03.07.2023 hier im Südkurier Fabiane Wieland
Wohnungstausch soll Bewegung in Markt bringen
Ältere Menschen leben in sechs von zehn Fällen bereits länger als 20 Jahre in ihrer Wohnung und besonders häufig auch allein – unter anderem deshalb steht ihnen nach Angaben des Statistischen Bundesamts pro Kopf durchschnittlich die größte Wohnfläche zur Verfügung. Gleichzeitig fehlen laut einer Studie des Pestel-Instituts bundesweit etwa 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen.
Auch bei der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) in Friedrichshafen hat man beim Blick auf die Altersstruktur der Mieter festgestellt: 60 Prozent sind über 60 Jahre alt, knapp zehn Prozent sogar über 80. Viele Senioren lebten allein in viel zu großen Wohnungen, die oft auch nicht barrierefrei sind, so die SWG.
Hier wolle man Abhilfe mit einem Wohnungstauschkonzept schaffen. „Das vertraute Umfeld ist vielen Menschen im Alter wichtig“, sagt SWG-Chef Jürgen Schipek. Gleichzeitig könne es für Senioren im dritten Stock ohne Aufzug durchaus beschwerlich werden. „Viele leben in Wohnungen, die nicht zu ihren aktuellen Lebensverhältnissen passen.“ Neben Senioren, die allein in der geräumigen Familienwohnung leben, seien da junge Familien, die dringend mehr Platz brauchen.Mit einem Wohnungstausch könnte beiden geholfen werden. „Aktuell haben wir unsere langjährigen Mieter im Rentenalter angeschrieben und einen Wechsel in den Fallenbrunnen angeboten, um sich räumlich zu verkleinern“, sagt Matthias Buck, bei der SWG für den Mieterservice zuständig. Im Fallenbrunnen sind 85 SWG-Wohnungen unterschiedlicher Größen und mit Aufzügen in allen Gebäuden entstanden.
Um den Wechsel in ein neues Zuhause für ältere Mieter so einfach wie möglich zu gestalten, kümmert sich die SWG um die Ummeldung und bietet einen kostenfreien Umzugsservice an. „Mit diesen Angeboten wollen wir Hürden nehmen, die einen Wechsel erschweren“, betont Schipek. Inzwischen hätten sich 15 Interessenten gemeldet, die zur Besichtigung im Fallenbrunnen waren. Drei Umzüge seien bereits unter Dach und Fach. Wird durch den Umzug SWG-Wohnraum mit mehr Zimmern frei, kann dieser Familien zur Verfügung gestellt werden. „Wir erhoffen uns, dass dadurch wieder etwas Bewegung ins System kommt und unsere Mieter die jeweils passende Wohnung bekommen“, so Schipek. Dafür will man bei der SWG in einem nächsten Schritt eine Wohnungstauschbörse aufbauen.
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