Es gibt natürlich so allerlei Ausreden bei Deutschlands Politikern und Automobilherstellern für ihr "Weiter so" bei der Herstellung von ineffizienten Fahrzeugen - aber spielt das noch eine Rolle, wenn der Weltmarkt auf Wachstum der e-Mobilität steht? Wenn in Deutschland vorrangig ineffiziente SUV`s gebaut werden, dann kommen die kleinen Fahrzeuge halt irgendwo anders her.
Handelsblatt Roman Tyborski 07.06.2024
Die Verbrenner-Debatte in Deutschland grenzt an RealitätsverweigerungDie kurzzeitige Elektro-Schwäche in Deutschland wird nichts daran ändern, dass sich die Autowelt elektrifiziert. Der Verbrenner wird verschwinden. Es wird Zeit, diese Entwicklung anzuerkennen.
Manchmal wirkt es, als sei der Verbrennungsmotor ein Zombie. Ein Zombie ist ein Wesen, das scheinbar verstorben, anschließend aber wieder zum Leben erweckt worden ist. Der Verbrenner ist zwar noch nicht tot, aber alle wissen, dass seine Zeit in den wichtigsten Pkw-Märkten der Welt vorbei ist.
Doch noch bevor der Verbrenner das Zeitliche segnet, wird bereits daran gearbeitet, ihn wieder auferstehen zu lassen – vor allem in Deutschland.
Eine kurzzeitige Schwäche des Elektroautomarkts in Deutschland, ausgelöst durch gestrichene Kaufprämien, reicht schon aus, dass Parteien wie die CDU oder die FDP die Antriebswende weg vom Verbrenner hin zur Elektromobilität infrage stellen und Technologieoffenheit einfordern.
Dass die Elektroautomärkte rund um die Welt nach wie vor überproportional stark wachsen und der Markt für Autos mit Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren weiter schrumpfen wird, scheinen die meist männlichen politischen Verbrenner-Freunde in Deutschland zu ignorieren. Auch, dass die deutschen Autobauer Milliarden in die Elektrifizierung investiert haben und überhaupt keinen Anlass sehen, die Elektromobilität zu hinterfragen.
Das Verhalten der Parteien ist erstaunlich. Weder die CDU noch die FDP stehen im Verdacht, Feinde der Marktwirtschaft zu sein. Der geschichtlichen Vollständigkeit halber aber muss erwähnt werden, dass auch die Autohersteller sehr lange nicht wahrhaben wollten, dass die Tage des Verbrenners gezählt sind.
Risiko für die deutsche Autoindustrie
Die Klarheit, mit der sich Volkswagen, BMW und Mercedes derzeit zu Elektroautos und Plug-in-Hybriden mit höherer elektrischer Reichweite bekennen, ist letztlich das Ergebnis einer weltweiten Marktentwicklung, der sie sich nicht mehr entziehen können. Unterstützt wird diese mit politisch gesetzten Klimazielen, deren Notwendigkeit angesichts der zunehmenden Unwetterereignisse auch den elektroskeptischsten Bürgern im Land einleuchten dürfte.
„Was die Kunden wirklich wollen“ – Der trügerische Boom der Hybridfahrzeuge
Dass kurz vor den Wahlen in der Europäischen Union und unter dem Eindruck überfluteter Ortschaften in Bayern und Baden-Württemberg in Deutschland dennoch wieder eine Debatte über eine verlängerte Lebenszeit des CO2-emittierenden Verbrenners von konservativen und marktfreundlichen Parteien entfacht wird, zeugt von wirtschaftlicher und technologischer Unkenntnis.
Die nostalgisch angehauchten Verbrenner-Debatten in Deutschland müssen überwunden werden. Sie verunsichern die Autokunden, behindern die Transformation und sind ein Risiko für die deutsche Autoindustrie, die gerade in China und in Europa Marktanteile an chinesische Elektroautohersteller verliert.
hier Merkur Geschichte von Alina Schröder 5.6.24
E-Autos werden zu „Stromfressern“: Verbraucherzentrale fordert Umdenken – und SUV-Abkehr
Hohe Kosten für E-Autos schrecken ab. Verbraucherschützer fordern daher nun „ambitionierte Effizienzvorgaben“. Autohersteller reagieren auf die Forderung.
Am 9. Mai wird ein neues EU-Parlament gewählt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nutzt den Zeitpunkt vor der Europawahl, um auf verbraucherpolitische Belange hinzuweisen – insbesondere in Bezug auf Elektroautos.
Begrenzter Stromzugang, wenig Effizienz: Verbraucherzentrale stellt Forderungen für E-Autos
Die Notwendigkeit einer grüneren und klimafreundlicheren Verkehrspolitik in Deutschland ist unbestritten. Das betrifft nicht nur öffentliche Verkehrsmittel wie Züge und Busse, sondern auch das liebste Fortbewegungsmittel der Deutschen: das Auto. Eine wachsende Anzahl von Autoherstellern präsentiert regelmäßig neue, elektrische Modelle. Dennoch besteht in Deutschland nach wie vor ein Mangel an Ladestationen und somit ein begrenzter Stromzugang für Elektroautos.
Die aktuellen Umfrageergebnisse für E-Fahrzeuge sind enttäuschend, die Akzeptanz für Elektromobilität ist gesunken. In einer Allensbach-Umfrage vom April 2024 gaben nur 17 Prozent der Befragten an, dass sie bei ihrem nächsten Autokauf ein Elektroauto in Betracht ziehen würden – im Vergleich zu 24 Prozent im Jahr 2021. Die Hauptkritikpunkte der Befragten waren neben der mangelnden Akzeptanz vor allem die hohen Kosten und die Sorge um eine zu geringe Reichweite. Seit Mai 2024 ist immerhin ein CO₂-Label verpflichtend, das den Verbrauchern beim Autokauf einen besseren Überblick über Verbrauch und Effizienz bietet.
Trotz der derzeit eher sinkenden Nachfrage ist eine baldige Trendwende durchaus möglich. Darauf weist auch der vzbv hin. „Damit der Verkehrssektor nicht zum Stromfresser wird, müssen E-Autos Strom möglichst effizient nutzen“, heißt es in den verbraucherpolitischen Forderungen für die Europawahl. Um dies zu erreichen, sind „ambitionierte Effizienzvorgaben für E-Autos“ erforderlich. Doch was bedeutet das genau?
„Kleine, leichte und sparsame E-Autos sind nach wie vor Mangelware“
Gregor Kolbe, Referent im Team Mobilität und Reisen im Verbraucherzentrale Bundesverband, erklärte gegenüber IPPEN.MEDIA: „Kleine, leichte und sparsame E-Autos sind nach wie vor Mangelware. EU-weit verbindliche Effizienzvorgaben für E-Autos müssen zügig eingeführt werden, um den auch künftig begrenzt zur Verfügung stehenden grünen Strom sinnvoll zu nutzen.“ Diese würden auch dazu beitragen, die Betriebskosten für Verbraucher aufgrund steigender Energiepreise zu senken.
Kolbe kritisiert jedoch, dass die Automobilkonzerne andere Prioritäten setzen würden: „Aktuell überbieten sich die Hersteller mit teuren und leistungsstarken Batterie-SUV – vorbei am Bedarf der durchschnittlichen Verbraucher.“ Stattdessen sollte der Fokus auf „weniger Rohstoffe beim Bau, geringerer Energieverbrauch im Betrieb und viel Recycling“ liegen. All diese Maßnahmen würden dazu beitragen, „E-Autos ökonomisch und ökologisch nachhaltiger zu machen“.....
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