Das hört sich alles viel zu bekannt an, Erinnerungen an unsere Proteste zum Regionalplan kommen dabei in den Sinn
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Das hört sich alles viel zu bekannt an, Erinnerungen an unsere Proteste zum Regionalplan kommen dabei in den Sinn
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Der Gemeinderat Salem hat erst vor Kurzem beschlossen, in Zukunft Recyclingkies zu fördern (hier). Bad Saulgau ist schon länger am Thema und hat nun einen Weg entwickelt, wie das auf bürokratischer Ebene gut umzusetzen ist.
Schwäbische Zeitung hier 11.07.2022 Dirk Thannheimer
Die Stadt Bad Saulgau als Pionier: Bei der Vergabe von Baumaßnahmen soll den Bietern ein Reiz geschaffen werden. Der Gemeinderat hat dem Vorschlag eines fiktiven Bonus zugestimmt, falls aus Recycling gewonnene Sekundärbaustoffe anstelle von Primärbaustoffen verwendet werden. Dadurch kann auch ein höheres Angebot den Vorzug bekommen.
Die Stadt Bad Saulgau und ihre Eigenbetriebe Stadtwerke und Abwasser haben lange gegrübelt, wie sie denn in Zukunft bei Baumaßnahmen die Umwelt besser schonen können. „Wir setzen bislang sehr viel Kies ein, was wiederum ein Konflikt für das Grundwasser bedeutet“, sagt Johannes Übelhör, technischer Leiter der Stadtwerke.
Ziel müsse es aber sein, Ressourcen zu schonen und einen Beitrag zum Schutz der Umwelt zu erhalten. Übelhör fügt an, dass deshalb auf Kiesgruben nicht gänzlich verzichtet werden könne.
Spiegel hier Ein Interview von Susanne Götze 15.08.2022
Forscher über Ewiggestrige und Extremwetter
Pressemitteilung vom 10.08.2022
Ausgangslage: Gesunde Böden mit ihren natürlichen Funktionen sind ein wertvolles Gut, das wir kommenden Generationen erhalten müssen. Böden speichern Wasser und tragen wesentlich zur Grundwasserneubildung bei, sorgen für natürliche Kühlung, binden enorme Mengen Kohlenstoff, erbringen also lebenswichtige Ökosystemleistungen und sind vor allem die wichtigste Grundlage für unsere Ernährung.
Für den Erhalt dieser Böden und die Sicherung von Landwirtschaftsfläche setzen wir uns ein. Für einen wirkungsvollen Klimaschutz müssen fossile Energieträger so schnell wie möglich durch erneuerbare Energieträger ersetzt werden. Photovoltaik wird als wichtiger Teil des Ausbaus der erneuerbaren Energien angesehen.
Es mehren sich jedoch Stimmen, die Photovoltaikanlagen großflächig als sog. Freiflächen-PV (FF-PV) auf Acker- und Grünland installieren wollen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass die auf Gebäuden und über sonstigen bereits versiegelten Flächen vorhandenen Potentiale für PV mehr als ausreichend sind, um die Energiewende zu meistern.* Deshalb fordern wir, dass dieses Potential umgehend ausgeschöpft wird, bevor weitere Flächen mit FF-PV zugebaut werden. Dies muss jetzt gesetzlich verankert und umgesetzt werden.
Kritikpunkte/ Gründe: Der unregulierte Freiflächen-PV-Ausbau löst beachtliche Nebenwirkungen aus, u.a.:
➢ Verlust von Anbaufläche für die Erzeugung regionaler Lebensmittel. Durch langfristige Verträge entfällt die landwirtschaftliche Produktion in einem Zeitraum von bis zu 40 Jahren! Folge: noch mehr Anbauflächen werden anderswo auf der Welt z.B. durch Brandrodung von ökologisch und klimatisch wertvollen Naturflächen geschaffen, die Klimakrise wird indirekt befeuert. Dies ist letztlich klimaschädigend (vgl. Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt, NBS)
➢ Kaltluftproduktion und Luftaustausch nehmen ab, was für die klimatische Situation der Umgebung erhebliche negative Auswirkung hat
➢ bei Starkregen kann der Boden unter Solarpaneelen nicht die gleiche Menge Regenwasser aufnehmen wie nicht überbauter Boden
➢ Freiflächen-PV auf landwirtschaftlichen Böden und Grünland ist keine landwirtschaftliche Nutzung, sondern gewerbliche Nutzung, was zu einer Änderung im Planungsrecht führt
➢ unsere Böden werden noch mehr zum Spekulationsobjekt; Investoren bieten ein Vielfaches der erzielbaren landwirtschaftlichen Erträge; der weitere Ausverkauf landwirtschaftlicher Produktionsflächen für andere Zwecke wird befördert
Das Nachhaltigkeitsprinzip erfordert, Probleme – auch die Energiekrise - so zu lösen, dass dadurch nicht neue Engpässe entstehen, die uns und kommende Generationen über lange Zeit enorm belasten würden. Wir fordern daher:
➢ Boden, auf dem Lebensmittel angebaut werden können, muss hierfür weiter vorrangig zur Verfügung stehen
➢ die Zulassung der FF-PV kann nur unter der Voraussetzung einer sinnvollen Doppelnutzung als hochgeständerte Agrar-Photovoltaik (Agri-PV), z.B. im Gemüse-, Beerenobst- oder Apfelanbau erfolgen
➢ Boden, auf dem als 2. Nutzungsart Agri-PV zugelassen wird, muss der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten bleiben. Es darf keine Umwidmung zum „Gewerbegebiet“ erfolgen. Die Sondernutzung „Agri-PV“ darf lediglich als zusätzliche Nutzung zugelassen werden, die der landwirtschaftlichen Bestimmung unterzuordnen ist. Sie darf nicht Hauptzweck der Nutzung von fruchtbaren Flächen sein
➢ Vorrang muss weiterhin der Anbau von Nahrungsmitteln haben! Wir fordern ferner eine Umweltprüfung der FF-PV-Anlagen (auch hinsichtlich der verwendeten Rohstoffe, deren Gewinnung und deren Entsorgung) sowie Berücksichtigung negativer Folgewirkungen
a. auf die natürlichen Lebensgrundlagen, auf Umwelt und biologische Vielfalt als existentielle Grundlagen des Lebens auch für künftige Generationen (Art. 20a GG)
b. auf die Kaltluftproduktionsleistung des Bodens
c. bezüglich der Erosionsgefahr (auch auf angrenzenden Flächen) d. auf die allgemeinen Funktionen des Naturhaushaltes
Fazit: Freiflächen-PV darf auf Ackerflächen nur in Form von hochgeständerten Agri-PV-Anlagen installiert werden und nur dort, wo dies den jeweils angebauten Kulturen Nutzen bringt und dem Artenschutz nicht zuwiderläuft.
