aus Hamburg stammt folgendes Gutachten hier
"Präzisierung der Niedertemperaturfähigkeit der Gebäudehülle von Bestandsgebäuden beim Einsatz von Wärmepumpen"
Dieses Gutachten ist auch für andere Regionen aussagekräftig und eröffnet anhand der Erkenntnisse neue Möglichkeiten, die energetische Sanierung des Gebäudebestandes künftig deutlich effizienter und kostengünstiger und damit sozialverträglicher umzusetzen.
hier Homepage Stadt Hamburg
Wärmepumpen: Neues Gutachten zeigt, Einbau lohnt sich schon vor energetischer SanierungUnter bestimmten Voraussetzungen können auch unsanierte Bestandsgebäude effizient mit einer Wärmepumpe beheizt werden, die energetische Sanierung kann bei Bedarf nachträglich stattfinden.
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) hat ein Gutachten zur Nutzung von Wärmepumpen durchführen lassen.
Die Ergebnisse zeigen:
- Effizienter Betrieb ohne Sanierung:
Unsanierte Bestandsgebäude können unter bestimmten Voraussetzungen effizient mit Wärmepumpen beheizt werden, ohne dass eine umfassende energetische Sanierung erforderlich ist. - Nachträgliche energetische Sanierung:
Eine energetische Sanierung kann oft nachträglich erfolgen, wenn Gebäudeteile ohnehin sanierungsbedürftig sind. - Potenzial zur Beschleunigung der Klimawende:
Die Ergebnisse des Gutachtens eröffnen neue Perspektiven für eine nachhaltige Wärmeversorgung und haben das Potenzial, die Klimawende im Gebäudesektor kostengünstiger und schneller zu gestalten.
Was bedeutet das konkret für Sie und Ihr Zuhause?
Wenn Sie keine Möglichkeit haben, Ihr Wohngebäude an ein Wärmenetz anzuschließen und Ihre bestehende Heizung absehbar nicht mehr funktionsfähig ist, dann nehmen Sie als ersten Schritt eine kostenfreie und unabhängige Erstberatung ..in Anspruch und ...kontaktieren Sie einen Fachbetrieb, der prüft, ob auch in Ihrem Zuhause der Einsatz einer Wärmepumpe möglich ist.
Möglicherweise sind für Ihr Zuhause auch andere Maßnahmen sinnvoll. Die Energielotsen geben Ihnen dazu eine unabhängige Einschätzung. ...
Das Gutachten haben wir hier nochmals ausführlicher für Sie zusammengefasst:
Um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen, müssen Hamburgs Wohngebäude bis 2045 klimaneutral sein. Doch wie gelingt die schnelle und günstige Umstellung des Gebäudebestands auf eine CO2-freie Wärmeversorgung? Um das herauszufinden hat die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen die renommierte Ingenieurin Prof. Elisabeth Endres von der TU Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Hausladen beauftragt, der Frage nachzugehen:
Müssen Bestandsgebäude zunächst aufwändig energetisch saniert werden,
bevor eine Wärmepumpe installiert wird
oder
ist ein wirtschaftlicher Betrieb von Wärmepumpen auch ohne
oder schon mit einfachen Sanierungsmaßnahmen am Gebäude möglich?
Das Ergebnis ist vielversprechend und hat Potential, die Klimawende im Gebäudesektor in Deutschland spürbar günstiger zu machen und zu beschleunigen. Es zeigt, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch unsanierte Bestandsgebäude ohne größeren energetischen Umbauaufwand mit einer Wärmepumpe effizient beheizt werden können und eine energetische Sanierung im Bedarfsfall nachträglich stattfinden kann.
Bisher galt das Paradigma, dass ein Gebäude erst grundsätzlich zu sanieren ist, um den Einsatz von erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Durch die rasante Entwicklung auf dem Wärmepumpenmarkt trifft diese Annahme bei bestimmten Typen von Wärmepumpen immer seltener zu.
Die aktuelle Studie „Präzisierung der Niedertemperaturfähigkeit der Gebäudehülle von Bestandsgebäuden beim Einsatz von Wärmepumpen“ von Prof. Dipl.-Ing. (Univ.) Elisabeth Endres im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg zeigt, dass für eine Vielzahl von Gebäuden beim Einsatz von so genannten invertergesteuerten Luft-Wasser-Wärmepumpen eine umfassende energetische Sanierung vorab nicht erforderlich ist, um klimaschonend zu wirken. Die Umstellung der Heizung auf CO2-freien Betrieb hat deshalb den größten Effekt für das Klima, weil sie vom ersten Betriebstag emissionsreduzierend wirkt und schnell umgesetzt werden kann.
Vorzeitige Sanierungsmaßnahmen unwirtschaftlich
Da Wärmepumpen das Heizungswasser nicht so stark erwärmen – man spricht von Niedertemperaturbetrieb – ging man bisher davon aus, dass sowohl die Heizkörperflächen deutlich vergrößert und die Gebäudehülle vorher gedämmt werden müsse. Vorzeitige Maßnahmen wie die Sanierung eines funktionsfähigen Zustandes sind jedoch unwirtschaftlich und erfordern einen hohen Aufwand an Zeit und Geld.
