Dienstag, 18. Mai 2021

"Klimahölle oder notwendige Entwicklung?"

Darum geht es im Streit um den neuen Regionalplan

Dieser Artikel von ULRICH MENDELIN erschien in der Schwäbischen Zeitung
hier leider nur für Abonennten abrufbar

Auszüge: (leider ist die Schwäbische Zeitung sehr darauf bedacht dass keine ganzen Artikel veröffentlicht werden, daher habe ich den Salem-betreffenden Teil hier bevorzugt,
im Blog Ländle4future.de gibt es einen Bericht zum Allgemeinen Teil))

"Ein paar Wiesen, ein paar Äcker, am Rande ein geschotterter Fahrradweg. Die Landschaft zwischen Neufrach und Buggensegel, zwei Teilorten von Salem, zeigt sich wenig spektakulär.
Das Besondere ist allenfalls: Die Fläche ist nicht bebaut. Das könnte sich ändern, denn das Areal ist im Entwurf des neuen Regionalplans für Bodensee-Oberschwaben als Vorrangfläche für Gewerbe und Industrie vorgesehen – so wie insgesamt 800 Hektar Land in den drei Landkreisen Ravensburg, Sigmaringen und Bodensee.

Zwölf Regionalverbände gibt es in Baden-Württemberg. Ihre Aufgabe ist die Raumplanung. Sie stellen Regionalpläne auf, in denen festgelegt wird, wo neue Gewerbegebiete oder Wohngebiete entstehen können, wo Bodenschätze abgebaut werden dürfen und wo nicht. In der Region Bodensee-Oberschwaben wurde ein solcher Plan zuletzt 1996 erstellt. Nun soll es eine Neuauflage geben. Seit Jahren wird daran gearbeitet.
Eigentlich eine trockene Materie, doch in den vergangenen Monaten hat sich Protest formiert. Es geht um Flächenfraß, Waldrodung, Neubaugebiete, Frischluftschneisen. Und im Kern um die Frage: Wie viel Wachstum verträgt eine Region, ohne die eigenen Lebensgrundlagen zu zerstören?

Petra Karg findet: Keines mehr (das wurde nicht ganz korrekt wiedergegeben, dazu möchte ich auf die aktuelle Diskussion mit den Flächenberechnungen des Aktionsbündnisses verweisen und auf den aktuellen Antrag im Gemeinderat, Petra Karg) jedenfalls nicht zwischen Neufrach und Buggensegel. Deswegen hat die Salemerin, die für die Grüne Offene Liste im Rat der Bodenseekreis-Kommune sitzt, mit ihren Mitstreitern einen Pflock in den Acker am Ortsausgang von Neufrach gerammt und ein Schild aufgestellt. „Stoppt den Flächenfraß“ steht darauf.
Karg ist Mitglied der Initiative „Grünzug Salem“. Der Grünzug ist ein Begriff aus dem Regionalplan. Areale, die in diese Kategorie fallen, sollen von Bebauung frei gehalten werden. Im bisherigen Regionalplan sind die Neufracher Äcker Teil eines solchen Grünzugs. Um der Zersiedelung vorzubeugen, vor allem aber, um die Kaltluftzufuhr des Bodenseebeckens zu gewährleisten; dieses gilt als eine der am schlechtesten belüfteten Regionen Baden-Württembergs.....

Dazu sollen im neuen Regionalplan Teile des bisherigen Grünzugs als Vorranggebiet für Gewerbe ausgewiesen werden. Die Frischluftschneise in Richtung Bodensee wäre nach Ansicht der Plangegner beeinträchtigt. Sie verstehen nicht, warum der Regionalverband, der die Fläche Ende der 1990er-Jahre als schützenswert eingestuft hatte, dies nun nicht mehr tut. Das Argument des Natur- und Klimaschutzes, findet Petra Karg, müsste doch inzwischen ein stärkeres Gewicht bekommen, kein schwächeres. „Wir wollen den Grünzug für die nächste Generation erhalten“, sagt sie.

Der Unmut ist nicht auf Salem beschränkt. Etwa 30 Initiativen machen gegen den Regionalplan mobil. Es geht nicht nur um Flächenverbrauch, sondern, damit verbunden, auch um Klimaschutz. Eine regionale Gruppe der „Scientists for Future“ hat ausgerechnet, die dem Regionalplan zugrunde liegenden Wachstumsprognosen würden gegenüber dem Status quo einen zusätzlichen Ausstoß von etwa drei Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid bis 2050 bedeuten."




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