Freitag, 5. Mai 2023

Erdüberlastungstag ist erreicht - Deutschland hat alle Ressourcen für 2023 verbraucht

 NTV / dpa  hier  04.05.2023

Nachhaltigkeit heißt in der Forstwirtschaft, nicht mehr Holz zu ernten, als wieder nachwächst. Dieses Prinzip kann man auf andere Bereiche übertragen.

Die Menschheit nutzt die Erde, als gäbe es mehrere davon - wenn alle so verschwenderisch lebten wie die Deutschen, bräuchte es drei Erden. Bereits jetzt hat Deutschland alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die innerhalb eines Jahres nachwachsen oder erzeugt werden können.

Bereits an diesem Donnerstag, dem 4. Mai wären die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht, wenn alle Menschen so leben würden wie die in Deutschland.
Es wären drei Erden nötig, wenn alle Länder pro Einwohner so viele Naturgüter verbrauchten und Emissionen produzierten wie die Bundesrepublik, teilte die Umweltorganisation Germanwatch mit. "Zwei Drittel des Jahres leben wir ökologisch auf Pump", heißt es in ihrer Pressemitteilung dazu.

Der Termin des Erdüberlastungstages wird jährlich vom Global Footprint Network, einer in den USA und der Schweiz ansässigen Denkfabrik, errechnet. Der Tag wird sowohl für einzelne Länder als auch für den gesamten Planeten angegeben. Ab dem errechneten Stichtag hat die Bevölkerung eines Landes - oder die Menschheit insgesamt - alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die im Laufe eines Jahres erzeugt werden können. Der sogenannte "Earth Overshoot Day" fiel im Jahr 2022 auf den 28. Juli. Der deutsche Erdüberlastungstag lag im vergangenen Jahr wie in diesem am 4. Mai.

Treibhausgas-Ausstoß Hauptproblem

Ein zentraler Überlastungsfaktor in Deutschland sind die Treibhausgas-Emissionen. Die Stromerzeugung aus Kohle hat im vergangenen Jahr den CO2-Ausstoß im Energiesektor steigen lassen.

In Deutschland ist die Übernutzung laut Germanwatch vor allem auf die Treibhausgas-Emissionen zurückzuführen - "die CO2-Emissionen in Deutschland müssten dreimal so schnell sinken wie bisher". Doch auch der Rohstoffverbrauch müsse deutlich verringert werden, um den Planeten zu schützen. "Mit den schwerwiegendsten Folgen dieser jahrzehntelangen Übernutzung müssen vor allem die jungen und nachfolgenden Generationen sowie arme Menschen, vor allem im globalen Süden, fertig werden", sagte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals. "Doch die haben am wenigsten zu dieser Krise beigetragen."

Im internationalen Vergleich verbraucht den Angaben des Global Footprint Networks zufolge Katar pro Kopf am meisten Ressourcen: Der berechnete Erdüberlastungstag des Emirats war bereits am 10. Februar.


Grafik von Greenpeace hier

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