Freitag, 3. Dezember 2021

BODENSEEKREIS: Kampfansage gegen B 31-Teilstrecke

 Kurzmitteilung im Südkurier am 3.12.21

Mitglieder der Umwelt- und Naturschutzorganisationen BUND und Nabu erwägen, gegen einen geplanten Abschnitt der B 31-neu, es geht um die sogenannte Vorzugsvariante B1 zwischen Meersburg und Immenstaad, den Klageweg zu beschreiten. Laut Naturschützern würde die vorgesehene vierspurige B1 zu breit, sie sehen den Artenreichtum gefährdet. Allein im Weingartenwald bei Markdorf-Ittendorf soll es acht Bauwerke geben. (gan)


Südkurier  hier      VON JENNA SANTINI /JENNA.SANTINI@SUEDKURIER.DE

B 31: Naturschützer erwägen Klage

„Die Menschen wissen gar nicht, was auf sie zukommt“, sagt Klaus Lindemann vom BUND Immenstaad und fährt mit dem Zeigefinger die Trasse B1 auf einer Übersichtskarte entlang. Es ist ein Treffen mit Peter Hecking, ebenfalls BUND Immenstaad, und Wolfgang Mannes vom Nabu, ehe die Corona-Zahlen im Landkreis wieder nach oben schnellten. Gemeinsam sitzen sie vor den „Unterlagen zur Projektabstimmung“ zum Weiterbau der B 31-neu zwischen Immenstaad und Meersburg. 1,2 Gigabyte an digitalem Schrift- und Kartenmaterial wurden über das Dialogforum zur Verfügung gestellt. Nur Tage, bevor Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer symbolisch die B-31-Ortsumfahrung bei Friedrichshafen freigab und erklärte: Der Bund hat der Variante B1 zugestimmt. Sie führt auf vier Spuren bestandsnah von Meersburg kommend südlich an Stetten vorbei, schwenkt nach Norden in den Weingartenwald, verläuft zwischen Reute und Kippenhausen, nördlich an Immenstaad-Siedlung vorbei, schließt am Bauende an die Häfler Umgehung an und soll am konfliktärmsten sein, was Technik, Umwelt, Verkehr und Kosten betrifft.

Näher rückt auch die Südumfahrung Markdorf. Kürzlich beim Bürgerentscheid stimmten 54,5 Prozent für die Ortsumgehung, heute muss der Kreistag sein Votum zum Baubeschluss treffen. Klaus Lindemann betont, dass es somit die zweispurige B 31-alt nahe dem Seeufer gibt, mit der B1 eine vierspurige Straße darüber entstehen soll und zudem die Umfahrung Markdorf geplant ist. Der BUNDler sieht die Bedingungen für eine Klimaklage gegeben. „Ich glaube sicher, dass wir den Nabu und den BUND überzeugen können, hier eine Klage einzureichen“, sagt Lindemann. .......

... Die Dreispurigkeit sei zwar im Dialogforum diskutiert worden. Laut Lindemann wurde aber nicht kommuniziert, weshalb genau diese wieder aus dem Verfahren fiel. Den Prüfauftrag hatte Landesverkehrsminister Winfried Hermann an das Regierungspräsidium Tübingen (RP) erteilt......

Vorgesehen ist ein Regelquerschnitt RQ 28. Das entspricht per Definition einer autobahnähnlichen Straße mit einer Kapazität für 30 000 Fahrzeuge pro Tag. Mannes zieht den Vergleich zur Umfahrung im Bereich Waggershausen: „Das sind zwischen 21 und 24 Meter mit Standstreifen. Was hier geplant ist, sind vier Meter mehr.“ Und: „Es ist ein riesiger Moloch von 28 Metern. Die Andockstücke sind alle kleiner“, gibt Mannes zu bedenken....... Die Naturschützer stellen einerseits die Praktikabilität der geplanten Straße infrage, andererseits bezweifeln sie, ob der Umfang notwendig ist. Sie halten die von den Gutachtern angesetzten Verkehrszahlen zu hoch. 

.....Wichtig wäre den Naturschützern, dass das RP den Menschen erklärt, was sie in ihren jeweiligen Gemeinden erwartet. Derlei Termine zu Streckenabschnitten sind laut RP nicht vorgesehen.......

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