01.05.2022 |
Wie kann die Stadt bis 2035 klimaneutral werden? Für Frieder Staerke ist dies vor allem eine Frage der Verkehrswende.
Verkehr in allen Facetten ist das Lebensthema des in vielen Initiativen engagierten Markdorfers, der sich auch regelmäßig als Zuhörer in Gemeinderats- und Kreistagssitzungen mit pointierten Fragen und Aufträgen an die Gremien und Verwaltungen einbringt.
Staerke gehört der Umweltgruppe Markdorf und den Ortsverbänden des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) an, er war Mitbegründer der Initiative gegen die Südumfahrung und ist Mitglied des Arbeitskreises Radverkehr.
Um klimaneutral werden zu können, seien im Verkehrssektor große Veränderungen nötig, sagt Staerke. Die Umrüstung auf emissionsfreie Antriebe allein reiche dafür nicht aus. Sein Postulat: „Größe, Gewicht und Anzahl der Autos müssen reduziert und die Menge des Autoverkehrs halbiert werden.“ Der Bürger müsse für lange Fahrten auf die Bahn umsteigen, für kurze aufs Fahrrad oder Pedelec.
Für ein klimaneutrales Markdorf hat Staerke bereits eine ausgefeilte Vision:
„Ein günstiges Verleihsystem, auch für Fahrradanhänger und Lastenräder, wird aufgebaut. Das Radkonzept wird rascher umgesetzt und weiter optimiert. Innerorts gilt maximal Tempo 30. Elektrische Stadtbusse fahren automatisiert und bieten vom Bahnhof gute Anschlüsse in alle Stadtteile. Regional- und IRE-Züge bedienen Markdorf jeweils im 30-Minuten-Takt.“ Mit diesen Maßnahmen könne zumindest im Bereich der Mobilität eine annähernde Klimaneutralität erzielt werden.
Natürlich gehe dies nicht ohne Einschränkungen – auch finanzieller Natur:
Um das Verkehrskonzept der Zukunft umsetzen zu können, müssten vorhandene Privilegien des Kraftfahrzeugverkehrs abgebaut werden, sagt Frieder Staerke.
Abschaffung der Dienstwagenförderung, Anhebung der Dieselsteuer, Einführung kostendeckender Parkgebühren: Das seien die Stichworte. Auch Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Emissionen müssten „verursachergerecht“ umgelegt werden, so Frieder Staerkes Auffassung.
Und falls nötig, müsse auch eine kommunale ÖPNV-Abgabe erhoben werden. „Letztlich ersparen wir uns und unseren Kindern viel höhere Klimafolgekosten und gewinnen mehr Gesundheit und städtische Lebensqualität“, sagt Staerke.
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