15.08.2022 |
20 Kilometer nördlich vom Bodensee lagert Erdgas in beträchtlicher Menge. Der Konzern Storengy Deutschland betreibt in Fronhofen im Landkreis Ravensburg einen Porenspeicher, der aktuell mit 0,05 Terawattstunden Gas befüllt ist, das entspricht 500 000 Kilowattstunden. Nach Unternehmensangaben beträgt der aktuelle Füllstand in Fronhofen 47 Prozent. Laut Wirtschaftsministerium sollte er bis zum 1. September zu 66 Prozent gefüllt sein.
Die Erdgasspeicher Deutschlands waren, Stand 9. August, durchschnittlich bereits mit 72,6 Prozent gefüllt. Dem Geschäftsführer des Stadtwerks am See, Alexander-Florian Bürkle, geben die Füllstände ein halbwegs gutes Gefühl, dass wir über den Winter kommen, ohne dass er seinen Kunden den Gashahn zudrehen muss. Sollte es dennoch nötig werden, wären fünf bis zehn Großkunden des Stadtwerks als erstes dran.
.....Die durch die Invasion Russlands ausgelöste Gaskrise könne bewältigt werden, wenn alle anfangen, Energie zu sparen, und zwar sofort. Bürkle unterscheidet nicht zwischen Gas und Holz oder Erdöl als Energieträger. Sogar die Besitzer einer Fotovoltaikanlage, so Bürkle, sollten überschüssigen Strom nicht gedankenlos verschleudern. Alles, was jetzt gespart wird, helfe, über den Winter zu kommen.
Derzeit liegt der Gasverbrauch bei minus 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dieser Wert aus dem Gasnetz des Stadtwerks am See entspreche dem Durchschnitt in ganz Deutschland......
Dix: „Man muss den Kunden sagen, legt euch Geld auf die Seite. Höhere Abschlagszahlungen sind kein Drangsalieren, sondern eine Vorschau auf das, was kommen wird.“ Wenn am Jahresende der Strom- und Gasverbrauch abgerechnet wird, könnten für einen Vier-Personen-Haushalt Nachzahlungen von 2000 bis 3000 Euro nötig werden. „Das wird Dimensionen annehmen, die wir nie zuvor erlebt haben.“
Dem Stadtwerk kommt die undankbare Aufgabe zu, mit Großkunden zu sprechen, die von einer Gasmangellage als erste betroffen wären. „Diese Liste gibt es“, sagte Bürkle. Man werde sie aber nicht veröffentlichen.....
Bürkle ist gewappnet, zugleich gibt er sich optimistisch: „Wir gehen aktuell nicht davon aus, dass es zu Abschaltungen kommen wird.“ Dennoch bereite man sich in Krisenübungen darauf vor. ....
Das Stadtwerk hat die kuriose Aufgabe, bei ihren Kunden dafür zu werben, dass sie weniger von dem konsumieren mögen, was das Stadtwerk verkauft. Das ist als ein Appell gedacht. .....
Rationierungen für Haushalte seien technisch kaum möglich, teilt der Verband kommunaler Unternehmen mit, bei dem das Stadtwerk am See Mitglied ist. Techniker-Trupps müssten dann zum Beispiel jeden Abend ausrücken, um die Ventile über Nacht zu schließen. Praktikabler sei ein freiwilliger Verzicht. .....
Drei Tipps für den Alltag
Im Winter richtig heizen und lüften: Raumtemperatur senken und regelmäßig Heizkörper entlüften. Heizkörper nicht durch Möbel, Vorhänge oder Verkleidungen verdecken. Und richtig Lüften: stoßweise und bei abgedrehter Heizung. Bei Nacht Jalousien, Rollos und Vorhänge schließen.
Warmes Wasser effizient nutzen: Waschlappen am Waschbecken sind effizienter, als verträumt unter der Dusche stehen. Falls man auf das Duschen nicht verzichten möchte: Alte Duschköpfe und Armaturen austauschen, neue Geräte senken den Wasserverbrauch spürbar. Geschirrspüler nutzen: Abwarten, bis der Geschirrspüler voll ist, die Handwäsche benötigt mehr Energie. Händewaschen: Seife lässt sich mit kaltem Wasser genauso gut abwaschen.
Klug und sparsam kochen: Deckel auf den Topf! Das senkt laut Bundeswirtschaftsministerium den Stromverbrauch um etwa zwei Drittel. Nicht alle Gerichte können mit Deckel zubereitet werden, doch beim ersten Aufheizen von Topf und Pfanne lässt es sich meistens machen. Dann: Herd frühzeitig ausschalten und Restwärme nutzen. Im Backofen geht Umluft vor Ober-/Unterhitze. Auf das Vorheizen kann oft verzichtet werden.
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