Dienstag, 5. März 2024

Wärmewende: Versicherer wollen Geothermie zum Durchbruch verhelfen

 hier   4.3.24  Handelsblatt  Artikel von Stratmann, Klaus

Das Potenzial von besonders tiefen Bohrungen ist enorm, Millionen Haushalte könnten damit beheizt werden. Doch Firmen scheuen das Risiko. Denn bei Misserfolg bleiben sie auf den Kosten sitzen – bisher.

Wärme aus Hunderten oder gar Tausenden Meter Tiefe hat enormes Potenzial: Die Energiebranche rechnet damit, dass mit der Tiefengeothermie bis zu 25 Prozent des gesamten deutschen Wärmebedarfs gedeckt werden können.

Doch die erforderlichen Bohrungen sind aufwendig, teuer – und im ungünstigsten Fall auch noch ohne Erfolg. Das hält viele Wärmeversorger, etwa Stadtwerke, davon ab, überhaupt zu bohren.

Das Bundeswirtschaftsministerium will das ändern und hat die bundeseigene Förderbank KfW nun ein Konzept erarbeiten lassen. Es liegt dem Handelsblatt vor. Daran beteiligt ist auch der weltgrößte Rückversicherer Munich Re.

Kern der Idee ist ein Erlass der Schulden für den Fall, dass eine Geothermiebohrung nicht fündig wird oder die tatsächliche Wärmeausbeute hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Tiefengeothermie nutzt die hohen Temperaturen in Gesteinsschichten ab einer Tiefe von 400 Metern unter der Erdoberfläche. Entweder wird vorhandenes Thermalwasser direkt genutzt; es kann aber auch Wasser künstlich zugeführt werden, das sich dann unter der Erde erwärmt und wieder an die Erdoberfläche gebracht wird.

Schon heute gibt es KfW-Darlehen mit Tilgungszuschuss für Tiefengeothermie-Projekte. Eine Versicherungslösung für den Fall einer erfolglosen Bohrung, das sogenannte „Fündigkeitsrisiko“, enthalten diese Verträge bisher aber nicht. Das will die KfW mit ihrem neuen Angebot ändern.

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