Mittwoch, 15. Dezember 2021

"Die Widerstände gegen Frauen sind stark"

Anhand der großpolitischen ZDF-Vorlagen zunächst ein kleiner Ausflug zu unseren Gegebenheiten im Ländle:

In Stuttgart, in der Theorie,  haben wir eine Landesregierung, die im Namen der Demokratie großen Wert auf Bürgerbeteiligung legt (hier):

"Die Landesregierung macht Baden-Württemberg zum Musterland von lebendiger Demokratie und Bürgerbeteiligung. An unserer Demokratie sollen mehr Menschen teilhaben. Bürgerbeteiligung soll die Regel sein und nicht die Ausnahme."

Hier im Ländle, in der Praxis, haben wir  über Jahrzehnte perfekt eingeschliffene Mechanismen, die ganze Bevölkerungs-Gruppen erfolgreich draußen halten, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Und diese Gewohnheits-Übergriffe sind auch noch gesetzlich verankert (hier) .

Bei der Fortschreibung des Regionalplans ist es uns schon stark ins Auge gesprungen:
Wir Frauen im Ländle sind auf der Entscheidungs- Ebene unglaublich abgehängt (hier).

So entsenden  die CDU- sowie Freie Wähler -Kreisverbände (19 bzw. 14 Entsandte) nur je 1 Frau in den Regionalverband.  Bei den Grünen/ÖDP (14 Entsandte) sind es immerhin 4 Frauen .....

So kommt es,  dass im Regionalverband
 eine "sagenhafte Frauenquote von  12,5 %" besteht.
Muß noch betont werden, dass selbstverständlich der Verbandsvorsitzende sowie der "alles-richtende" Regionaldirektor Männer sind ?
Und da Frauen in der Regel  anders denken als Männer, hat das ziemlich schwerwiegende Folgen: für uns Frauen selbstverständlich, die wir uns nicht wiederfinden. Aber mehr noch  für die ganze Gemeinschaft, die es sich "leistet", sich bei Zukunftsperspektiven so unglaublich einzuschränken.

Dieses e
wige Mantra vom "Weiter so" ist nun mal ziemlich verbreitet bei Männern "vom alten Schlag", die sich hauptsächlich ihre Pfründe sichern möchten. Das erkennt man schon daran, dass 52%  der Entsandten einer einzigen Berufsgruppe zuzuordnen sind, den "kommunalen Berufspolitikern".
Und genau die stehen doch ständig im Zentrum der Nutzungskonflikte - welcher Bürgermeister verzichtet  schon 
freiwillig  für`s Gemeinwohl auf seine beste und bequemste Einnahmequelle?

Auch die "Jüngeren S
timmen" fehlen schmerzlich bei den wichtigen Entscheidungsprozessen, die die Zukunft unseres Ländles bestimmen.
Wir stecken heute in lebensbedrohenden globalen Krisen  fest  - und es fehlen Stimmen für die notwendige Veränderung, die sich daraus ergeben muss. Es fehlt an Vorstellungsvermögen, wie eine lebenswerte Welt der Zukunft gestaltet werden könnte, wenn in einer kleinen Gruppe immer nur stur gegen Veränderung gekämpft wird.

Im  Antwortbrief des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen (
hier) wurde für mich wieder einmal deutlich sichtbar, wie eine trickreiche Entscheider-Gruppe wirkliche Demokratie verhindern kann: 
Die im Regionalplan getroffenen Aussagen und Festlegungen werden als "Willen der Region" gewertet, der nicht vom Ministerium geprüft werden kann.

Meines Erachtens kann vom "Willen der Region" keine Rede sein, solange ganze Bevölkerungsgruppen mißachtet werden. Es wird Zeit das System zu ändern!

ZDF   hier  vom   05.12.2021 

 "Die Widerstände gegen Frauen sind stark" 
Politikexpertin Kristina Lunz erklärt im Interview mit ZDFheute Machtstrukturen, die gegen Frauen in der Politik eingesetzt werden und Strategien, sich dennoch durchzusetzen. 

Frauenanteil:

  • Bevölkerung: 50,8 Prozent
  • Bisher nominiertes Kabinett: 50 Prozent
  • Bundestag: 34,7 Prozent
  • Landtage: Im Schnitt 32,2 Prozent, bei einer Spannweite von 26,8 Prozent in Bayern bis 44,7 Prozent in Hamburg
  • Kommunale Vertretungen: 23 Prozent
  • Regionalverband Bodensee-Oberschwaben  12,5%   (Zeile von mir eingefügt)
  • Bürgermeisterinnen: 9 Prozent
  • Oberbürgermeisterinnen 8 Prozent

und gleich noch ein interessanter Beitrag, der sich aus gegebenem Anlaß mit den  besonderen "Qualitäten "der Frauen beschäftigt
ZDF hier von Sophia Rockenmaier
Feminismus in der Außenpolitik Sind Frauen die besseren Friedensstifter?

Eine Studie der Vereinten Nationen kam zu dem Ergebnis, dass Vereinbarungen in Friedensprozessen häufiger getroffen werden, wenn Frauen an den Verhandlungen beteiligt sind.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Friedensabkommen länger als 15 Jahre Bestand hat, steigt um 35 Prozent, wenn Frauen an der Kompromissfindung beteiligt waren.
Die Bekämpfung der Klimakrise ist ein zutiefst feministisches Anliegen. Von den Folgen der Klimakrise sind Frauen überproportional betroffen, erklärt Kristina Lunz: 80 Prozent aller Klimaflüchtlinge sind Frauen (Kristina Lunz)

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