Gute Möglichkeiten und enormes Potential für PV-Anlagen bieten neben bereits versiegelten und bebauten Flächen z.B. Seiten-/Mittelstreifen und Lärmschutzwände an Verkehrswegen (Autobahnen, Straßen, Bahnlinien). Dies gilt es auszuschöpfen.
Das Bundesbündnis Bodenschutz fordert deshalb die Entscheidungsträger dazu auf, alles zu tun, damit die Installation von PV-Paneelen auf bzw. über bereits versiegelten Flächen schnellstmöglich umgesetzt wird. Dadurch wird weiterer Verbrauch wertvollen Bodens durch Freiflächen-PV überflüssig.
*Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland, 2022 Harry Wirth, Fraunhofer ISE, www.pv-fakten.de
Süddeutsche Zeitung hier 5. August 2022, Von Julia Rothhaas
Was für eine tolle Idee! Man möchte am Liebsten gleich loslegen und Pflanzplätze suchen.
Bei uns in der Gegend gibt es ja auch einige Lehrpfade, die alte Obstsorten erhalten sollen (hier). Auf Anhieb fällt mir der Obstlehrpfad von Frickingen ein und die Sammlungen in Überlingen: Hödingen hier und im Rauensteinpark.
Auch wenn man keinen Zugang zur Süddeutschen hat, lohnt sich ein Click auf den Link um das fantastische Foto des vollen Obstkorbes zu sehen. Siegfried Tatschl hat ihn nur mit Früchten gefüllt, die er in seinem Heimatort geerntet hat.
Früher war Siegfried Tatschl Psychotherapeut, mittlerweile hat er in seinem niederösterreichischen Heimatort mehr als 250 Obstsorten gepflanzt - und jeder pflückt, was ihm schmeckt. Zu Besuch im Garten Eden, bei einem Mann, der Frucht und Mensch zusammenbringen will.
Zeit hier dpa Baden-Württemberg
Noch weist Baden-Württemberg die größten zusammenhängenden Streuobstbestände Europas auf, doch sie stehen schon auf der Roten Liste der Biotoptypen im Land.
Agrarminister Peter Hauk (CDU) unterstrich am Freitag in Zwingenberg (Neckar-Odenwald-Kreis) die Bedeutung des Streuobstbaus. «Die halboffenen, mit großkronigen Obstbäumen bestandenen Landstriche sind nicht nur schön anzusehen und gehören zu unserem Heimatgefühl.» Sie seien auch wichtige Lebensräume für eine Vielzahl an wildlebenden Tier- und Pflanzenarten, darunter Steinkauz, Wiedehopf, Igel und Bechsteinfledermaus.
Nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt gab es 2020 rund 7,1 Millionen Streuobstbäume zwischen Main und Bodensee. Das sei ein Rückgang um 17 Prozent im Vergleich zu 2009.
Auch die Fläche sei in diesem Zeitraum massiv geschrumpft. Als Ursache gelten die Ausdehnung der Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Aufgabe der Bäume infolge der geringen Erlöse beim Verkauf des Obstes oder der daraus hergestellten Produkte.
Dem Trend versucht das Land mit einem Bündel an Maßnahmen entgegen zu wirken. Dazu gehört auch das bisherige Pilotprojekt der Naturpark-Kochschule im Naturpark Südschwarzwald, das auf andere Regionen ausgedehnt werden soll. Dafür engagiere sich schon der Naturpark Neckartal-Odenwald auf vorbildliche Weise. Hauk: «Ein wichtiger Ansatz ist, Berührungspunkte für junge Menschen mit Streuobstwiesen zu schaffen und Streuobst in Bildungsangebote zu integrieren.» Ziel sei es, die Teilnehmer für Verarbeitung und Genuss regionaler Produkte aus ökologischer oder extensiver Landwirtschaft zu gewinnen.
© dpa-infocom, dpa:220805-99-287099/2
29.07.2022 | VON DOMINIK DOSE DOMINIK.DOSE@SUEDKURIER.DE hier
Verschleiß-Problem auf der Schwarzwaldbahn, umfangreiche Bauarbeiten auf der Gäubahn: Bahnreisende müssen im südlichen Baden-Württemberg jetzt ganz starke Nerven beweisen – und viel Zeit mitbringen. Schienenersatzverkehr heißt es auf den Hauptstrecken Richtung Karlsruhe und Stuttgart. Doch wo passiert was, wie lange dauert es und welche Alternativen gibt es? Ein Überblick.
Eine sehr gute Dokumentation! Auf jeden Fall sehenswert
ZDF hier 03.08.2022
Video verfügbar bis 02.08.2024
Felder vertrocknen in der Sonne, Wälder stehen in Flammen. An vielen Orten wird es immer heißer.
Wie lässt sich die Erde noch retten? Durch Fortschritt oder radikalen Verzicht?
"Auf einem endlichen Planeten ist unendliches Wachstum nicht möglich", sagt der Schweizer Ökonom Mathias Binswanger. Das spricht für Verzicht. Andere sagen: Nur durch Wachstum und neue Techniken ließe sich der Klimawandel stoppen. Eine Grauzone.
Süddeutsche Zeitung hier 29. Juli 2022 Von Silvia Liebrich
Viele Menschen spüren es längst: Wir stecken in einer tiefen Krise. Das Zeitalter des grenzenlosen Konsums geht zu Ende, nun ist Maßhalten angesagt. Was das bedeutet und worauf es nun ankommt.
Ein paar Wochen kein Fleisch essen, auf Alkohol verzichten oder das Smartphone ausschalten, in der Fastenzeit lassen sich viele Menschen gern darauf ein. Viele empfinden es als erleichternd, ja sogar befreiend, zumindest für eine begrenzte Zeit auf manches zu verzichten, was sonst unabkömmlich erscheint. In einem Alltag, der von vermeintlich grenzenloser Verfügbarkeit geprägt ist - egal, ob es nun um Essen, Kleidung, Reisen, Freizeitspaß und mehr geht -, kann Verzicht reinigend auf Körper und Seele wirken.
Doch was, wenn der Verzicht auf Liebgewonnenes plötzlich zum Dauerzustand und das Sparen zur Notwendigkeit wird? Bei vielen Deutschen macht sich angesichts des bevorstehenden Winters schon jetzt ein flaues Gefühl im Magen breit. Gas zum Heizen der Wohnung und für den Betrieb wichtiger Industriezweige könnte knapp und teuer werden. Das Schreckgespenst der Inflation überschattet inzwischen viele Bereiche des Lebens. Wohlstand und Lebensstil scheinen plötzlich gefährdet.
Nun zeigt sich: Die Corona-Pandemie hat die Welt des modernen Konsums anfällig gemacht, Russlands Gas-Monopoly bringt sie nun ins Schlingern. Doch diese Krisen wirken allenfalls wie eine Art Brandbeschleuniger in einer ohnehin im Umbruch befindlichen Welt. Die eigentliche Ursache für den Niedergang der modernen Wohlstandsgesellschaft liegt tiefer.
Wie sehr unser exzessiver Lebensstil die Erde und das Klima strapazieren, ist diese Woche erneut deutlich geworden. Wälder, Wasser, Ackerland, Rohstoffe - die Menschheit verbraucht jedes Jahr mehr natürliche Ressourcen, als der Globus erneuern kann, allen voran die Länder des reichen Westens. 2022 fiel der Tag, an dem das Jahresbudget aufgebraucht war, auf den 28. Juli. Und er rückt jedes Jahr ein bisschen nach vorn. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären nicht nur 1,75, sondern etwa drei Erden nötig. All das ist uns bekannt, trotzdem sind wir kaum bereit, sparsamer und nachhaltiger zu wirtschaften.
Eine erfreuliche Nachricht: im Gemeinderat am 2.8.22 wurde dieser Antrag einstimmig angenommen.
Antrag der Fraktion GoL vom 27.6.22
2. Anhand
der Ergebnisse zunächst eine Beratung im Gemeinderat herbeiführen, wie
diese Photovoltaikflächen möglichst schnell umgesetzt werden können.
3. Öffentliche Diskussion in der Gemeinde mit Leitfunktion
Im
Landkreis Konstanz rufen der Landkreis, Industrie- und Handelskammer
(IHK), Handwerkskammer (HWK) und der Badische Landwirtschaftliche
Hauptverband (BLHV) gemeinsam zum verstärkten Ausbau von
Photovoltaikanlagen auf allen Dachflächen im Landkreis auf. Der Landrat
sagt:
„Gerade
die Dachflächen bieten sich an: Hier hat man keinen zusätzlichen
Flächenverbrauch und keinen hohen Planungsaufwand. Ziel ist es, bis Ende
2024 alle Kreis-Liegenschaften weitestgehend mit Photovoltaikanlagen
ausgestattet zu haben" (Wochenblatt KN)
Auch
wenn ein entsprechender Aufruf bei uns noch fehlt, sind auch unsere
Kommunen im Kreis, ebenso wie der Bodenseekreis selbst, in der Pflicht,
eine deutlich sichtbare Vorreiterrolle zu einzunehmen.
Es ist wichtig, dass der Platz auf Dächern und an Fassaden gut ausgenutzt wird, um landwirtschaftliche Flächen zu schonen. Wir wollen den Energie-Ausbau vorrangig auf den Dächern und nicht auf dem Acker vorantreiben!
Sladeks Woche 24. Juli 2022 in Klimareporter hier
Kalenderwoche 29: Aus Deutschland fließt knappes Erdgas nach Frankreich, weil dort Gaskraftwerke die AKW-Ausfälle kompensieren müssen, kritisiert Sebastian Sladek, Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Hierzulande stünden egozentrischen Windkraft-Gegnern weiter juristische Scheunentore offen.
Immer wieder sonntags: Die Mitglieder unseres Herausgeberrats erzählen im Wechsel, was in der vergangenen Woche wichtig für sie war. Heute: Sebastian Sladek, geschäftsführender Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS).
Klimareporter°: Herr Sladek, der Petersberger Klimadialog brachte keine neuen Impulse für die internationale Klimapolitik. Die deutsche Außenministerin forderte, dass die Industrieländer als Hauptverantwortliche für die Klimakrise den ärmeren Ländern endlich wie versprochen 100 Milliarden Euro im Jahr für die Klimafinanzierung bereitstellen. Sind diese Klimaappelle aus Deutschland noch glaubwürdig?
Sebastian Sladek: UN-Generalsekretär António Guterres fordert völlig zu Recht von allen – also auch von unserer Regierung –, endlich "Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft zu übernehmen".
Alle in der Ampel-Regierung, auch die FDP, sollten endlich begreifen, was Guterres meint, wenn er sagt, auf dem nächsten Klimagipfel im November "müssen wir zeigen, dass eine Revolution der erneuerbaren Energien im Gange ist".
01.08.2022 im Südkurier hier
Der Salemer Gemeinderat berät heute in öffentlicher
Sitzung über einen Antrag, wie die gemeindeeigenen Dächer möglichst
schnell und sinnvoll für Photovoltaikanlagen genutzt werden können.
Ein
neu gegründeter Energie-Stammtisch geht laut einer Pressemitteilung der
Frage nach, ob sich auch Bürger an diesen Investitionen beteiligen
sollen, da das im Haushalt der Gemeinde bereit gestellte Geld begrenzt
sei. Gerade für Menschen, die selbst über keine eigenen oder keine
geeigneten Dachflächen verfügten, könnte das ein reizvolles Investment
sein, heißt es.
Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung hatten das Aktionsbündnis Grünzug Salem und der BUND Salem eine Veranstaltung zu den künftigen Optionen für kostengünstiges und nachhaltiges Heizen organisiert. Michael Maucher von der Energieagentur Ravensburg hatte bei seinen Vortrag keine guten Nachrichten für Mieter und Eigenheimbesitzer gleichermaßen: Die Preise für Strom und Gas werden in die Höhe schnellen. Deshalb wurde auch bei seinen Tipps fleißig mit notiert. Angefangen von kleinen Solaranlagen für Balkon oder Terrasse über den Austausch alter energiefressender Hausgeräte bis hin zur Dämmung der Heizrohre, der richtigen Einstellung der Heizungspumpe, dem Austausch von Duschköpfen gegen Spar-Perlatoren und der Reduktion der Bereitschaftszeiten für Warmwasser. Viele hilfreiche Hinweise, die zusammen doch einiges für den eigenen Geldbeutel wie die Umwelt leisten könnten.
Anschließend erklärte Marius Wöhler von der Schellinger KG, wie sich mit Pellets nachhaltig heizen lässt. Pellets seien die effizienteste und emissionsärmste Heizform bei der Nutzung von Biomasse, weil sie aus Abfallprodukten in der Holzproduktion hergestellt werden. Durch regionale Produktion und Vertrieb werde die CO 2 -Bilanz noch verbessert. Noch dazu seien Pellets verhältnismäßig günstig, weil sie maßgeblich von Rohstoff-, Strom- und Logistikkosten bestimmt werden. Auch seien Pelletheizungen ausgereift und langfristig reparierbar im Gegensatz zu einer Gastherme, die bei einem Defekt fast immer ausgetauscht werden müsse.
