Sonntag, 5. Dezember 2021

Stuttgart gewinnt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022

AUSZEICHNUNG FÜR ÖKOLOGISCHES UND SOZIALES ENGAGEMENT

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Anmerkung von Petra Karg: Das hört sich wirklich sehr gut an. Wann wird sich diese Fortschrittlichkeit auch in unserer Region etablieren? Noch erfahren wir vor Ort viel zu viel "Weiter so" und wenig Einsicht in die Notwendigkeit schneller Veränderung, es wird auf vielen Ebenen  massiv gebremst. Und dann bisschen grün gefärbt, zur Beruhigung der Gemüter. Aber das reicht noch lange nicht aus, wir werden uns noch sehr schnell bewegen müssen in den nächsten Jahren. Vielleicht hilft es ja, Vordenker vor Augen zu haben, die gangbare Wege aufzeigen. Das ist meine große Hoffnung.

Stuttgart ist Deutschlands nachhaltigste Großstadt. Begründet wird das von einer Jury mit den Fortschritten zum Beispiel im Bereich Energie und Klimaschutz und der Stärkung von Bürgern.

Viele Jahre hatten Menschen in der ganzen Bundesrepublik beim Gedanken an Stuttgart in Kombination mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz vor allem das Wort Feinstaubalarm im Kopf. Viel Verkehr, viel Industrie. Jetzt gewinnt die Stadt den Preis als nachhaltigste Großstadt Deutschlands und die Stadtverwaltung wird für ihr ökologisches und soziales Engagement ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis vergeben - unter anderem in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung und verschiedenen Einrichtungen. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
Bei der Preisverleihung am Freitag in Düsseldorf wurde in der Begründung die Arbeit der Stadt im Bereich Energie und Klimaschutz gelobt. Diese habe durch das Ende 2019 - unter dem damaligen Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) - beschlossene Aktionsprogramm mit Klimaschutzmaßnahmen in Höhe von 200 Millionen Euro nochmal deutlich Fahrt aufgenommen.

Hervorzuheben sei dabei der grundsätzliche Bau städtischer Gebäude im Plusenergie-Standard, das heißt, dass sie mehr Energie produzieren als sie verbrauchen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Stuttgart. Auch die Einführung eines Stuttgarter CO2-Preises für Wirtschaftlichkeitsberechnungen wird in diesem Zusammenhang erwähnt. 

Darüber hinaus lobt die Jury die städtische Förderlandschaft zu Energie und Klimaschutz. Stuttgart überwache den Fortschritt jährlich mit einem Treibhausgas-Reduktionspfad auf Basis des 1,5-Grad-Ziels von Paris. Auch im Bereich Luftreinhaltung seien in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte gemacht worden.

Als erste deutsche Kommune hat Stuttgart vier städtische Betriebe nach Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) prüfen lassen und ermöglicht auch privatwirtschaftlichen Unternehmen mit dem Förderprogramm "Nachhaltig fit für morgen" den Einstieg in die GWÖ-Bilanz. Mit dem Bewertungsverfahren wird geprüft, inwieweit Personen, Gemeinden, Firmen oder Institutionen dem Gemeinwohl dienen. Bewertet werden ökologische, soziale und andere Aspekte.

Als Pilotkommune engagiert sich Stuttgart im Rahmen der "Agenda 2030", die die Generalversammlung der Vereinten Nationen 2015 verabschiedet hat. Das Ziel soll die Verbesserung hin zu einer Welt sein, in der jeder ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich effektiv handelt. Dafür setzt sich auch Stuttgart ein und erprobt, wie man die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung einhalten kann.

Über eine Online-Plattform können Bürgerinnen und Bürger außerdem Ideen und Vorschläge zu städtischen Finanzen in das Haushaltsplanverfahren einbringen. Der Stuttgarter Bürgerhaushalt hat bundesweit die größte Beteiligung.

Als "Kinderfreundliche Kommune" stößt Stuttgart Maßnahmen an, um die Rechte der Stuttgarter Kinder in Einklang mit der UN-Kinderrechtskonvention weiter zu stärken. Wichtig ist der Stadt eine gezielte Stärkung verschiedener Bevölkerungsgruppen. Darunter fallen auch Angebote für Geflüchtete, präventive und versorgende Angebote für Seniorinnen und Senioren sowie Maßnahmen gegen Diskriminierung und häusliche Gewalt.

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