Donnerstag, 15. Juni 2023

Markdorf – Radfahrer sehen noch viele Defizite

 13.06.2023  hier im Südkurier oder direkt die ganze Befragung auf der ADFC Homepage hier

 Wie zufrieden sind die Fahrradfahrer mit der Situation in ihrem Wohnort? Das fragt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) alle zwei Jahre. Gedacht sind die Antworten auch als Anregungen für die örtlichen Politiker. 

... Im Ranking der Städte mit weniger als 20.000 Einwohnern rangiert Markdorf lediglich im Mittelfeld – das mit der Gesamtnote von 3,8. Das ist das gleiche Ergebnis wie 2020.

Spaß oder Stress beim Radfahren?

„Bei uns macht Radfahren Spaß.“ Dieser Aussage wollten sich nur 23 Prozent jener 86 Markdorfer anschließen, die beim jüngsten ADFC-Fahrradklima-Test 2022 teilgenommen haben. Sechs Prozent bewerteten den Spaßfaktor mit der Schulnote sehr gut, 17 Prozent mit gut. Demgegenüber finden 29 Prozent: „Bei uns ist Radfahren mit Stress verbunden“. Kein Wunder, denn 17 Prozent der teilnehmenden Velofahrer fühlen sich auf Markdorfs Straßen stark gefährdet und weitere 26 Prozent erheblich. 47 Prozent erfahren oder beobachten Konflikte zwischen Rad- und Autofahrern. 

Und auch bei den Radwegen beziehungsweise Fahrstreifen bemängeln 52 Prozent, dass die nicht sicher genug befahrbar sind. Ganz ähnlich bei gemeinsamer Fahrbahnnutzung von Auto- und Radfahrern: Schwächere werden behindert oder gar bedrängt. Dass „in jüngster Zeit besonders viel für den Radverkehr getan wird“, unterstreichen 15 Prozent der Radler. Hingegen kritisieren 35 Prozent, dass kaum etwas für den Radverkehr getan wird.

Albin Ströbele beginnt beim Positiven. „Es gibt viele neue Fahrradständer.“ Man brauche bloß die Augen aufzumachen, um etliche neue Abstellmöglichkeiten zu entdecken – beim Rathaus, hinter dem „Schwanenstüble“, an der Ochsenlücke. „Die neuen Ständer sind bequem und sicher“, so Ströbele. Statt der alten Felgenbrecher fürs Vorderrad begegnen nun rahmenhohe Bügel. „Gut und richtig“ findet Ströbele, dass sich die Stadt bemüht, dir Fahrradinfrastruktur zu verbessern.

 Neben der Touristinformation wurde eine Reparaturstation installiert. Und schräg gegenüber hat ein neuer Fahrradladen aufgemacht. Auch das zählt Ströbele zu Faktoren, die das Fahrradklima in der Stadt aus seiner Sicht zuletzt verbessert haben. Wie auch die zusätzlichen Radfahrstreifen, die an diversen Stellen aufgebracht wurden. Oder die abschließbaren Fahrradgaragen beim Bahnhof, die angemietet werden können.

Beim Radeln durch Markdorf trifft Albin Ströbele immer wieder auf unnötige Hindernisse: zum Beispiel auf zu hohe Bordsteine in den Einmündungszonen. „Sie müssten noch weiter abgesenkt werden“, schlägt Ströbele vor. Rollen Kinderanhänger darüber, versetzt es den kleinen Insassen stets einen Schlag. Schlaglöcher, Unebenheiten, aber auch viel zu schmale Radwege seien häufiger zu entdecken. Zum Beispiel am Nordrand des Klosteröschles. Dort führt ein Radweg entlang. Von vielen Markdorfern, aber auch von den Gästen des nahen Campingplatzes werde er genutzt, um nach Friedrichshafen zu kommen. Aber er sei in schlechtem Zustand.

Unterm Strich zeigt sich Ströbele recht zufrieden mit dem, was die Stadt für die Fahrradmobilität tut. Und vieles liege auch gar nicht in der Hand der Stadt, weil die Kreisverwaltung oder das Regierungspräsidium zuständig sind. Erfreulich findet er, dass das Landratsamt unterdessen dem von der Stadt beantragten Fahrradstraßenprojekt in Griviten-/Hahn-/Eugenienstraße und Schießstattweg zugestimmt hat.

Für den ADFC-Kreisvorsitzenden Bernhard Glatthaar zählt die geplante Fahrradstraße zu jenen Schritten, die zur maßgeblichen Verbesserung beitragen können. „Es müssen Zeichen gesetzt werden“, sagt er. Zeichen, die von der Bevölkerung wahrgenommen werden. Zeichen, die signalisieren, dass das Velo nicht weiterhin stiefmütterlich behandelt wird, „sondern eine große Wertschätzung erfährt“. Lippenbekenntnisse und einzelne Maßnahmen – „ein paar rote Streifen auf die Fahrbahn pinseln“ – helfen wenig, werden auch kaum gesehen.....

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