Als dritte stellte die TGA aus Salem, vertreten durch ihren Geschäftsführer Bernd Albers und zwei Mitarbeiter, ein modernes Energiemanagement mit Wärmepumpe und Photovoltaik vor. Dabei kann der Strom vom Dach nicht nur für die Wärmepumpe, sondern auch für das E-Auto oder mittels Speicher für den Hausstrom genutzt werden. In der anschließenden Diskussion konnte noch viele Nachfragen der Zuhörer geklärt werden, beispielsweise auch wann wohl die Batterie des E-Autos als Stromspeicher für die Nacht genutzt werden kann.
Aus der Veranstaltung hat sich ein Energiestammtisch Salem gebildet, der sich auch mit dem Thema Bürgerenergie befasst, so die Pressemitteilung. Interessierte wenden sich an Fritz Vogel unter frivogel@web.de
Süddeutsche Zeitung hier 6. Januar 2022
Was bringen eigentlich Konferenzen wie neulich die in Glasgow? Mit ein paar Wochen Abstand lässt sich sagen: Es geht voran. Aber gut wäre, wenn es schneller ginge.
Gastkommentar von Antje Boetius, Meeresforscherin, ist Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven.
Von allen Fragen zum Klimawandel, die ich 2021 bekommen habe, war die häufigste: Haben Sie nach der Klimakonferenz von Glasgow noch Hoffnung?
links: Grafik aus einem anderen Artikel der Süddeutschen Zeitung
Klimakonferenzen stehen in einer Reihe mit anderen Konferenzen zu internationalen Konventionen: dem Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen, den Übereinkommen zum Schutz der Artenvielfalt oder der Ozonschicht. Sie alle geben uns ein Fundament für das Zusammenleben dieser einen Menschheit, die wir sind, auf dem einzigen lebensfreundlichen Planeten im Universum, den wir kennen. Schon dass Klimakonferenzen wiederkehrend und fast alle Nationen dabei sind, macht mir Hoffnung - wie sonst sollte die Menschheit umfassende Ziele und Regeln für Klima- und Naturschutz aushandeln?
Tagesspiegel hier
Appell an Regierungen und Wirtschaft
Mit der Entscheidung der Vereinten Nationen soll ökologische Ungerechtigkeit verringert werden. Rechtsverbindlich ist die Entscheidung allerdings nicht.
Die UN-Vollversammlung hat das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als eigenständiges Menschenrecht anerkannt. Für eine entsprechende Resolution stimmten am Donnerstag in New York 161 Staaten bei acht Enthaltungen.
Einen rechtsverbindlichen Charakter hat die Entschließung nicht; dennoch sprachen Vertreter der internationalen Gemeinschaft von einem „historischen“ Schritt und einem Appell an Regierungen, internationale Organisationen und die Wirtschaft. Zuletzt hatte die Generalversammlung im Jahr 2010 das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung als Menschenrecht anerkannt.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, nannte die Resolution einen „Meilenstein“. Er zeige, dass die Staatengemeinschaft im Kampf gegen die dreifache planetare Krise von Klimawandel, Verlust der Artenvielfalt und Umweltverschmutzung zusammenkommen könne.
„Die Resolution wird helfen, ökologische Ungerechtigkeiten zu verringern, Lücken im Schutz zu schließen und Menschen zu stärken, besonders solche in vulnerablen Situationen wie Verteidiger ökologischer Menschenrechte, Kinder, Jugendliche, Frauen und indigene Völker“, sagte Guterres.
Menschenrechtskommissarin zeigt Verflechtung der Rechte auf
UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet erklärte in Genf, allein das Recht auf eine gesunde Umwelt zu bekräftigen, reiche nicht. „Die Resolution der Vollversammlung ist sehr klar: Die Staaten müssen ihre internationalen Verpflichtungen umsetzen und ihre Bemühungen dazu verstärken.“
Die Entscheidung spiegele wider, „dass alle Rechte mit der Gesundheit der Umwelt verbunden sind“, so Bachelet. Jeder Mensch habe „ein Recht zu essen, zu atmen und zu trinken, ohne seinen Körper dadurch zu vergiften“, und ein Recht, ohne die Bedrohungen durch einen Kollaps des Ökosystems und einer Klimakatastrophe zu leben. Bachelet forderte, jetzt gelte es, Regierungen und Unternehmen für Umweltschäden zur Verantwortung zu ziehen und die Rechte derer anzuerkennen und zu wahren, die von Umweltzerstörung am meisten betroffen seien.
Wir kriegen mit, dass die Proteste der Landwirte in den Niederlanden gerade eskalieren. Es geht vordergründig um den Schutz des Trink-Wassers, der von der EU vorgegeben wird. Auch bei uns ist das angesagt (siehe dazu hier), unsere Wasserversorger schlagen schon lange Alarm (hier) und das zu Recht.Im Focus steht die Landwirtschaft mit ihrem Spritz- und Düngemittelnverbrauch.
Weniger vordergründig geht es um den Druck, dem die Landwirtschaft schon seit langem ausgesetzt ist: durch die Forderung mehr zu produzieren, während immer mehr Fläche aus der Produktion entfällt.
Der Flächenfraß trifft die Landwirtschaft ins Mark und ist eine Bedrohung unserer Grundversorgung.
Bisher schien jeder Anspruch wichtiger zu sein als die Landwirtschaftliche Produktion:
Bauen für Wohnen und Gewerbe, Straßen, Abbaugebiete, Ausgleichsgebiete für Natur- und Artenschutz, überall wurden ganz selbstverständlich Flächen entzogen....
Und momentan erleben wir gleich mehrere gigantische Krisen parallel, die neue Flächen-Notwendigkeiten schaffen: Flächen zur Energiegewinnung gegen die Energiekrise, Flächen für Natur und Artenschutz gegen die Biodiversitätskrise. Schutz und Wiedervernässung der Moorböden gegen die Klimakrise.
Alles funktioniert nicht mehr so wie bisher! Um den größten Krisen heute wirksam begegnen zu können, muss unsere allgegenwärtige Versiegelungs-Mentalität aufhören. Auch hier gilt: Schluß mit dem rumdoktern, alles zusammen muss neu gedacht werden!
Nachbarland Bayern - bei uns nicht viel anders
Deutschlandfunk hier Von Jasper Barenberg | 21. Juli 2022,
Wo es ihnen gut geht, geht es der Natur insgesamt gut. Trotzdem bleibt das fortschreitende Aussterben von Schmetterlingen weitgehend unbeachtet. Eine weitere vergessene Nachricht in diesem Jahr. Schmetterlingsforscher Andreas Segerer erklärt, wie wir Menschen vom Segen zum Fluch für Falter aller Art wurden. Und warum er die Folgen des Massensterbens für noch dramatischer hält als die Folgen des Klimawandels.
Spiegel hier Eine Kolumne von Christian Stöcker 24.07.2022
Umgang mit der Klimakrise
Der Klimanotstand ist nicht mehr zu ignorieren, trotzdem mangelt es an Handlungsbereitschaft. Das hat auch psychologische Gründe – wir denken erst um, wenn wir selbst Katastrophen erleben. So bitter es klingt: Das werden wir.
Die Klimaforscherin Friederike Otto hat der »taz« diese Woche einen beklemmenden, wenn auch nicht überraschenden Satz gesagt: »Wir müssen auch in Europa lernen, dass Wetter tödlich sein kann.« Wir müssten lernen, uns zu schützen. Noch ist nicht sicher, wie viele Menschen den extremen Temperaturen dieser Woche zum Opfer gefallen sind, hierzulande und weltweit, aber dass diese extreme Hitzewelle Todesopfer gefordert hat, ist sicher .
Beteiligungsportal BW hier
Um die Klimaziele zu erreichen, muss sich auch im Verkehr vieles ändern. Das neue Landeskonzept Mobilität und Klima entwickelt konkrete Maßnahmen dafür. Die Meinung von Bürgerinnen und Bürgern ist gefragt.
Die Lage beim Klimawandel ist ernst. Im Verkehrssektor werden die Klimaschutzziele noch nicht erreicht, der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert. Um die Folgen des Klimawandels einzudämmen sind deutlich größere und schnellere Anstrengungen nötig als bislang vereinbart. Das Ziel: Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß bereits um 40 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.
Um das zu erreichen, muss bis 2030 jedes dritte Auto und jede dritte Tonne an Gütern klimaneutral unterwegs sein. Auch muss sich der Anteil von Bus und Bahn verdoppeln, der Auto und Lkw-Verkehr in den Städten um ein Drittel zurückgehen und jeder zweite Weg muss zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
Die Verkehrswende ist eine Herausforderung. Niemand darf vergessen werden. Das Verkehrsministerium unterstützt daher die Gesellschaft, Kommunen und die Unternehmen im Land bei der Wende. Dafür ist es wichtig, dass klar benannt wird, wer welche Klimaschutzmaßnahmen umsetzt. Das soll unter anderem das neue Landeskonzept Mobilität und Klima regeln.
Ziele des Landeskonzepts Mobilität und Klima
Das Landeskonzept Mobilität und Klima soll Maßnahmen festlegen, mit denen die Einhaltung der Klimaschutzziele erreicht werden können.
Das soll das Konzept leisten:
Konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor werden entwickelt und verabredet. Die Maßnahmen sollen auf Landesebene und in den Kommunen umgesetzt werden.
Maßnahmen werden so gestaltet, dass alle Menschen mobil sein können, unabhängig von Einkommen, Beeinträchtigungen, Alter, Herkunft oder Geschlecht.
Unterschiedliche Mobilitätsvoraussetzungen in der Stadt und in ländlichen Räumen werden bei den Maßnahmen beachtet.
Bereitstellung eines vielfältigen und klimaschonenden Mobilitätsangebots für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen.
Verabredete Maßnahmen zum Klimaschutz werden so gestaltet, dass mit öffentlichen und privaten Geldern wirtschaftlich umgegangen wird.
Bürgerinnen und Bürger mitnehmen
Mit der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und Verbänden sollen neue Anregungen und Erkenntnisse in das Konzept eingearbeitet und dessen Qualität, Akzeptanz und Umsetzung verbessert werden. Bei den sogenannten Mobilitätsräten diskutieren Zufallsbürgerinnen und -bürger über das Konzept. Außerdem findet eine Online-Beteiligung über das Beteiligungsportal des Landes statt. Verbände sind auch dazu aufgerufen ihre Impulse einzubringen und eigene Beiträge für die Umsetzung zu formulieren. Die Beteiligung startet im Herbst 2022.
Weitere Informationen zum Mobilitätsrat hier
hier in der schwäbischen Zeitung 18.07.2022 Annette Rösler
Ein ganz konkretes, sofort umsetzbares Projekt gab es am Ende dann nicht, aber eine klare Schwerpunktsetzung für Klimathemen in Tettnang: Sieben Felder für Klimaschutz wurden beim regionalen Klimagespräch an eben so vielen Tischen unter dem Motto „Klimaschutz in Tettnang: mitreden – voranbringen“ in der Aula des Montfort-Gymnasiums Tettnang mit zahlreichen Ideen „gefüttert“.
Vierzig interessierte Bürger hatten sich angemeldet, um gemeinsam mit einem Moderator für jeden Tisch, hier Gastgeber genannt, konkrete Ideen in ein brauchbares Projekt zu verwandeln. Die Fragen waren: „Wie schaffen wir es, bis 2040 in Tettnang klimaneutral zu werden? Was sind die größten Hindernisse? Welche Forderungen stellen wir an die Politik?“
Ein großes Dankeschön an Hr. Rosenberger für seinen mutigen Kommentar im Südkurier.
Wieder mal soll mit der großen Gießkanne Geld ausgeschüttet werden, und vom ökologischen Irrsinn profitieren dann schon wieder in erster Linie die Best-Verdiener in unserem Staat.
19.07.2022 hier
Berlin (dpa) Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich angesichts steigender Energiepreise offen gezeigt für eine deutliche Erhöhung der Pendlerpauschale ab dem kommenden Jahr. Lindner sagte: „Viele Menschen müssen jeden Tag zur Arbeit pendeln. Hohe Energiekosten treffen sie ganz besonders. Diese arbeitende Mitte der Gesellschaft sollten wir auch zukünftig entlasten. Ich bin offen dafür, die Pendlerpauschale ab dem kommenden Jahr deutlich zu erhöhen. Die Erhöhung sollte ab dem ersten Kilometer greifen.“
19.07.2022 | Kommentar von WALTHER ROSENBERGER
Die Pendlerpauschale ist eine der ältesten Steuervorschriften überhaupt. Es gibt sie seit den 1920er-Jahren. Das heißt aber nicht, dass sie Sinn ergibt. Dank des Entfernungsgeldes fahren heute rund 70 Prozent aller Berufspendler mit dem Auto zur Arbeit. Dabei legen sie etwa 60 Milliarden Kilometer pro Jahr zurück. Gelinde gesagt ist das ökologischer Irrsinn.
Und dem Staat entgehen jährlich fünf Milliarden Euro, die er beispielsweise in den Ausbau der Bahn investieren könnte. Sozial ist die Pauschale nur bedingt, denn wer aufgrund niedriger Einkommen wenig bis keine Steuern zahlt, kann meist fast nichts absetzen.
In Zeiten wie diesen ist es schwer, gegen die Pendlerpauschale zu argumentieren, weil sie natürlich bestimmte Härten abfedert und zumindest einen gewissen sozialen Ausgleich herstellt. Immerhin haben die Menschen ihr Mobilitätsverhalten auf sie ausgerichtet. Als dauerhaftes Instrument der Klima-, Steuer- und Arbeitsmarktpolitik ist sie aber überflüssig wie ein Kropf.
aus dem Hauptbericht im SK 19.07.2022 hier Für Erhöhung der Pendlerpauschale
„Pendler von Mondpreisen an der Tankstelle zu entlasten, ist richtig“, erklärte der finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion, Christian Görke. Die Pendlerpauschale habe jedoch „einen Konstruktionsfehler: Weil sie das zu versteuernde Einkommen senkt, wird der Manager mit Spitzeneinkommen bei gleicher Pendelstrecke stärker entlastet als der Facharbeiter.“ Und die Kassiererin in Teilzeit, die so wenig verdiene, dass sie keine Einkommensteuer zahle, bleibe komplett auf ihren Fahrtkosten sitzen.
BR24 hier von Julian Schmidt-Farrent
Wie soll es weitergehen nach dem 9-Euro-Ticket? Verkehrsminister Wissing will erst auf Auswertungen warten.
Dabei suchen deutsche Städte bereits seit Jahren nach einem günstigen Ticket-Angebot.
Eine Stadt am Bodensee könnte zum Vorbild werden.
Vier Stunden und 17 Minuten: So lange tuckert die Regionalbahn, um von München in das kleine Radolfzell am Bodensee zu kommen. Radolfzell ist aber nicht nur eine Urlaubsidylle – die Kleinstadt könnte vielleicht sogar ein Vorbild für eine Verkehrswende in Deutschland nach dem 9-Euro-Ticket werden.
Breite Mehrheit für Fortsetzung des 9-Euro-Tickets
Am 31. August endet die Aktion um das 9-Euro-Ticket. Umfragen zufolge wünscht sich eine Mehrheit der Deutschen eine Fortführung des bundesweit gültigen Fahrscheins. Die Verkehrsbetriebe sind für eine zweimonatige Verlängerung. Und auch die Wissenschaft findet gute Worte für die Maßnahme – anfangs skeptisch, fände er jetzt das Projekt "superklasse", erklärt der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum in Berlin.
Knie schätzt, dass mit einem Folgekonzept bis zu ein Drittel der Autofahrer für den ÖPNV gewonnen werden könnte. Das 9-Euro-Ticket habe die Leute aufgeweckt - ein Zurück zu alten Tarifstrukturen sei nicht mehr möglich. "Da ist die Büchse der Pandora aufgegangen."
FDP-Minister bremsen - Grüne machen Finanzierungsvorschlag
Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lobt das eigene Projekt, möchte es sogar fortführen. Aber: Dauerhaft für neun Euro durch ganz Deutschland fahren, das sei nicht finanzierbar. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat bereits deutlich gemacht, dass er eine weitere Finanzierung des 9-Euro-Tickets strikt ablehnt.
Die stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses Nyke Slawik (Grüne) hält die Finanzierungsfrage dagegen für vorgeschoben – der Bund könne milliardenteure Subventionen für Kerosin oder auch die Steuervergünstigung für Diesel streichen und mit dem Geld ein Folgeticket ausbauen.
Vorschläge von 365 Euro im Jahr bis 69 Euro im Monat
Es ist offensichtlich: Bei der Finanzierung herrscht Klärungsbedarf. Im Moment beherrscht ein Zahlenwirrwarr die Debatte. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen schlägt ein Ticket für 69 Euro im Monat vor. Auch bei diesem Preis müsse der Bund draufzahlen.
CSU-Chef Markus Söder gräbt hingegen eine alte Idee aus, die die SPD schon 2019 im Bundestag eingebracht hatte: das 365-Euro-Ticket. Auf den Monat gerechnet ist das sogar fast so viel wie der Vorschlag der Verbraucherzentralen, die 29 Euro im Monat fordern. Ein guter Preis, meint auch Verkehrsexperte Andreas Knie aus Berlin, doch dann müsse auch der Fernverkehr mit drin sein. Schließlich wisse man aus Studien, dass 29 Euro für die meisten potenziellen Bus- und Bahnfahrer attraktiv sei.
Viele verschiedene Zahlen – und Bundesverkehrsminister Volker Wissing hält sich mit eigenen Vorschlägen zurück. Er will auf die Auswertungen zur Nutzung des 9-Euro-Tickets warten. Im Herbst oder im Winter könnte es so weit sein.
So funktioniert es in Radolfzell
Dabei gibt es schon seit Jahren Beispiele dafür, wie sich günstige und einfache Tickets auf das Verhalten der Menschen auswirken. Zum Beispiel im kleinen Radolfzell am Bodensee. Hier hat die Stadt schon vor fünf Jahren den eigenen Nahverkehr ausgebaut und unter anderem ein 365-Euro-Ticket eingeführt. Die Folge: Die Fahrgastzahlen stiegen kräftig. Aber nur, weil auch gleichzeitig die Parkgebühren erhöht wurden, sagen die Stadtwerke – Autofahren wurde unattraktiver.
Auch Verkehrsexperte Andreas Knie meint: Nur am Ticketpreis herumschrauben löst keine Verkehrswende aus. Die Politik müsse auch die Privilegien für das Auto abschaffen.
Vom Abwarten des Verkehrsministers hält er derweil wenig. Typisch deutsch sei das, kritisiert er – stattdessen solle die Politik etwas wagen. "Versuch und Irrtum ist das Maß der Dinge, die wir verkehrspolitisch brauchen."
Pressemitteilung vom 22.7.22
Täglich schallt es uns Bürgern auf
allen Kanälen entgegen: wir sollen Strom sparen und in PV investieren, um
unabhängig von den fossilen Brennstoffen und unliebsamen Lieferländern zu
werden. Den Trockner nicht mehr verwenden, den alten Kühlschrank in der Garage
weniger, alles mit Steckerleisten und Zeitschaltuhren versehen, für Licht sogar
besser noch auf Bewegungsmelder umstellen und Streamen ist die neue Flugscham.
Was aber macht eigentlich die
Gemeinde? fragten sich die Teilnehmer de neu gegründeten Energiestammtisches
Salem.
Denn das Klimaschutzgesetz betont die besondere Verantwortung der
Kommunen:
„Der öffentlichen Hand kommt beim Klimaschutz in ihrem
Organisationsbereich eine allgemeine Vorbildfunktion zu, insbesondere durch
Energieeinsparung, effiziente Bereitstellung, Umwandlung, Nutzung und
Speicherung von Energie sowie Nutzung erneuerbarer Energien“.
Mit dem KSG sind
auf die Kommunen neue Aufgaben zugekommen wie die Benennung eines
Energiemanagers, Formulierung von Klimazielen, kontinuierliches
Energieberichtswesen, Energiecontrolling etc.
