscheidungsmustern folgt die nicht-öffentliche Vergabe des wertvollen Salemer „Bodenschatzes“? Es gibt bis dato keinen breit diskutierten und vom Gemeinderat beschlossenen Kriterienkatalog. Gewichtungen könnten sein: Wie viele Arbeitsplätze bringt die Firma mit bzw. wären durch Wegzug bedroht? Welchen Energie- und Verkehrsbedarf hat das Unternehmen? Wie sind die Sozialstandards, wie hoch ist der Saison-/Leiharbeiteranteil? Welche Rolle spielt der Salemer Standort jetzt und künftig im Gesamtunternehmen? Natürlich ebenfalls wichtig: Wie viel Gewerbesteuer ist konkret zu erwarten? Neben nachvollziehbaren -Vergabekriterien fehlen ökologisch sinnvolle Bebauungsrichtlinien für Gewerbeflächen.
Verdichtete Baufenster, Mehrgeschossigkeit, regenerative Energiegewinnung und Pflanzvorschriften können die Folgen des Flächenverbrauchs etwas abmildern. Natürlich ist es eine Herkulesaufgabe, in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung regionale Arbeitsplätze zu sichern. Diese lässt sich aber nicht damit lösen, den Gewerbepark zum größten Salemer Ortsteil ausufern zu lassen, in dem sich dann lauter eingeschossige, menschenleere Hallenungetüme wie die neue Postniederlassung aneinanderreihen. Ich plädiere deshalb für mehr Nachhaltigkeitsaspekte bei der Vergabe statt Gewerbegigantismus in Salem.

Birgit Zauner,
Salem-Stefansfeld

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