Leserbrief
Klare Vergabekriterien statt Gewerbegigantismus
Salem ist eine attraktive Wohn- und Erholungsgemeinde mit
einem respektablen Gewerbepark. Im Nachgang der Ablehnung des
MTU-Logistikzentrums im Jahr 2008 konnte unter anderem die dafür
vorgesehene Fläche örtlichen Mittelständlern zur Verfügung gestellt
werden. Und doch steht seither eine Frage unbeantwortet im Raum, die die
Bürgerinnen und Bürger auch jetzt wieder umtreibt. Welchen
Entscheidungsmustern folgt die nicht-öffentliche Vergabe des wertvollen
Salemer „Bodenschatzes“? Es gibt bis dato keinen breit diskutierten und
vom Gemeinderat beschlossenen Kriterienkatalog. Gewichtungen könnten
sein: Wie viele Arbeitsplätze bringt die Firma mit bzw. wären durch
Wegzug bedroht? Welchen Energie- und Verkehrsbedarf hat das Unternehmen?
Wie sind die Sozialstandards, wie hoch ist der
Saison-/Leiharbeiteranteil? Welche Rolle spielt der Salemer Standort
jetzt und künftig im Gesamtunternehmen? Natürlich ebenfalls wichtig: Wie
viel Gewerbesteuer ist konkret zu erwarten? Neben nachvollziehbaren
-Vergabekriterien fehlen ökologisch sinnvolle Bebauungsrichtlinien für
Gewerbeflächen.
Verdichtete Baufenster, Mehrgeschossigkeit,
regenerative Energiegewinnung und Pflanzvorschriften können die Folgen
des Flächenverbrauchs etwas abmildern. Natürlich ist es eine
Herkulesaufgabe, in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung
regionale Arbeitsplätze zu sichern. Diese lässt sich aber nicht damit
lösen, den Gewerbepark zum größten Salemer Ortsteil ausufern zu lassen,
in dem sich dann lauter eingeschossige, menschenleere Hallenungetüme wie
die neue Postniederlassung aneinanderreihen. Ich plädiere deshalb für
mehr Nachhaltigkeitsaspekte bei der Vergabe statt Gewerbegigantismus in
Salem.
Birgit Zauner,
Salem-Stefansfeld
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