Zwar hat sich die Gemeinde schon vor Jahren für den European Energy Award (EEA) beworben, aber Informationen zum Sachstand gibt es nicht. Daher haben die Mitglieder des Stammtisches einen Brief an Herrn Bürgermeister Härle geschrieben und Fragen zum Energiemanagement gestellt.
Und weil aktuell mal wieder die
Wasserentnahme verboten wurde, haben die Aktiven auch noch gefragt, was die
Gemeinde hinsichtlich eines Wassermanagements tut und ob es nicht sinnvoll
wäre, einen Klimaschutzbeauftragten zu engagieren.
Der Energiestammtisch Salem trifft
sich das nächste Mal am 26.7.2022, um 19:00. Interessierte, die noch dazustoßen
möchten. wenden sich bitte an Fritz Vogel unter frivogel@web.de.
Am 2.8.2022 ab 18:00 Uhr berät der
Gemeinderat in öffentlicher Sitzung im Rathaus über einen Antrag, zu prüfen, wie
sich die Gemeinde-eigenen Dächer möglichst schnell und sinnvoll für
Photovoltaikanlagen genutzt werden können. Der Energie-Stammtisch erwägt, ob
sich auch Bürgerinnen und Bürger an diesen Investitionen beteiligen sollen, da
die im Haushalt der Gemeinde bereit gestellten Mittel begrenzt sind. Gerade für
Menschen, die selbst über keine eigenen oder keine geeigneten Dachflächen verfügen könnte das ein reizvolles
Investment sein.
Businessinsider hier
Der konventionelle Lebensmittelanbau schadet häufig der Umwelt. Ökologische Folgekosten sind im Ladenpreis meist nicht einberechnet.
Eine neue Studie kommt zu der Erkenntnis, dass viele Lebensmittel dann deutlich mehr kosten müssen.
Hohe ökologische Folgekosten werden demnach vor allem durch übermäßiges Düngen und chemische Pflanzenmittel verursacht.
Lebensmittel werden aufgrund der Inflation teurer und unterscheiden sich im Preis. Für Bio-Produkte muss meist mehr bezahlt werden als für die herkömmlichen Lebensmittel. Im Preis nicht mit einberechnet: die Folgekosten der Landwirtschaft für Natur und Umwelt. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass der Preis vieler konventioneller Lebensmittel fast doppelt so hoch sein müsste.
Durchgeführt wurde die Analyse durch Wirtschaftsingenieurin Amelie Michalke von der Universität Greifswald und Professor Tobias Gaugler von der TU Nürnberg. Ihr Ergebnis: „Wenn man sie auf die Ladenpreise draufschlägt, müsste ein Kilo Hackfleisch aus konventioneller Produktion statt 9,18 Euro eigentlich 18,84 Euro kosten, also doppelt so teuer sein“, wie Gaugler der „Süddeutschen Zeitung“ sagt.
Beim Gouda wären es zum Beispiel 12,94 Euro anstatt 7,98 Euro. Der Unterschied beim Obst und Gemüse fällt dagegen geringer aus. Ein Apfel müsste für 1,87 Euro statt 1,69 Euro je Kilo angeboten werden. Insgesamt betragen die ökologischen Folgekosten der Studie zufolge in Deutschland im Jahr 90 Milliarden Euro. Die tatsächliche Bruttowertschöpfung beträgt nicht einmal ein Viertel davon und liegt bei 21 Milliarden Euro.
Den größten Preis-Schaden für die Umwelt richtet demnach der Stickstoffverbrauch der Landwirtschaft beim Düngen an. Durch intensives Düngen gelangt der überschüssige Stickstoff in den Boden und wird dort in den Schadstoff Nitrat umgewandelt. Das Nitrat landet im Grundwasser, welches wiederum für viel Geld aufbereitet wird. Die Mehrkosten hierfür sind nicht im Ladenpreis enthalten.
Auch chemische Pflanzenschutzmittel verursachen Umweltschäden. Darunter leidet die Artenvielfalt. Die Wissenschaftler erarbeiten hierzu aktuell einen Parameter, um auch den Artenschwund für die Preisgestaltung der Lebensmittel messbar zu machen. Neben der konventionellen Landwirtschaft sorgt auch der Bio-Anbau für ökologische Folgekosten, allerdings in viel geringerem Maße, wie es in der Studie heißt.
dpa Stand: 21. Juli 2022 hier gefunden
News aus Baden-Württemberg Es geht ums Ganze. Die Zeit wird knapp, um die globale Erwärmung noch zu begrenzen.
Städte und Gemeinden stehen vor riesigen Herausforderungen und riesigen Ausgaben. Der Städtetag macht klar: Ein Umsteuern ist dringend nötig.
Der Städtetag Baden-Württemberg fordert vom Land einen Klimaschutzfonds, ein viel höheres Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien – und hat die vielen Vorschriften und bürokratischen Hindernisse dabei heftig kritisiert.
Die Frage sei: «Steuern wir über Zielvorgaben und die Analyse, wo die größten Hebel zum Energiesparen sind, oder über kleinteilige Regulatorik», sagte Städtetagspräsident Peter Kurz vor Beginn der Hauptversammlung des Gremiums am Donnerstag.
Der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) forderte einen Quantensprung beim Weg zur Klimaneutralität. Er nannte als Beispiel etwa den klimaneutralen Heidelberger Stadtteil Bahnstadt. So etwas sollte seiner Meinung eigentlich Standard sein – so etwas dauere aber von der Idee bis zur Umsetzung oft viele Jahre. «Diese Zeit haben wir nicht mehr.»
Schwäbische Zeitung hier 19.07.2022, Annette Rösler
Solarcomplex hat genau darauf seinen Schwerpunkt. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 von zwanzig Bürgern gegründet und hat heute ungefähr 1.200 Gesellschafter, die sich aus Privatpersonen, Firmen, Stadtwerken und Bürgerenergiegenossenschaften zusammensetzen.
Dass Solarcomplex-Vorstand Müller herkömmliche Energieformen sehr kritisch betrachtet, daraus machte er keinen Hehl:„Schauen Sie sich diesen Öltanker auf dem Bild genau an. Das ist ein getarnter Geldtransport“, sagte er im gut besuchten Forum. Supertanker fassten bis zu 300 000 Tonnen Rohöl. Die Ladung könne einen Wert von bis zu 160 Millionen Euro haben.
Und dieses Geld könne dann in Krisengebieten landen. Gleiches gelte für Gas. Müller: „Das heißt, wir finanzieren Kriege. Unsere Abhängigkeit von diesen Ländern muss dringend gestoppt werden.“
Ich bin begeistert von diesem klaren Kommentar im Südkurier!