Laut vorliegendem Gutachten entspricht die Annahme, ein effizienter Betrieb von Wärmepumpen sei nur mit Vorlauftemperaturen von 55 Grad Celsius möglich, nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen können heute mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 70 Grad Celsius effizient betrieben werden. Damit können auch unsanierte Bestandsbauten ohne größeren Umbauaufwand am Gebäude mit einer Wärmepumpe effizient beheizt werden. Die Gutachterinnen und Gutachter haben dafür repräsentative Gebäudetypen untersucht und weisen nach, dass in bestehenden Wohngebäuden häufig schon allein der Einbau einer Wärmepumpe klimaeffizient ist.
Dämmen bleibt weiterhin sinnvoll
Das bedeutet jedoch nicht, dass auf eine energetische Sanierung von nun an verzichtet werden soll. Dämmen bleibt sinnvoll, es ist jedoch keine notwendige Voraussetzung mehr für den Einsatz einer CO2 freien Wärmepumpe. Energetische Sanierungsmaßnahmen können dann erfolgen, wenn betreffende Gebäudeteile wie Fenster oder Dächer ohnehin saniert und erneuert werden müssen. Darüber hinaus können Dämmmaßnahmen zielorientierter und damit effizienter umgesetzt werden, weil der Sanierungsbedarf für den Betrieb der Wärmepumpen sinkt. Da viele bestehende Wohngebäude bereits in Teilen saniert sind, ist bereits heute der Einbau einer Wärmepumpe ohne Zusatzsystem und mit hohen Jahresarbeitszahlen möglich.
Dafür ist es wichtig, dass die Dekarbonisierung des Strommixes in Deutschland weiter wie geplant umgesetzt wird, da die Wärmepumpen regelhaft mit Strom betrieben werden. Der Ausbau der Wind- und Solarenergie ist auch hierfür unerlässlich. Da Wärmepumpen nicht unbedingt laufen müssen, wenn der Strom am knappsten und am teuersten ist, kann der Betrieb von Wärmepumpen zu einer besseren Ausschöpfung von Wind- und Solarstrom beitragen und damit auch zu langfristig günstigeren Betriebskosten.
Gutachten hat drei Beispielgebäude im Blick
Anhand von drei Beispielgebäuden (zwei Mehrfamilienhäusern und ein Einfamilienhaus), die der deutschen Wohngebäudetypologie des IWU-Institutes entnommen wurden und für den häufig vorkommenden Standard des deutschen und hamburgischen Gebäudebestandes stehen, wurde der Wärmebedarf für die Raumheizung ermittelt. Anhand des Raumes mit dem höchsten Heizwärmebedarfes wurden die erforderlichen Heizungsvorlauftemperaturen bestimmt, die maßgeblich für einen wirtschaftlichen Einsatz von Wärmepumpen sind.
Bei der Betrachtung des Wärmepumpeneinsatzes hat sich das Gutachten auf Luft-Wasser-Wärmepumpen fokussiert, da diese in Deutschland überwiegend eingesetzt werden und gleichzeitig das Worst-Case-Szenario darstellen. Die Nutzung anderer Wärmequellen ist im Vergleich zur Außenluft regelhaft effizienter, erfordert aber auch mehr Investitionen. Es wurden so genannte invertergesteuerte Luft-Wasser-Wärmepumpen betrachtet. Diese Technologie ermöglicht eine stufenlose Steuerung der Wärmepumpen in einem größeren Leistungsbereich, so dass eine besonders wirtschaftliche Betriebsweise möglich wird.
Hinsichtlich möglicher Sanierungsschritte der Gebäudehülle wurden neben dem Ausgangszustand einige Einzelmaßnahmen sowie die Erfüllung des GEG- Standards, des BAFA-Förderstandards (BEG EM) und des ehemaligen KfW-Förderstandards (EH 55) betrachtet.
Erhebliches Potential für die Klimawende: effizient, kostengünstig, sozialverträglich
Die Ergebnisse des Gutachtens bergen erhebliches Potential für die Klimawende nicht nur in Hamburg, sondern in ganz Deutschland. Die derzeit verfügbaren Wärmepumpen machen es möglich, den Gebäudesektor auf eine regenerative Wärmeversorgung umzustellen und die Treibhausgasemissionen sowie den Primärenergiebedarf deutlich zu reduzieren, ohne vorab aufwändig energetisch sanieren zu müssen. Das Gutachten gibt damit einen einfacheren, schnelleren und günstigeren Weg vor, Fahrt aufzunehmen bei der Erreichung der Klimaziele im Gebäudebestand. Gleichzeitig eröffnen die Erkenntnisse neue Möglichkeiten die energetische Sanierung des Gebäudebestandes künftig deutlich effizienter und kostengünstiger und damit sozialverträglicher umzusetzen.
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