Es stimmt natürlich alles, was im Artikel gesagt wird - doch deswegen auf`s Stadtradeln verzichten?
Das ist keine gute Idee, meine ich, denn Stadtradeln holt das Fahrrad raus aus der Schmuddelecke und macht es Alltagstauglich.Und zeigt jeden Tag, dass man durchaus voran kommen kann ohne Auto. Selbst die Schüler merken: es geht ohne Mama-Taxi. Und wenn man dann während der Aktion selbst wahrnimmt, dass plötzlich mehr Radfahrer unterwegs sind - da fängt es an Spaß zu machen! Ich glaube es braucht noch sehr viele unterschiedliche Bausteine für eine echte Mobilitätswende. Das Stadtradeln ist einer davon!
Die Konsequenz fehlt nicht bei dieser einen Aktion - sie fehlt noch im restlichen Leben weitgehnd.
hier Süddeutsche Zeitung 9.7.24 Kommentar von Peter Bierl
Es fehlt an der Konsequenz
So schön die Aktion auch ist – für Klima und Lebensqualität bedürfte es wirkungsvoller Maßnahmen gegen das Auto.
An der Aktion Stadtradeln haben in diesem Jahr nicht so viele Menschen im Landkreis teilgenommen und sind nicht so viele Kilometer gestrampelt wie im Vorjahr. Das ist aber nebensächlich. Das Wichtigste ist, dass diese Aktion überhaupt so viel Zuspruch findet. Denn es ist eine großartige Werbung für das Fahrrad als Fortbewegungsmittel. Wenn alle öfter mal das Auto stehen lassen und radeln würden, wäre es noch besser. Notwendig wäre allerdings, was eine Starradlerin vorgemacht hat: Sophie Marchand vom Klimanetz Puchheim hat ihr Auto verkauft.
Das wäre der Kern einer Verkehrswende. Dass in diesem Landkreis deutlich mehr als 120 000 Autos gemeldet sind, ist der Fehler. Diese gigantische Flotte sowie die gewaltige Infrastruktur an Straßen, Parkplätzen und Garagen ist für Umwelt und Gesundheit eine Katastrophe, verschandelt die Landschaft und beeinträchtigt die Lebensqualität in Städten und Dörfern. Es wird nicht besser, wenn alle auf Elektroautos umsteigen würden, wie Politiker von den Grünen bis zur CSU meinen. Diese Fahrzeuge benötigen eine Unmenge an Metallen, für deren Abbau Landschaften zerstört, Trinkwasser verseucht und in Ländern wie Chile Menschen von ihrem Land vertrieben werden. Jedes Auto braucht zu viel Platz in Gestalt von Straßen und Stellflächen und verschlingt in der Herstellung Rohstoffe und Energie. Was für eine Verschwendung auch angesichts der Tatsache, dass statistisch betrachtet Autos in Deutschland 23 Stunden am Tag bloß herumstehen.
Eine echte Verkehrswende würde bedeuten, die individuelle Mobilität mit Bahn, Tram, Bus, Citybus, Anrufsammeltaxi und Taxi zu bewältigen plus Car-Sharing-Systemen in ländlichen Räumen. In den Städten und Dörfern wäre wieder Raum für Menschen, verschwänden die Blechlawinen, für Fußgängerzonen, für Begegnungen, für spielende Kinder, Fußgänger und Radler. Es wäre mehr Lebensqualität und mehr Sicherheit für alle um den Preis, dass wir etwas mehr planen müssten, wenn kein Auto vor der Tür steht, das uns jederzeit von einem Ort zum anderen bringt.
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