Dienstag, 12. April 2022

Folgekosten von Stromerzeugung

 Stromerzeugung   von  , 12.04.2022  hier

Die steigenden Energiekosten lassen in Deutschland die Rufe nach einer Laufzeitverlängerung der verbliebenen Atomkraftwerke laut werden. Wie die Statista-Grafik auf Basis einer Untersuchung des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (PDF-Download) zeigt, sind die gesamtgesellschaftlichen Folgekosten bei Atomstrom so hoch wie bei keiner anderen Stromerzeugungsart. Bei diesen Gesamtkosten sind neben dem Marktpreis und staatlichen Förderungen auch Folgekosten wie Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden mit eingepreist. 

  Neben der Atomenergie sind auch die Stromerzeugungsarten aus Stein- und Braunkohle mit deutlich mehr gesamtgesellschaftlichen Kosten verbunden als die Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie. Bei der Nutzung von Windenergie etwa fällt nur ein Drittel der gesamtgesellschaftlichen Kosten an, die die Braunkohle verursacht.

Nachdem vergangenes Jahr drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet wurden, sind derzeit noch drei Kraftwerke in Betrieb. Gemäß Atomgesetz werden die drei jüngsten Reaktoren spätestens Ende 2022 abgeschaltet. Allerdings wird bereits seit Januar dieses Jahres eine Debatte darüber geführt, wie nachhaltig Strom aus Atom- und Gaskraftwerken ist. Hintergrund: Die EU-Kommission hatte am Neujahrstag einen Entwurf für Nachhaltigkeitskriterien bei Investitionen vorgelegt. Demnach sollen Investitionen in neue Atomkraftwerke dann als grün klassifiziert werden können, wenn die Anlagen neusten technischen Standards entsprechen und wenn ein konkreter Plan für den Betrieb einer Entsorgungsanlage für hoch radioaktive Abfälle ab spätestens 2050 vorgelegt wird.

Trotz möglicher Energieversorgungsengpässe wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben sich Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke bereits vor einem Monat gegen eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei Atomkraftwerke ausgesprochen. Diese würden frühestens ab Herbst 2023 nach Befüllung mit neu hergestellten Brennstäben Strom produzieren können. Ein Weiterbetrieb wäre zudem mit einer umfangreichen Sicherheitsprüfung und mit der Schulung von Personal für jedes der drei Atomkraftwerke verbunden.

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