Und gleich nochmal ein Bericht im Südkurier mit dem ABÜ-Mitglied Suzan.
22.04.2022 |
Die Preise für Öl, Gas und Strom sind deutlich gestiegen. Da nehmen sich viele vor, Energie zu sparen. Nur wie? Menschen aus der Region berichten von ihren Anstrengungen und Erfahrungen.
Suzan Hahnemann , Salem: Sie hat ebenfalls einen Tipp parat, den sie kürzlich aufgeschnappt habe: „Ein Kühlschrank benötigt mehr Energie zum Kühlen, desto leerer er ist.“ Daher sei es sinnvoll, große Leerräume mit wassergefüllten Einmachgläsern zu bestücken, die dann die Kälte speichern könnten. Tatsächlich wirken bereits gekühlte Lebensmittel wie Kühlakkus und helfen so, die Temperatur zu halten, bestätigt Sebastian Dix, Pressesprecher Stadtwerk am See, auf SÜDKURIER-Anfrage.
Für Hahnemann ist dies zugleich ein weiteres Argument dafür, lieber ein Mal die Woche einen größeren Einkauf zu machen als mehrfach loszufahren. Sie habe es da einfach: „Der Supermarkt liegt direkt gegenüber.“ Das Auto nehme sie daher nur zum Einkaufen, wenn sie damit sowieso eine Strecke zurücklegen müsse: „Da packe ich dann die Getränkekisten direkt mit ein.“
Auch dabei handle es sich um einen einfachen Tipp, um Energie beziehungsweise Sprit zu sparen. „Meine jüngste Tochter geht in Wald zur Schule. Da muss ich sie immer wieder hinfahren, weil die öffentliche Anbindung sehr schlecht ist. Den Weg versuche ich dann immer noch, mit etwas anderem zu verbinden“, schildert sie. Die meisten Wege ließen sich für sie und ihre Familie gut mit dem Rad zurücklegen.
Und weil neue Garagentore eigentlich ausschließlich elektrische Öffner besäßen, habe sie sich auch da eine stromsparende Kleinigkeit angewöhnt: “Die Garage, die wir öfter nutzen, lassen wir einfach offenstehen.” Etwas nicht zu tun, sei im Kontext Energiesparen manchmal eine sinnvolle Lösung.
Was größere Sachen anbelangt – Fotovoltaik und eine thermische Anlage hätten sie auf dem Haus – weist sie auf Luftwärmepumpen hin: „Eine Erdwärmepumpe, wie wir sie haben, ist ein großer Aufwand und nicht überall möglich wegen der tiefen Bohrung. Aber so eine Luftwärmepumpe ist eigentlich nur ein seltsamer Kühlschrank, der im Garten steht, vor sich hin brummt und sehr viel bewirkt.“ Allerdings müsse man so ehrlich sein, den Strombedarf der Pumpe zu benennen: “Wann immer die arbeitet, benötigt sie Energie.“
Thomas Schmukal , Ravensburg: Er berichtet vom Effekt einer Neuanschaffung, im Oktober 2020 getätigt. “Ich habe meinen alten VW Polo durch ein S-Pedelec ersetzt.” Seitdem fahre er damit Sommer wie Winter zur Arbeit und pendle so mehrmals die Woche zwischen Wangen und Ravensburg: “Pessimistisch gerechnet spart mir das im Monat rund 200 Euro, weil ich trotz der gestiegenen aktuellen Stromkosten nur 60 bis 70 Cent pro 100 Kilometer bezahle.”
Hinzu kommen laut Schmukal eine Versicherung von 40 Euro im Jahr und ein Kettenwechsel für um die 35 Euro. „Wobei“, ergänzt er, „den TÜV für mein altes Auto habe ich noch gar nicht eingerechnet.“ Ein weiterer Tipp, auch wenn man dabei jedes Mal nur einige Cent spare: „An vielen Fahrradständern gibt es inzwischen kostenlose Lademöglichkeiten.“
Aus Erfahrung könne er auch sagen, dass man „nicht wirklich langsamer“ sei als mit dem Auto. Der häufige Stau falle schließlich weg, ebenso die Zeit für die Parkplatzsuche. Und auch eine Fahrt bei Minusgraden oder Schnee sei deutlich besser zu bewältigen, als man denke, berichtet Schmukal.
„Ich möchte keinen Druck auf Menschen aufbauen, die sich nicht zutrauen, ihre Wege mit einem Rad zurückzulegen“, sagt Schmukal. „Ich denke, die Gesellschaft ist es ihnen schuldig, ihnen ein Nahverkehrsangebot zur Verfügung zu stellen, das bezahlbar ist.“ Er habe 15 Jahre lang in Vorarlberg gelebt und dort fahre noch in den kleinsten Dörfern ein Bus, „und zwar regelmäßig und nicht nur alle drei Stunden“. So eine Abdeckung wünsche er sich auch in Deutschland.
Herd, Gefrierschrank, Wäschetrockner – im Haushalt gibt es jede Menge Stromfresser. Doch schon mit ein paar einfachen Tricks lässt sich Energie sparen. Zum Beispiel beim Kochen den Deckel auf den Topf oder Wäsche an der frischen Luft trocknen. Sonnenenergie ist gratis. Weitere Stromfresser: Elektrogeräte im Stand-by-Modus. Laut Vergleichsportal Verivox verbraucht ein LCD-Fernseher im Stand-by-Betrieb jährlich 103 Kilowattstunden. Bei einem Strompreis von 29 Cent je Kilowattstunde kommt man auf rund 30 Euro pro Jahr. Mit WLAN-Steckdosen lassen sich energieintensive Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen oder Fernseher per App an- und ausschalten, ohne die Geräte manuell vom Netz trennen zu müssen. (alo)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen