Dienstag, 10. Mai 2022

So viel Erdgas könnte Deutschland einsparen

 Die Bundesregierung möchte die Abhängigkeit Deutschlands von Energielieferungen aus Russland reduzieren. Wie viel Einsparungen beim Verbrauch von Erdgas schon dieses Jahr möglich sind, zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). 

Das Baseline-Szenario basiert auf moderaten Einsparungen, bei dem die Erdgasnachfrage ungefähr dem Niveau in den Jahren 2014/2015 entspricht, als ebenfalls hohe Preise am Erdgasmarkt vorherrschten. Gegenüber dem Nachfrageniveau von 2020 wäre dies ein Rückgang von rund elf Prozent. Die Einsparungen würden hierbei in etwa gleichmäßig auf die verschiedenen Wirtschaftssektoren entfallen.

Bei dem mittleren Szenario würde der Großteil der Einsparungen vom Sektor der Strom- und Wärmeerzeugung generiert werden. Vor allem im Stromsektor, wo der Ersatz von Erdgas aus technischer Sicht einfacher machbar sei, könne der Erdgasverbrauch reduziert werden. Dabei müsse allerdings kurzfristig mehr Kohle genutzt werden. Bei den Haushalten könnten die Einsparungen durch ein Absenken der Raumtemperatur, der Warmwassernutzung sowie den kurzfristig stärkeren Einsatz von Wärmepumpen erreicht werden.

Beim optimistischen Szenario würde die Industrie den Großteil der Einsparungen beisteuern. Hierbei wären alle Industriezweige betroffen, wenn auch nicht gleichermaßen: Für die Nahrungsmittel- und Chemieindustrie nimmt das DIW die größten Einsparpotenziale an, da dort leichter eine Umstellung auf andere Energieträger möglich scheint.

Weitere allgemeine Faktoren könnten die Gasnachfrage reduzieren: Auf der Angebotsseite könnten laut DIW Lieferungen anderer Erdgasexportländer einen Teil der russischen Exporte kompensieren. Zudem könne die Versorgungssicherheit gestärkt werden, wenn die Pipeline- und Speicherinfrastruktur effizienter genutzt werden würde. Auf der Nachfrageseite gäbe es ein kurzfristiges Einsparpotenzial von 19 bis 26 Prozent der bisherigen Erdgasnachfrage.

Beim Gas ist die Abhängigkeit Deutschlands von Importen aus Russland mit 55 Prozent besonders groß. Aber auch beim Öl und bei Kohle ist der Anteil der Importe aus Russland beträchtlich. Einen Überblick darüber gibt diese Statista-Grafik.



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