17.07.2022 | VON BERNHARD JUNGINGER, BERLIN hier
Wenn es noch so sehr nach abgedroschener Ratgeberliteratur klingt: In jeder Krise steckt eine Chance, dass sich die Dinge, nachdem sie erst mal noch schlimmer werden, zum Guten wenden. Im Kampf gegen die vom Menschen verursachte Erderwärmung, über die es jetzt wieder beim Petersberger Klimadialog geht, bedarf es aber schon gewaltiger Zuversicht, um diese Möglichkeit zu erkennen.
Das Treffen von Regierungsvertretern aus 40 Ländern dient der Vorbereitung großer Klimaschutzabkommen. Doch die Aussichten, wegweisende, breit getragene Beschlüsse anzustoßen, erscheinen in diesem Jahr so schlecht wie nie. Während neue Hitzewellen bevorstehen, in Südeuropa und Brandenburg Wälder brennen, blicken die Deutschen bang auf den kommenden kalten Winter. Denn das russische Gas, das ihre Wohnungen wärmt, droht knapp zu werden. Der fürchterliche russische Angriffskrieg auf die Ukraine und seine weltweiten Auswirkungen binden alle Aufmerksamkeit, wie könnte es auch anders sein.
Dennoch ist es wichtig, jetzt über die Zukunft des Planeten zu sprechen. Deutschland kann das nicht länger mit der Arroganz des Lehrmeisters tun, der ärmeren Staaten verkündet, wo es langgeht. Mit einer solchen Haltung wurde das Gesprächsformat 2010 gegründet, zu einer Zeit, als die Bundesrepublik als Klimaschutz-Vorreiterin und ihre Regierungschefin Angela Merkel als Klimakanzlerin galten. Dabei sah die Realität schon damals ganz anders aus.
Unbestreitbare Erfolge beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind nur der eine, grüne Teil der Geschichte. Der andere ist schmutzig und von Heuchelei geprägt. Im Klima-Eifer hat Deutschland seine Versorgungssicherheit sträflich vernachlässigt und wurde immer noch süchtiger nach billigem Gas aus Russland, das weder ethisch noch klimatechnisch gesehen sauber ist. Auch jetzt, wo der Gasfluss aus dem Osten zum Erliegen zu kommen droht, dominiert eine Politik nach dem Motto: nicht in meinem Hinterhof.
Das umweltgefährdende „Fracking“ von Erdgas wird im eigenen Land vehement abgelehnt, Fracking-Gas aus den USA künftig aber vermehrt eingeführt. Deutschland ist stolz auf seinen Kohleausstieg und muss die Braunkohlekraftwerke nun mangels Alternativen noch stärker anfeuern. Steinkohle wird nicht mehr selbst gefördert, aber munter weiter importiert. Atomkraftwerke werden mit hohem moralischen Gestus abgeschaltet, Atomstrom aus Tschechien oder Frankreich bezogen. Nun droht Wärme-Not.
Wie gerne hat sich Deutschland als Beweis gefeiert, dass der klimafreundliche Umbau einer Industrienation gelingen kann. Jetzt geht es für die Bundesregierung bis auf Weiteres vorrangig darum, die Folgen der selbst verschuldeten Gas-Abhängigkeit irgendwie zu begrenzen. Was nicht ohne Abstriche beim Klimaschutz geht. Andernfalls wird die wirtschaftliche Basis zerstört, ohne die weder die eigene Energiewende noch die Unterstützung ärmerer Nationen bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Bewältigung seiner Folgen möglich sind.
Beim Petersberger Klimadialog gilt es, die Weichen dafür zu stellen, dass der Zeit der schmerzhaften, für die Versorgungssicherheit nötigen Kompromisse bald umso konsequentere Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung folgen. So groß diese Krise ist, muss in ihr doch auch eine enorme Chance stecken.
politik@suedkurier.de
Der Deutschlandfunk hier zum „Petersberger Klimadialog“ am 19.07.2022
Baerbock: „Klimakrise wirkt wie ein Brandbeschleuniger“
Spannend: Das muss man wissen sonst versteht man die Zusammenhänge nicht!
ARD Tagesschau hier Von Michael Houben, hr 20.07.2022
Kraftwerke laufen weiter:
Warum viel Gas für Strom verbraucht wird
Obwohl Russland aktuell kaum noch Gas nach Deutschland liefert, wird es hierzulande weiter viel für die Stromerzeugung verwendet. Das ist ein Problem für das Füllen der Gasspeicher - und für die Strompreise.
Seit Jahren sammeln Wissenschaftler des Fraunhofer ISE in Freiburg alle von der Strombörse gelieferten Daten und bereiten sie tagesaktuell auf. In diesem Frühjahr erlebten sie dabei eine Überraschung: Während Russland die Gaslieferungen drastisch reduzierte und die Politik forderte, Gas einzusparen, und während die Gaspreise parallel dazu auf ungeahnte Höhen stiegen, erreichte die Stromproduktion aus Erdgas im Monat Mai einen historischen Höchststand. Entsprechend langsam füllten sich die Gasspreicher, und folgerichtig sind die für den nächsten Winter gesetzlich geforderten Reserven schwieriger zu erreichen. Bis heute, Mitte Juli, hat sich daran nichts geändert. Wind und Sonne liefern ähnlich viel Strom wie in früheren Jahren auch. Warum also wird für die Stromproduktion so viel Gas verwendet?
Ersatz für marode französische AKW
Die Ursachen dafür finden sich in Frankreich. Dort stehen 56 Atomkraftwerksblöcke, und 16 davon sind für eine übliche jährliche Wartung einige Wochen lang abgeschaltet. Zusätzlich sind aktuell aber zwölf weitere wegen Korrosion an Kühlrohren oder Verdacht auf solche Schäden längerfristig außer Betrieb. Wo Risse gefunden wurden, hofft der Betreiber EDF, das bis zum Herbst reparieren zu können. Der Konzern warnt aber schon vor möglichen längeren Stillständen. Und selbst wenn einzelne Blöcke wieder anlaufen, müssen weitere, ähnlich gebaute AKW auch auf Risse geprüft werden - und auch deutsche Kraftwerke noch lange die Lücke füllen.
Deutschland exportiert schon seit Jahren mehr Strom als es importiert. Auch dieses Jahr - wie üblich - einige Terawattstunden in die Benelux-Staaten und nach Tschechien. Ungewöhnlich allerdings: Mehr als acht Terawattstunden flossen nach Frankreich, zusätzlich gute zehn Terrawattstunden nach Österreich, mehr als drei in die Schweiz. Wobei davon ein großer Teil weiter nach Italien floss, das normalerweise auch französischen Atomstrom kauft. So liefen deutsche Gaskraftwerke eben auch, um den Ausfall maroder französischer Reaktoren auszugleichen. Auch dieser Umstand ließ Strompreise in Deutschland steigen.